Schwarz, Rot, Grüne Politiker fordern Konfiskation russischer Staatsguthaben
Vor dem Treffen des US-Präsidenten Donald Trump und des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska an diesem Freitag treten namhafte Politiker der Union, der Grünen und der SPD dafür ein, die in Europa eingefrorenen Milliarden der russischen Zentralbank vollständig und sofort für die Verteidigung der Ukraine zu nutzen.
Zu den Befürwortern, mit denen die "Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung" (FAS) sprach, gehören in der CDU der hessische
Ministerpräsident Boris Rhein, der stellvertretende Fraktionschef
Norbert Röttgen, der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Jürgen
Hardt, der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp,
der Obmann der Union im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter, und
die frühere Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer. Aus der CSU
schließt sich Thomas Erndl an, Chef der Fraktions-Arbeitsgruppe
Verteidigung.
Die Summe, um die es geht, ist nicht ganz klar,
aber sie liegt wohl weltweit bei etwa 260 Milliarden Euro. Der größte
Teil liegt in Europa, aber gegenwärtig wird das Geld nicht angetastet.
Nur die Erträge aus seiner Bewirtschaftung gehen an die Ukraine. Also
viel geringere Summen.
Aus Brüssel erfuhr die FAS, bis heute
stoße jeder Versuch, die eingefrorenen Milliarden einzuziehen, vor allem
in Deutschland und Frankreich auf Bedenken. Hessens Ministerpräsident
Rhein findet das falsch. Er sagte, die Verbündeten der Ukraine müssten
"das gesamte eingefrorene Vermögen nutzen", und zwar "jetzt, nicht
irgendwann". Röttgen verlangt ebenfalls, man müsse die Gelder
"konfiszieren und für die Ukraine verwenden", und Röwekamp fordert, die
Mittel "nicht nur einzufrieren, sondern endgültig einzuziehen".
Weitere
Unionspolitiker schließen sich an. Hardt sagte, es bleibe "unser
strategisches Ziel, das russische Vermögen in der EU komplett zu
enteignen", und Kiesewetter verlangt, man müsse "Russlands Milliarden
konfiszieren". Für die CSU gibt Erndl zu Protokoll, er "befürworte das".
Es sei "jetzt an der Zeit, das anzugehen". Kramp-Karrenbauer merkt an,
ein solches "Signal" könne Putin deutlich machen, "dass der
Abnutzungskrieg, auf den er setzt, keinen Erfolg haben wird". In Bezug
auf die USA fügte sie hinzu, dass man einen Teil des russischen Geldes
vermutlich "auch zum Kauf amerikanischer Waffen" ausgeben werde. "Das
könnte auch auf Präsident Trump Eindruck machen."
Auch in der SPD
gibt es Fürsprecher. Ralf Stegner sagte, die eingefrorenen russischen
Gelder sollten "sofort vollständig genutzt werden, um den Wiederaufbau
der Ukraine zu finanzieren". Jede russische Rakete, die in der Ukraine
einschlage, bringe "nicht nur Tod und Verletzungen, sondern auch
materiellen Schaden". Wenn man die eingefrorenen Milliarden jetzt nutze,
entspreche das "dem Verursacherprinzip". Der Abgeordnete Andreas
Schwarz teilte mit, er würde ebenfalls "zum Ja tendieren" und befürworte
"die harte Linie".
Für die Grünen sagte die Co-Vorsitzende der
Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, die Möglichkeit, "sämtliche
eingefrorenen russischen Vermögenswerte zu nutzen", gehöre "im Rahmen
der aktuellen Verhandlungsbemühungen auf den Tisch".
Quelle: dts Nachrichtenagentur