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Soros sagt Euro-Crash voraus: „Alles, was schieflaufen konnte, ist schiefgelaufen“

Archivmeldung vom 01.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
George Soros, 2010
George Soros, 2010

Foto: Flickr upload bot
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der amerikanische Investor George Soros prognostiziert eine neue globale Finanzkrise am Horizont. In einem Beitrag für die „Financial Times“ warf der Milliardär den US- und EU-Behörden vor, diese würden mit ihren verantwortungslosen Handlungen die Weltwirtschaft in große Schwierigkeiten manövrieren.


In der deutschen Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" heißt es weiter: "Den Hauptakzent setzte Soros in seinem Artikel auf Europa. Ausgerechnet von der Alten Welt – und nicht von Asien, wie 1997 – gehen ihm zufolge negative Impulse für die Weltwirtschaft aus, die durch die falsche Politik der US-Administration Donald Trumps zusätzlich verschärft werden. Der Flüchtlingsansturm und die Unfähigkeit der Europäer, die damit verbundenen Probleme in den Griff zu bekommen, der Aufschwung des Separatismus und die harten Sparmaßnahmen, mit denen Brüssel die Probleme einzelner Länder lösen will, indem es die gemeinsamen Interessen vernachlässigt, machen nach Einschätzung Soros‘ die gesamte Europäische Union wesentlich schwächer, denn ihre Mitglieder verlieren die Entwicklungsperspektiven, während die Populisten freien Weg zur Macht haben.

„Die EU erlebt eine Existenzkrise. Alles, was schieflaufen konnte, ist schiefgelaufen“, schlussfolgerte Soros.

Dabei sei das vereinigte Europa eine der größten Wirtschaften der Welt, und ihre Stagnation könnte eine globale Krise auslösen. Die Schuld dafür gibt der Milliardär US-Präsident Donald Trump. Der Handelskrieg, mit dem er Europa und vor allem Deutschland drohe, sowie der Ausstieg aus dem Iran-Deal könnten der europäischen Wirtschaft einen viel schlimmeren Schlag versetzen, als man in Washington denke.

Der Ausweg bestünde nach Auffassung Soros‘ darin, dass man erstens Trumps „Neigung zu Affären“ in den Griff bekommt und zweitens die EU-Wirtschaft unverzüglich und radikal reformiert. Unter anderem sollte man in Brüssel aufhören, anderen Ländern „den Euro aufzuzwingen“.  Die EU-Länder sollten das Recht bekommen, ihre eigenen Währungen zu nutzen.

Das von Soros formulierte Rettungsrezept ist nicht neu. Die Idee zur Rückkehr zu nationalen Währungen wurde in mehreren europäischen Ländern schon seit langem debattiert, vor allem in Griechenland. In Athen war man während der Schuldenkrise vor einigen Jahren bereit, auf alle möglichen Mittel zurückzugreifen, um seine Probleme in den Griff zu bekommen. Denn vor der Einführung des Euros hatten manche südeuropäischen Länder mit tourismusorientierten Wirtschaften ziemlich oft ihre Währungen abgewertet.

Aber eine Sache ist, die Probleme eines einzelnen Landes zu lösen, und eine ganz andere Sache ist, die Probleme der ganzen EU zu regeln. In Brüssel – und in Berlin – fand man, dass der Verzicht auf den Euro in Griechenland eine Kettenreaktion auslösen und damit katastrophale Folgen haben würde: Die Eurozone würde zusammenbrechen – und dann auch die EU selbst. Deshalb wurde die Schuldenkrise in Griechenland dank großen Anstrengungen überwunden, ohne dass das Land zur Drachme zurückkehren musste.  Und jetzt widerspricht Soros dieser Logik, wenn er sagt, die EU würde sich selbst zerstören, indem sie die Eurozone um jeden Preis retten wolle.

Eine andere umstrittene These, die der Milliardär in seinem Beitrag zum Ausdruck brachte, ist die Notwendigkeit der Lösung der Flüchtlingskrise durch die massive Unterstützung der afrikanischen Länder. Für diesen neuen „Marshall-Plan“ würden Soros zufolge 30 Milliarden Dollar pro Jahr reichen. Einerseits ist die Verbindung zwischen der äußerst schlimmen Wirtschaftssituation auf dem Schwarzen Kontinent und dem Flüchtlingsansturm in Europa offensichtlich: Vor dem so genannten „arabischen Frühling“ konnte die Migration aus dem Nahen Osten und Afrika dank der dortigen „Puffer-Regimes“ unter Kontrolle gehalten werden. Und eine enorm wichtige Rolle spielten dabei die Behörden in Libyen. Doch nach dem Sturz und der Tötung Muammar al-Ghaddafis kamen zu den „traditionellen“ Flüchtlingen aus Eritrea, dem Sudan, Somalia und anderen afrikanischen Ländern auch die Menschen hinzu, die sich vor den Kriegen in den Nahost-Ländern retteten. Und Europa wurde von Migranten überflutet.

Andererseits ist es sehr unwahrscheinlich, dass man nur mit finanziellen Zuschüssen die Kriege in Afrika stoppen und das Lebensniveau dort erhöhen kann. Der „Marshall-Plan“ in Europa hatte gerade deshalb funktioniert, weil man damals wirtschaftlich und politisch entwickelten Ländern half, die „nur“ die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu überwinden hatten. Aber die afrikanischen Länder sind immerhin permanent auf äußere Finanzhilfen angewiesen. Und es ist hochumstritten, dass zusätzliche Zuschüsse ihnen wirklich helfen könnten. Also ist Soros‘ Plan nichts als ein neues „Entwicklungsprogramm“.

Besonderes Augenmerk richtete der Investor auf die Politik der Person, die er besonders negativ betrachtet: Donald Trump. Diesem warf Soros vor, die „Existenzkrise“ Europas noch zu verschärfen, insbesondere durch den Austritt aus dem Atomdeal mit dem Iran, was für die Europäer neue Probleme bedeute, weil sie in den vergangenen zwei Jahren beträchtliche Mittel in die iranische Wirtschaft investiert haben. Hinzu kommen die von Trump provozierten Handelskriege. Das Problem ist Soros zufolge, dass der US-Präsident ein verantwortungsloser Populist ist und Amerikas egoistische Interessen verteidigt, die er selbst falsch versteht.

Aber auch Europa selbst könnte seinem eigenen Populismus zum Opfer fallen, der aus der „Existenzkrise“ der Alten Welt resultiere, warnte Soros.

Damit ist sein Beitrag im Grunde ein Manifest des Verteidigers des Globalismus, aber in einer ziemlich eigenartigen Deutung. Was, wie die meisten denken, die Globalisierung noch stärker macht, schwächt sie in Wahrheit, meint der Milliardär. Dabei ist offensichtlich, dass der Autor des Manifests kein Theoretiker, sondern ein Praktiker und zwar ein großer Spekulant auf globalen Finanzmärkten ist. Natürlich kann man sagen, dass Soros‘ Einfluss auf diverse Prozesse in der Welt häufig überbewertet wird, aber Fakt ist, dass der Milliardär hiermit offen gesagt hat, gegen wen er spielen wird. Seine Feinde sind der Euro und Donald Trump. Die zwei „Festungen“, die nach seiner Auffassung am Ende fallen müssen.

George Soros: Diese EU ist kaputt, ich erschaffe eine neue

Iwan Danilow schreibt zu diesem Thema: "In einem gewissen Sinne ist dem US-Staatschef etwas gelungen, was niemand für möglich gehalten hatte. Bis vor kurzem hätte niemand gedacht, dass jemand die westliche Expertengemeinschaft überzeugen könnte, dass das größte Übel der Welt nicht in Russland liegt und dass es in der Welt wenigstens ein Problem gibt, das nicht vom Kreml-Chef Wladimir Putin ausgelöst wurde.

Außerdem erklärte Soros, dass die EU in einer Krise versinke, die ihr ganzes Bestehen gefährde. Nach seiner Auffassung hat die Union drei große Probleme: die territoriale Desintegration, die falsche Finanzpolitik und die Flüchtlingskrise. Mit der „Desintegration“ meint der Oligarch den Brexit, wobei er den EU-Ausstieg der Briten höchstpersönlich verhindern will, indem er einflussreiche politische Gruppen auf der Insel finanziell unterstützt, die ein zweites Brexit-Referendum organisieren wollen, damit die Ergebnisse des ersten wieder außer Kraft gesetzt werden.

Als „falsche Wirtschaftspolitik“ bezeichnet der Milliardär die Handlungen der EU bzw. der Europäischen Zentralbank nach der Weltwirtschaftskrise 2008, als Deutschland die anderen Mitglieder der Union zwang, ihre Ausgaben zu kürzen, um zu überleben. Aus der Sicht des US-Oligarchen wäre der richtige Ausweg ganz anders: Die EU sollte sich in Schulden stürzen, um das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Ihm zufolge entstehen durch die Flüchtlingskrise und die Wirtschaftsprobleme der Union Bedingungen für die Entstehung solcher Politiker, wie es der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban ist, der nicht nur den europäischen Machtstrukturen Paroli bietet, sondern sich auch als „Verteidiger der Ansichten des christlichen Europas gibt, der die Werte herausfordert, auf die sich die EU stützt“.

In diesem Punkt muss man sich bei Soros quasi bedanken, dass er ganz offen zugegeben hat, dass die „Basiswerte“ der Europäischen Union den christlichen Werten total gegenüberstehen. Aber es besteht kein Grund, zu bedauern, dass diese Werte inzwischen auf der Kippe stehen.

Die seit mehreren Monaten tobende politische Krise in Italien hat das Problem des europäischen Bankensektors quasi wieder aufgeworfen. Im Großen und Ganzen geht es um Folgendes: Für Italien (und viele andere EU-Länder) ist die Mitgliedschaft in der Eurozone ein großes Hindernis für das Wirtschaftswachstum, weil es keine Möglichkeit hat, den Wechselkurs der nationalen Währung (die es gar nicht mehr gibt) zu korrigieren, um seinen eigenen Export zu stimulieren. Aber der Ausstieg aus der Eurozone würde ein Problem für die Bedienung der Schulden heraufbeschwören, die der jeweilige Staat bzw. seine Unternehmen in Euro haben. Dieses Problem ließe sich durch „Staatsbankrotte“ lösen, was jedoch riesige Verluste für private Kreditgeber und sogar für die EZB bedeuten würde, die im Falle Italiens nicht nur europäische Banken retten, sondern (schlimmstenfalls) etwa zwei Billionen Euro verlieren würde, die sie in die italienischen Staatsanleihen gesteckt hat. Aus der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 ist bekannt, dass eine dermaßen große Bankenkrise sofort global wird. Ausgerechnet wegen dieses Szenarios verlieren die Aktien US-amerikanischer Banken ihren Wert angesichts der schlechten Nachrichten aus dem „Stiefelland“.

Die italienische Krise kann man wohl wieder mit riesigen Geldzuschüssen in den Griff bekommen, doch das wäre wieder eine Übergangslösung – das Problem wird weiterhin bleiben. Soros besteht darauf, dass die EU unverzüglich „sich wiedererfinden sollte“ – andernfalls könnte sie bald zusammenbrechen. Er hofft, dass die EU angesichts dieser Gefahr „ihre nationalen Interessen zwecks Rettung der Union beiseiteschieben werde“.  Es bestehen keine Zweifel, dass Soros und weitere Investoren sowie viele europäische Politiker ihr Bestes tun werden, um „die EU wieder zu erfinden“. Und dass sie das so tun werden, damit sie bei einer neuen Konstellation keine Möglichkeiten mehr haben, ihre nationalen Interessen zu verteidigen. Die EU sollte tatsächlich „wiedererfunden“ werden, aber nicht als zentralisiertes „Gefängnis für Staaten“, sondern als europäische Gemeinschaft, in der jedes Land sein Entwicklungspotenzial umsetzen könnte. Ausgerechnet in diesem Kontext könnte das Zusammenwirken mit Russland für viele EU-Politiker, die man zum Verzicht auf ihre Souveränität und ihre Interessen zwingen will, sehr attraktiv werden.

Russland ist eine Art „Anti-Soros“ – in dem Sinne, dass es immer das Recht anderer Länder auf ihre eigenen Interessen akzeptiert und allseitig nützliches Zusammenwirken anbietet, aber keine Opfer zugunsten der antichristlichen Ideale des „Europäischen Projekts“. Wenn man bedenkt, wie intensiv sich europäische Spitzenpolitiker wie Emmanuel Macron, Angela Merkel oder der bulgarische Präsident Boiko Borissow um die Verbesserung der Beziehungen zum Kremlchef Wladimir Putin bemühen, scheint Europa wirklich keine Lust mehr auf eine Verteidigung der Interessen von Soros & Co. zu haben und will sich um seine eigenen Interessen kümmern."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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