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Haft wegen Heimunterricht: Alleinerziehende Mutter soll ins Gefängnis

Archivmeldung vom 26.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Pixabay/zVg B. Panner/Montage AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Pixabay/zVg B. Panner/Montage AUF1 / Eigenes Werk

Eltern, die die Bildung ihrer Kinder selbst in die Hand nehmen und sich vom System nicht brechen lassen, werden mit allen Mitteln bekämpft. Das zeigt nun wieder einmal ein Fall aus dem östlichsten Bundesland Österreichs, dem Burgenland. Die alleinerziehende Mutter Barbara Panner soll ins Gefängnis – weil sie ihre Kinder daheim unterrichtet. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "Die 39-jährige Burgenländerin ist entsetzt: „Ich wurde nun bereits mehrmals angezeigt, weil ich meine Kinder zuhause unterrichte. Weil wir Ende des letzten Schuljahres die Externistenprüfung nicht abgelegt haben, lastet man mir eine Verletzung nach dem Schulpflichtgesetz an.

Bereits für die erste Straferkenntnis soll ich nun 7 Tage ins Gefängnis. Da kommen aber noch weitere Erkenntnisse. Ich stehe alleine da. Auch die Volksanwaltschaft fühlt sich für meinen Fall nicht zuständig.“ Aber nicht nur sie selbst habe die schriftliche Zahlungsaufforderung erhalten. Auch ihrem jetzt 11-jährigen Sohn sei die Aufforderung zugestellt worden. „Was damit an einer Kinderseele angerichtet wird, darüber macht man sich bei den Behörden offenbar keine Gedanken!“, zeigt sich die Mutter im Gespräch mit AUF1.INFO erschüttert.

Kinder verloren erst vor Kurzem ihren Vater

Vor allem nach dem Tod ihres Mannes vor nicht einmal zwei Jahren sieht die nun alleinerziehende Mutter es als ihre ureigenste Pflicht, ihre ohnehin schon traumatisierten Kinder auf dem bestmöglichen Weg zu begleiten und ihnen Halt zu geben. Dazu gehören für die junge Witwe eben der Heimunterricht, freies Lernen und Selbstbestimmung – ohne Indoktrinierung. Der Weg sei für die Familie ohne Mann und Vater ohnehin schon schwer genug. Da bräuchte es nicht noch zusätzlich Behördenschikanen. Zumal die Burgenländerin sehr viel Wert auf die Bildung ihrer Kinder lege. 

„Keiner hört sich Beweggründe an“

Von Seiten der Bildungsdirektion sei ihr für das heurige Schuljahr der Heimunterricht ohne Anhörung ihrer Beweggründe verwehrt worden. Wie sie schildert, interessiere es die Behörden nicht, weshalb ihre Kinder die Externistenprüfung nicht ablegten. Für die engagierte Mutter gehe es nicht um den Lernstoff, den die Kinder im Heimunterricht ohnehin meist bravourös meistern, sondern um die Prüfungssituationen, denen viele Kinder im letzten Schuljahr ausgesetzt waren. Bereits kleine Volksschulkinder wurden durch schikanöse Prüfungen regelrecht traumatisiert, wie auch aus anderen Berichten bekannt ist. Auch Barabara Panner sind etlicher solcher Vorfälle bekannt. Sie will ihre Kinder vor derartigen Schikanen bewahren. 

Keine Antworten, keine Informationen

Die 39-Jährige kritisiert außerdem die Desinformationen, denen die Eltern, die die Bildung ihrer Kinder selbst in die Hand nehmen wollen, ausgesetzt sind. Die Eltern würden regelrecht als Feindbild gesehen und abgewertet. Eine vernünftige Kommunikation zwischen ihr und den Behörden sei nicht möglich gewesen, schildert die zweifache Mutter: „Bereits im letzten Schuljahr hatte ich meine beiden Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren im häuslichen Unterricht. Sämtliche Verschärfungen für den Heimunterricht habe ich mitgetragen. Schließlich zeigte sich aber, dass der Rahmen der anstehenden Externistenprüfung für meine Kinder nicht tragbar gewesen wäre. Die Gespräche oder besser gesagt der Schriftverkehr mit der zuständigen Bildungsdirektion war ein Desaster. Ich bekam auf Fragen kaum Antworten, von Informationen kann überhaupt nicht die Rede sein. Da kann von einer Gleichwertigkeit mit dem Unterricht an einer öffentlichen Schule keine Rede sein. Weil wir da schon fast Ende Mai hatten, beschloss ich schließlich, meine Kinder diesen unsäglichen Situationen nicht auszusetzen.“ 

7 Tage Gefängnis

Selbst das Jugendamt sei mittlerweile bei der Mutter und ihren Kindern daheim gewesen. Zu beanstanden habe es nichts gegeben. Für die Witwe kommt nicht in Frage, die Kinder in die Schule zu schicken. Sie plädiert für Prüfungssituationen, die kindergerecht sind. Für eine wertschätzende Kommunikation zwischen den Behörden und den Eltern und für ein Reden auf Augenhöhe – nämlich zum Wohle der Kinder. Wie es für Barbara Panner nun weitergeht, bleibt spannend. Denn zumindest das erste Straferkenntnis ist rechtskräftig. Rechtsmittel seien keine mehr zulässig, sagt die zweifache Mutter. Sollte sie den vorgeschriebenen Geldbetrag nicht bezahlen, muss sie für vorerst 7 Tage ins Gefängnis. 

Bezahlen wäre Schuldeingeständnis

Für Barbara Panner steht aber fest: „Das Bezahlen der Strafe käme einem Schuldeingeständnis gleich. Ich habe aber nichts Unrechtes getan. Ich habe meine Kinder lediglich beschützt. Ich wünsche mir, dass sich endlich mal jemand meine Beweggründe anhört!“ Wer sich in der Zeit der Haft um die Kinder kümmert, ist den Behörden offenbar egal. Will man die alleinerziehende Mutter dann auch noch wegen Verletzung der Aufsichtspflicht belangen?

Selbstdenkende Kinder – unsere Zukunft

Dass der Heimunterricht von den österreichischen Behörden nicht gerne gesehen wird, ist bekannt. Doch eine alleinerziehende Mutter in den Knast zu schicken, gleicht einem totalitären System. Immer weiter wird der Weg der Selbstbestimmung eingeschränkt und den Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten, das Leben erschwert. Und das, obwohl diese Eltern viel auf sich nehmen, um ihren Kindern diesen Weg zu ermöglichen. Und genau diese selbstständigen und selbstdenkenden Kinder sind unsere Zukunft.  "

Quelle: AUF1.info

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