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Syrischer Diplomat im Interview: Versöhnung mit Türkei wird kommen, aber Bedingungen noch unklar

Archivmeldung vom 27.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Wappen von Syrien
Wappen von Syrien

Bild: Eigenes Werk Ott

Der türkische Präsident Erdoğan rief kürzlich in einem überraschenden Schritt zur Versöhnung mit der syrischen Regierung auf. Zu diesem Anlass führte "RT DE" ein Interview mit dem syrischen Diplomaten George Jabbour.

Weiter berichtet RT DE: "George Jabbour ist Historiker, Diplomat und langjähriger Berater des ehemaligen syrischen Präsidenten Hafez al-Assad. Er ist Vorsitzender der Syrischen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und regelmäßiger politischer Kommentator für Funk und Fernsehen.

RT DE: In Syrien wird viel über eine mögliche Versöhnung zwischen der Türkei und Syrien gesprochen. Wird es eine Versöhnung geben und wenn ja, wie kann sie aussehen?

George Jabbour: Am Beginn sollte ein Vier-Mächte-Treffen im Astana-Format stattfinden. Bisher besteht das Astana-Format aus drei Staaten, Russland, Iran und der Türkei. Sie haben Syrien in zwei Parteien geteilt, in die Regierung und in die Opposition. Ich habe dieses Format von Anfang an für ungerecht gehalten, weil drei Mächte dort miteinander diskutieren, während Syrien nur angehört wird. Zudem wird die Opposition auf die gleiche diplomatische Stufe gestellt wie die Regierung.

RT DE: Warum sollte sich das jetzt ändern?

George Jabbour: Erstens haben wir die Erklärung von Çavuşoğlu, zweitens die Erklärung von Erdoğan, drittens war Mekdad gerade in Moskau und viertens könnte es sein, dass Präsident Assad zur nächsten Konferenz der Shanghai Kooperationskoordination eingeladen wird und dort mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan zusammentreffen könnte. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass Syrien als souveräner Staat zurückkehrt. Die Türkei will Versöhnung, Russland, Iran und auch Syrien wollen Versöhnung. Die Einigung wird also kommen, zu welchen Bedingungen, ist schwer zu sagen. Klar ist, dass die Mehrheit derjenigen, die heute in Syrien leben, Präsident Assad unterstützen und eine starke Regierung wollen, die sie vertritt. Natürlich gibt es Widersprüche und es gibt Differenzen über die Art der Politik, das ist normal.

RT DE: Warum hat die Türkei gerade jetzt Interesse an der Versöhnung geäußert?

George Jabbour: Die Türkei will gegen die kurdische Separatistenbewegung vorgehen, die bei uns in Syrien auch präsent ist. Sowohl die Türkei als auch Syrien bestehen auf die Einheit des Staates, auf die Sicherheit der Grenzen, an diesem Punkt kommen beide sich entgegen.

RT DE: Die Türkei will also, dass Syrien mit ihr zusammen gegen die kurdische Selbstverwaltung im Nordosten vorgeht?

George Jabbour: Wir in Syrien haben – anders als die Türkei – mit den Kurden seit Langem eine andere, ich möchte sogar sagen harmonische Beziehung. Die meisten Kurden verhalten sich gegenüber dem syrischen Staat loyal. In der letzten Zeit gab es einige Probleme, die ich auf den Einfluss von amerikanischen Agenten und möglicherweise auch von Israel zurückführe, aber ich weiß das nicht. Was die Versöhnung betrifft, geht Syrien davon aus, dass das derzeitige politische System vielleicht mit kleinen Veränderungen Bestand haben wird, die Türkei hat eine andere Vorstellung. Präsident Assad hat öfter darüber gesprochen, dass Präsident Erdoğan ihm gesagt habe, er erwarte, dass "einige Leute" (gemeint ist die Muslimbruderschaft) in die Regierung aufgenommen werden sollten. Wir werden sehen, ob Erdoğan in einem Jahr noch Präsident der Türkei sein wird. Sollte die Opposition bei den Wahlen im Juni 2023 gewinnen, könnte sie weniger Forderungen an Syrien stellen.

RT DE: Sie gehen davon aus, dass ein Versöhnungsprozess mit der Türkei ein Jahr dauern wird?

George Jabbour: Er wird mindestens 18 bis 20 Monate dauern.

RT DE: Sie haben die Rolle des Astana-Formats erwähnt. Was ist mit den Vereinten Nationen, welche Rolle können sie bei dem Versöhnungsprozess spielen?

RT DE: Warum hat die Türkei gerade jetzt Interesse an der Versöhnung geäußert?

George Jabbour: Die Türkei will gegen die kurdische Separatistenbewegung vorgehen, die bei uns in Syrien auch präsent ist. Sowohl die Türkei als auch Syrien bestehen auf die Einheit des Staates, auf die Sicherheit der Grenzen, an diesem Punkt kommen beide sich entgegen.

RT DE: Die Türkei will also, dass Syrien mit ihr zusammen gegen die kurdische Selbstverwaltung im Nordosten vorgeht?

George Jabbour: Wir in Syrien haben – anders als die Türkei – mit den Kurden seit Langem eine andere, ich möchte sogar sagen harmonische Beziehung. Die meisten Kurden verhalten sich gegenüber dem syrischen Staat loyal. In der letzten Zeit gab es einige Probleme, die ich auf den Einfluss von amerikanischen Agenten und möglicherweise auch von Israel zurückführe, aber ich weiß das nicht. Was die Versöhnung betrifft, geht Syrien davon aus, dass das derzeitige politische System vielleicht mit kleinen Veränderungen Bestand haben wird, die Türkei hat eine andere Vorstellung. Präsident Assad hat öfter darüber gesprochen, dass Präsident Erdoğan ihm gesagt habe, er erwarte, dass "einige Leute" (gemeint ist die Muslimbruderschaft) in die Regierung aufgenommen werden sollten. Wir werden sehen, ob Erdoğan in einem Jahr noch Präsident der Türkei sein wird. Sollte die Opposition bei den Wahlen im Juni 2023 gewinnen, könnte sie weniger Forderungen an Syrien stellen.

RT DE: Sie gehen davon aus, dass ein Versöhnungsprozess mit der Türkei ein Jahr dauern wird?

George Jabbour: Er wird mindestens 18 bis 20 Monate dauern.

RT DE: Sie haben die Rolle des Astana-Formats erwähnt. Was ist mit den Vereinten Nationen, welche Rolle können sie bei dem Versöhnungsprozess spielen?"

Quelle: RT DE

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