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Drei Monate Blockade: Kinder in Gaza von Hungertod bedroht

Freigeschaltet am 03.06.2025 um 15:21 durch Sanjo Babić
Tote Kinder im Gazastreifen nach einem Luftangriff der israelischen Armee. (Archivbild)
Tote Kinder im Gazastreifen nach einem Luftangriff der israelischen Armee. (Archivbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Seit nunmehr drei Monaten verhindert eine von Israel verhängte Blockade die Einfuhr lebenswichtiger Hilfsgüter in den Gazastreifen - mit verheerenden Folgen: Kinder drohen zu verhungern, Menschen erhalten keine medizinische Versorgung, und die humanitäre Lage spitzt sich dramatisch zu. Die Kinderrechtsorganisation Plan International fordert ein sofortiges Ende der Blockade sowie uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe.

Laut einem aktuellen Bericht der IPC (Integrated Food Security Phase Classification) ist die gesamte Bevölkerung Gazas von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. Rund 470.000 Menschen droht eine katastrophale Hungersnot. Jede:r fünfte Bewohner:in ist vom Hungertod bedroht.

"Seit zwölf Wochen wird lebensrettende Hilfe blockiert - das kommt einem Todesurteil für die Schwächsten gleich", erklärt Lindsey Hutchison, Leiterin des Bereichs Globale humanitäre Politik bei Plan International. "Was wir erleben, ist eine gezielt herbeigeführte menschengemachte Hungersnot."

Die medizinische Lage ist ebenso alarmierend: In ganz Gaza gibt es kein einziges voll funktionsfähiges Krankenhaus mehr. Plan Internationals lokale Partnerorganisation Juzoor berichtet von massiven Engpässen bei medizinischem Material. Notoperationen werden nur noch mit einfachen Erste-Hilfe-Sets durchgeführt. Während medizinisches Personal unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, sind sie selbst von Vertreibung, Hunger, Wassermangel und fehlender Hygiene betroffen.

Auch das israelische Zulassungssystem für Hilfslieferungen steht in der Kritik: "Dieses System ist keine humanitäre Maßnahme, sondern ein Kontrollsystem", so Lindsey Hutchison weiter. "Vergangene Woche wurden Menschen beschossen, als sie versuchten, Lebensmittel für ihre Kinder zu beschaffen. Mindestens 47 Menschen wurden laut Berichten verletzt."

Neben Hunger breiten sich Krankheiten aus. Durch zerstörte Abwasseranlagen fehlt es an Hygiene. Frauen und Mädchen sind besonders betroffen: Geburtshilfesets und Menstruationsartikel stecken an den Grenzen fest. Eine betroffene Frau berichtete: "Wir schnitten unsere Kleidung zurecht, weil wir keine Binden mehr hatten - bis wir nichts mehr zum Anziehen hatten." Windeln seien durch Stoffreste und Plastik ersetzt worden, was bei Kindern zu schweren Hautinfektionen geführt habe.

Laut der CeasefireNow-Koalition sind Hilfsorganisationen am Ende ihrer Möglichkeiten: 93 Prozent melden, dass ihre Vorräte - darunter Nahrung, Medikamente, Wasserfilter, Zelte und Kleidung - nahezu vollständig aufgebraucht sind.

Plan International fordert:

  • Die sofortige Aufhebung der Hilfsblockade durch Israel
  • Den uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe für die gesamte Bevölkerung
  • Den Schutz von Kindern und Zivilist:innen nach internationalem Recht
  • Eine konstruktive Zusammenarbeit aller Konfliktparteien für eine dauerhafte Waffenruhe
  • Die Freilassung aller Geiseln

Quelle: Plan International Deutschland e.V. (ots)

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