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Gazastreifen: In den Kliniken von Save the Children sind über 40 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen mangelernährt

Freigeschaltet am 05.08.2025 um 09:00 durch Sanjo Babić
Zustände im Gaza-Streifen (2024)
Zustände im Gaza-Streifen (2024)

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Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In den Kliniken von Save the Children im Gazastreifen werden immer mehr Mütter behandelt, die vom Hunger gezeichnet sind. 43 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen, die in der ersten Julihälfte die beiden Gesundheitszenten aufsuchten, waren mangelernährt. Einige Mütter baten um Säuglingsnahrung auf Vorrat, damit ihre Babys überleben, falls sie selbst sterben sollten, berichten Mitarbeitende der Kinderrechtsorganisation von vor Ort.

"Mütter kommen hungrig und erschöpft in unsere Kliniken. Manche können ihren Neugeborenen nur Wasser geben, gemischt mit Kichererbsenmehl oder Tahin", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. "Wenn Säuglinge zu wenig Nahrung bekommen, kann das schon nach wenigen Tagen zu Infektionen oder Organversagen führen. Mangelernährung ist behandelbar und die Kinder können sich erholen - aber nur, wenn wir ihnen jetzt sofort helfen können."

Laut dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) gibt es im Gazastreifen rund 55.000 schwangere Frauen. Mehr als 17.000 Schwangere oder stillende Mütter und 70.000 Kinder unter fünf Jahren sind aktuellen Zahlen der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) zufolge von akuter Mangelernährung bedroht. In den Kliniken von Save the Children wurde von Anfang bis Mitte Juli bei 323 von 747 schwangeren und stillenden Frauen eine Mangelernährung festgestellt - fast dreimal so viele wie noch im März.

Mangelernährung während der Schwangerschaft kann bei Müttern zu Blutarmut, Präeklampsie ("Schwangerschaftsvergiftung"), Blutungen und schlimmstenfalls zum Tod führen. Auch das Risiko für Todgeburten steigt. Überlebende Kinder kommen häufig mit einem zu niedrigen Geburtsgewicht zur Welt und können zeitlebens an Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen leiden.

Auch das Stillen ist vielen mangelernährten Müttern durch Nährstoffmangel, Dehydrierung und die emotionale Anspannung nicht möglich. Babys fehlen so die wichtigen in der Milch enthaltenen Antikörper, die zum Beispiel vor Durchfall, Lungenentzündung und anderen Krankheiten schützen.

"Es darf jetzt keine Entwarnung geben - die Ernährungslage im Gazastreifen ist nach wie vor dramatisch", betont Florian Westphal. "Es ist gut, dass zumindest wieder einige Hilfsgüter die Menschen erreichen, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Der öffentliche Druck muss aufrechterhalten und die Grenzen müssen endlich vollständig geöffnet werden. Wenn die Welt jetzt nicht handelt, werden noch mehr Kinder in dieser von Menschen gemachten Krise ihr Leben verlieren."

Trotz der aktuellen Herausforderungen sind die zwei Zentren für medizinische Grundversorgung von Save the Children im Gazastreifen weiter in Betrieb. Kinder, Schwangere und Mütter werden dort gegen Mangelernährung behandelt und erhalten Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem tut die Organisation ihr Möglichstes, um Familien weiter psychosozial zu betreuen und temporäre Lern- sowie Schutz- und Spielräume für Kinder zu betreiben. Seit dem Ende der Waffenruhe und angesichts der wenigen Hilfslieferungen, die aktuell durchkommen, ist es für die Mitarbeitenden aber extrem schwierig geworden, diese lebenswichtige Hilfe zu leisten.

Save the Children fordert die israelische Regierung auf, ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und die uneingeschränkte Einfuhr sämtlicher Hilfsgüter zu gewähren, einschließlich Säuglingsnahrung. Weiter fordert die Kinderrechtsorganisation einen sofortigen endgültigen Waffenstillstand, einen ungehinderten Zugang zu lebensrettender Hilfe für Menschen in Not und die Freilassung aller Geiseln.

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. (ots)

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