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Hunger in den Philippinen: Biosprit-Gesetz muss verhindert werden

Archivmeldung vom 21.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach den dramatischen Preissteigerungen für Reis in den Philippinen unterstreicht die Kindernothilfe Forderungen nach einer Aufhebung des Biosprit-Gesetzes in dem südostasiatischen Land. Etwa 36 Prozent der Anbaufläche gehören zwei Prozent der Bevölkerung.

Diese Großgrundbesitzer bewirtschaften den Boden vor allem mit Zuckerrohr und anderen Export-Produkten. Zusätzliche Anreize für Biosprit-Produzenten befördern Mangel- und Unterernährung in den ärmsten Bevölkerungsschichten, weil sie die Preise für Reis weiter in die Höhe treiben würden. Das Thema Preissteigerungen bei Reis soll heute Gegenstand einer Kabinetts-Debatte in Manila sein. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, das Biosprit-Gesetz zurückzuziehen.

Dr. Wolf Preuss, Entwicklungsexperte und Verwaltungsratsmitglied der Kindernothilfe, beobachtet die Situation zurzeit in Manila: "Die Verlierer der Handelsliberalisierungen der letzten 20 Jahre sind die Landlosen und verarmte Bevölkerungsschichten in den Städten. Sie können die Preissteigerungen beim Reis von über 30 Prozent in den letzten Wochen kaum aufbringen und ihre Familien ernähren. Ein Großteil der armen Bevölkerung ist unterernährt. Die unteren 20 Prozent der Einkommensbezieher müssen bereits jetzt über 60 Prozent ihres Einkommens für notwendige Nahrungsmittel ausgeben." Die Philippinen gehören mit 2,4 Millionen Tonnen jährlich zu den größten Reisimporteuren weltweit. "Anders als etwa die Japaner hat man sich in Manila nicht für die Unterstützung des heimischen Reis-Anbaus, sondern für die devisenstarken Ausfuhr-Produkte entschieden. Das rächt sich jetzt", so Preuss.

Zurzeit verteilt die National Food Authority (Nationale Ernährungsagentur) verbilligten Reis an die Familien. Statt umgerechnet 49 Cent für ein Kilogramm Reis müssen nur 27 Cent bezahlt werden. Diese temporäre Stütze soll auch Unruhe unter den Landlosen und den Bewohnern in den Armenvierteln der Städte vermeiden. "Etliche Korruptionsskandale haben in der letzten Zeit für große Unruhe unter der Bevölkerung gesorgt. Nun hat die philippinische Regierung große Sorgen, die zusätzliche Krise der Reispreise könnte zu gewaltsamen Ausbrüchen führen. Die Schlangen vor den Verteilungsstellen der National Food Authority bei erbarmungsloser Hitze sind lang und die Stimmung ist gereizt", so Wolf Preuss.

Um die Einkommens- und Nahrungsmittelsituation insbesondere für die Kinder aus ärmsten Familien in den Philippinen zu verbessern, unterstützt die Kindernothilfe Genossenschaften und Spargruppen, die den Mitgliedern kleine Kredite und Beratung ermöglichen. Eine der wesentlichen Erfolgskriterien ist dabei aber eine gerechte Verteilung der Anbauflächen auch unter den Ärmsten. Die Kindernothilfe engagiert sich seit 1977 in den Philippinen und fördert heute rund 7.000 Kinder in 33 Projekten und Programmen.

Quelle: (ots) Kindernothilfe

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