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Nach BND-Kritik an Saudis: Regierung rudert zurück, um Geschäfte zu retten

Archivmeldung vom 09.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Standort des BND in Berlin-Lichterfelde
Standort des BND in Berlin-Lichterfelde

Foto: A.fiedler
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die kritische Stellungnahme des BND zu Saudi-Arabien war zu 100 Prozent berechtigt, und das anschließende Zurückrudern der Bundesregierung war nach Ansicht des Orient-Experten Günter Meyer ganz klar den wirtschaftlichen und politischen Interessen geschuldet. Das berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter ist auf der Webseite zu lesen: "„Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner, vor allen Dingen auch einer der wichtigsten Abnehmer von deutschen Konsumgütern — nicht zuletzt auch von deutschen Rüstungsgütern“, sagte Professor Dr. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt in Mainz. Angesichts dessen und einer hohen Zahl von deutschen Unternehmen, die bei Bauprojekten, Infrastrukturprojekten und ähnlichem in Saudi-Arabien engagiert sind, würde eine Verschlechterung der politischen Beziehung zu gravierenden Konsequenzen bei den wirtschaftlichen Beziehungen führen, betonte er. Damit ständen viele Arbeitsplätze in Deutschland auf der Kippe. „Mit einer solchen, durchaus realistischen Darstellung des BND will man auf keinen Fall konform gehen, um diese guten Beziehungen nicht zu gefährden", so der Experte in einem Sputniknews-Gespräch mit Bolle Selke.

Für Professor Meyer ist die Verwandtschaft zwischen der Ideologie und der politischen Praxis der Saudis und der Aktivitäten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (Daesh) offensichtlich. "Die Einbindung des Saudis in die Allianz gegen den Terror des IS ist etwas, was man sicherlich gerne vonseiten des Westens möchte, was aber durchaus nicht die Priorität bei den saudischen Interessen besitzt“, äußerte er. „Saudi-Arabien geht es in erster Linie darum, in der Rivalität um die hegemoniale Vorherrschaft in der Region, in der Rivalität mit dem schiitischen Iran seine Position als die wichtigste sunnitische Macht — wenn nicht sogar die wichtigste Macht des Islam — herauszustellen."

„Das saudische Königreich propagiert die wahhabitische Lehre weltweit“, betonte Professor Meyer. „Allein in den letzten 20 Jahren sind 87 Milliarden Dollar von saudischer Seite ausgegeben worden, um den Wahhabismus weltweit zu fördern. Mehr als 1300 Moscheen sind im Ausland errichtet worden. Es sind tausende von Imamen aus den unterschiedlichen Ländern nach Saudi-Arabien geholt worden. Sie sind dort in der Ideologie des Wahhabismus ausgebildet und zurückgeschickt worden.“

„Die Imame werden in den Moscheen im Ausland weiterhin aus Saudi-Arabien bezahlt. Religiöse Fernsehsender bringen die wahhabitische Ideologie weltweit selbst in die rückständigsten ländlichen Gebiete. Es werden Informationszentren errichtet und Schulbücher und sonstige Werbeschriften für den Wahhabismus gedruckt.“

Der Experte bringt es auf den Punkt: „Diese wahhabitische Ausrichtung des Islams ist weitestgehend identisch mit dem, was der Islamische Staat propagiert. Im Prinzip ist es diese wahhabitische, salafistische Ideologie, die für die weltweite Attraktivität dieser erzkonservativen, sunnitischen Ausrichtung des Islam verantwortlich ist und den Boden für die Terroranschläge, für die Ausbreitung des dschiihadistischen Islam den Boden in der ganzen Welt, wo wir Muslime finden, bereitet hat.""

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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