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Kaderproblem in US-Streitkräften: Gehört die Zukunft Privatarmeen?

Archivmeldung vom 25.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
US-Streitkräfte
US-Streitkräfte

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Sequester des Haushaltes des Pentagons kann zu einer merklichen Verringerung der Macht der regulären Armee der USA führen, berichtet Sergej Dus bei Radio "Stimme Russlands". Nach Ansicht einer Reihe von Experten würde das die Welt nur zur Entwicklung des privaten Militärbusiness’ anregen.

Weiter heißt es im Beitrag: "Die US-Landstreitkräfte haben ohnehin eine Verringerung ihrer zahlenmäßigen Stärke um fast 100.000 Personen geplant. Falls aber der Sequester fortdauern sollte, wird man auf zusätzliche Kürzungen, darunter in der Nationalgarde und in der Armeereserve, vornehmen müssen. In diesem Fall wird die Fähigkeit der Armee, sich an groß angelegten Kriegshandlungen zu beteiligen, in Frage gestellt.

Indessen vertreten Experten den Standpunkt, dass das Problem nicht im Sequester liege. Die Menschen wollen schlicht und einfach nicht zur Armee gehen. Konstantin Siwkow, erster Vizepräsident der Akademie der geopolitischen Probleme, meint:

„Dass diese Probleme in der US-Armee seit langem entstanden sind, war Militärfachleuten offenkundig. In erster Linie nach dem Charakter der Kriegsführung im Irak und in Afghanistan. Die amerikanische Armee hat einen unverkennbaren moralisch-psychologischen Nicht-Bereit-Zustand des Personalbestandes zur Führung von Antipartisanenhandlungen vor Augen geführt. Und das bedeutet auch zur Lösung der ausschlaggebenden Aufgabe eines beliebigen Krieges, zum Halten des jeweiligen Territoriums. Die US-Armee ist eine der kampffähigsten Armeen. Doch das trifft zu, wenn der Krieg gegen die regulären Truppen geführt wird. Wenn die amerikanische Armee die Möglichkeit hat, Waffen ferngesteuert einzusetzen, ohne das Leben ihrer Soldaten zu riskieren. Wenn es sich um einen Nahkampf handelt (was für Partisanenkriege kennzeichnend ist), so wollen amerikanische Soldaten nicht sterben. Das ist eine Krankheit jeder Söldnerarmee. Sein Leben riskieren kann man nur für eine Idee.“

Das Kaderproblem versetzt das Pentagon in eine Abhängigkeit von den privaten Armeen. Ihre Rolle wird mit der Zeit größer werden, wovon die Kriegshandlungen im Irak und in Afghanistan Zeugnis ablegen. Überhaupt gibt es im Augenblick mehr als 3.000 Unternehmen, die solche Dienstleistungen anbieten und in mehr als 60 Ländern in der ganzen Welt tätig sind. Sie werden immer häufiger als Strukturen bezeichnet, die im Prinzip die nationalen Kontraktarmeen ersetzen könnten. Iwan Konowalow, Direktor des Zentrums für strategische Konjunktur, ist aber mit einer solchen Fragestellung nicht ganz einverstanden:

„Eine Zeitlang hat der Trend zur Abwicklung vieler Kriegsoperationen mit Hilfe von privaten Militärunternehmen bestanden. Denn sie wirken operativer, und man kann sie für eine kürzere Frist mieten, beispielsweise für ein Jahr mit anschließenden Vertragskündigung (die reguläre Armee ist aber eine konstante Größe). Mit der Zeit hat man aber erkannt, dass es unmöglich ist. Und man hat diese Idee aufgegeben. Aber ihre Funktion üben sie aus. Denn im gleichen Irak oder in Afghanistan verteidigt die Armee eine Erdölleitung nicht. Das übernehmen Privatpersonen im Interesse dieses oder jenes Unternehmens. Und sie bekommen Geld dafür. Niemals werden private Militärangehörige die Armee ersetzen. Doch auch jene Korporationen, die in den Kampfgebieten tätig sind, es handelt sich hierbei im Großen und Ganzen um die Erdöl- und Erdgasförderung und die Diamantengewinnung, werden ohne diese Privatleute nicht auskommen können. Denn die Armee wird ihre Interessen nicht verteidigen.“

Zugleich erweisen sich eben die privaten Armeen nach Auffassung vieler Experten für die Führung von lokalen bewaffneten Konflikten als besonders effizient. Und da die Epoche von großdimensionalen Kriegen, wo es darauf ankam, Truppen massiv einzusetzen, nach allem zu urteilen, vorbei ist, werden die „Privatleute“ zu einem geforderten Instrument für die praktische Umsetzung von geopolitischen Doktrinen.

Hypothetisch kann Washington überhaupt Kriege im Ausland mit den Kräften von „Privatpersonen“ allein führen. Experten verweisen auf Vorzüge einer solchen Lösung. Das Fehlen einer ausländischen regulären Armee erlaubt es nicht, von einer Besatzung zu sprechen. Menschenverluste werden bei den „Privatunternehmen“ nicht als Verluste der US-Armee erfasst. Die Tatsache, dass sie den amerikanischen Behörden gegenüber nicht rechenschaftspflichtig sind, und die Nichtzuständigkeit der Gerichte im Lande ihres Aufenthaltes, bieten ihnen die Möglichkeit, den Rahmen des Zulässigen um des Erreichens der gestellten Ziele willen bedeutend zu erweitern.

Andererseits sind die Nachteile eine Folge der Vorzüge (und sie überwiegen diese möglicherweise sogar). Also werden die „Privatpersonen“ die nationalen Armeen wohl kaum vollständig ersetzen können. Obwohl sie im Grunde genommen, das gleiche Werk verrichten: Die reguläre Armee verteidigt die politischen Interessen des Staates; bei den „Privatunternehmen“ handelt es sich dennoch um Geschäftsinteressen. Am wahrscheinlichsten werden wir es im Weiteren mit einer ungewöhnlichen Symbiose zu tun haben, die sich in die Logik der neuzeitlichen Kriege um die Ressourcen fügt. Die Krise der nationalen Armee der USA - des anspruchsvollsten geopolitischen Spielers unserer Zeit - trägt nur dazu bei, diesem Phänomen einen offiziellen internationalen Status zu verleihen."

Quelle: Text Sergej Dus - „Stimme Russlands"

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