Deutscher Botschafter in Georgien wird wieder heftig attackiert
Der deutsche Botschafter in Georgien, Peter Fischer, sieht sich erneut Attacken von georgischen Regierungspolitikern ausgesetzt. Neuerdings steht er im Zentrum eines vermeintlichen "Korruptionsskandals". Das Auswärtige Amt in Berlin widerspricht.
Laut regierungsnahen Medien in Georgien soll Fischer eine hochwertige
Immobilie der Familie des georgischen Oppositionsführers Mamuka
Khazaradze angemietet haben - und zwar angeblich, ohne einen Mietvertrag
abgeschlossen zu haben, so der Vorwurf. Khazaradze selbst sitzt seit
einigen Wochen im Gefängnis, weil er sich weigerte, vor einer
parlamentarischen Kommission zu erscheinen, seiner Frau werfen die
Steuerbehörden nun unter anderem wegen der Vermietung an den deutschen
Botschafter "Steuerhinterziehung" vor.
Die deutsche Botschaft in
Georgien wollten das auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur nicht
kommentieren, die Familie von Khazaradze bestreitet den Vorwurf. Über
einen Anwalt erklärten sie, dass es sogar einen notariell beglaubigten
und unter vollständiger Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften
erstellten Vertrag über die Vermietung von Eigentum gebe. "Jede
undokumentierte Zusammenarbeit mit der diplomatischen Vertretung
Deutschlands ist schlichtweg unmöglich", fügten sie hinzu.
Vertreter
der regierenden Partei "Georgischer Traum" ließen sich von dem Dementi
nicht beirren und kritisieren den deutschen Botschafter Fischer
öffentlich: "Wie kann ein Diplomat Eigentum von jemandem mieten, der in
der Politik tätig ist, und dann behaupten, unparteiisch zu sein?", sagte
Archil Gorduladze, Vorsitzender des Rechtsausschusses des Parlaments.
Gia Volski, ebenfalls Abgeordnete der regierenden Partei und Erste
Stellvertretende Parlamentssprecherin, warf dem deutschen Botschafter
"politische Korruption" vor.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes
in Berlin sagte am Freitag auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur: "Wir
weisen Vorwürfe aus Berichten entschieden zurück, wonach der deutsche
Botschafter in Georgien in Korruption verwickelt sein soll."
Gleichzeitig verfolge das Auswärtige Amt aktuelle Entwicklungen in den
Bereichen der Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Georgien "mit
großer Sorge".
Fischer, seit 2022 Botschafter in Georgien, ist
aufgrund seiner lautstarken Kritik an der Politik der regierenden Partei
"Georgischer Traum" schon häufiger Ziel harscher Reaktionen der lokalen
Behörden gewesen. Abgeordnete der pro-russischen Regierungspartei haben
in der Vergangenheit bereits seine Ausweisung diskutiert.
Seit
November 2024 demonstrieren Georgier gegen die Abkehr des regierenden
"Georgischen Traums" vom europäischen Weg - trotz
Einschüchterungsversuchen, Gewalt gegenüber Demonstranten,
Inhaftierungen führender Oppositionspolitiker, Einschränkungen des
Versammlungsrechts und der Medienfreiheit. "Es ist an den
Verantwortlichen, alles dafür zu tun, die tiefe politische Krise zu
beenden und das Vertrauen der Menschen in Georgien zurückzugewinnen",
sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag der dts
Nachrichtenagentur.
Quelle: dts Nachrichtenagentur