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Italiens faule Kredite – Europa macht sich auf Bankenkrise gefasst

Archivmeldung vom 08.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lorenzo Bini Smaghi
Lorenzo Bini Smaghi

Foto: Niccolò Caranti
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die italienische Bankenkrise könnte sich über ganz Europa ausbreiten, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Freitag.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Davor warnte jüngst das frühere Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Lorenzo Bini Smaghi, der jetzt den Aufsichtsrat der Societe Generale (SG) leitet. Er erläuterte, dass es in Italien und Deutschland zu viele verlusttragende Banken gebe. Italien müsse das Problem der faulen Kredite in den Griff bekommen, wofür Premier Matteo Renzi unpopuläre Maßnahmen ergreifen müsste, nämlich auf den Zusammenschluss von Banken bestehen, was aber zum Verlust von Arbeitsplätzen führen würde. „Es ist eine gesamteuropäische Lösung des Problems nötig, wobei es aktuell nur nationale Lösungen gibt“, wurde Bini Smaghi von der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg zitiert.

Am Mittwochabend verlor der Bloomberg-Index, der die Aktien von 500 europäischen Banken und Finanzunternehmen umfasst, 2,64 Prozent und sank damit auf das Niveau vom November 2011. Die Aktien der italienischen UniCredit-Bank wurden um 3,3 Prozent, der Deutschen Bank um vier Prozent, der schweizerischen Credit Suisse um 1,7 Prozent billiger. Die Wertpapiere der britischen Royal Bank of Scotland und der Lloyds Banking Group schrumpften um jeweils sechs und 6,8 Prozent.

Vor diesem Hintergrund sah die Sache für die besonders problematische italienische Bank Monte Paschi, die am Montag und Dienstag etwa ein Drittel ihres Wertes verloren hatte, gar nicht so schlecht aus: Ihre Aktien wurden um sechs Prozent teurer. Italien hat den Leerverkauf der Aktien von Monte Paschi für drei Monate verboten, und laut Medienberichten bereitet die Regierung in Rom Unterstützungsmaßnahmen für das Finanzinstitut vor.

Monte Paschi ist die älteste Bank weltweit und die drittgrößte in Italien. Am Montag wurde bekannt, dass die EZB von ihr verlangt hat, bis 2018 den Anteil der faulen Kredite, der jetzt etwa ein Drittel ihrer Aktiva beträgt, zu reduzieren (von 24,4 auf 14,6 Milliarden Euro).

Die faulen Kredite bei italienischen Banken belaufen sich derzeit auf 360 Milliarden Euro, was 20 Prozent vom italienischen BIP übertrifft.

Im Oktober findet in Italien ein Referendum über die von der Regierung geplanten Verfassungsreformen statt, das Citi-Experten für das „möglicherweise größte politische Risiko in Europa außerhalb Großbritanniens“ halten. Renzi muss nach Wegen zur Rettung der Bank Monte Paschi suchen, die einerseits für die EU akzeptabel wären und andererseits die eigenen Bürger nicht verärgern würden.

Die Probleme italienischer Banken waren schon seit langem allgemein bekannt, aber wegen des Brexit-Referendums auf der Insel haben sie sich zugespitzt. Wie der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan sagte, ist die Volatilität massiv gestiegen. Die EU hat Italien erlaubt, seinen Banken bis Ende dieses Jahres 150 Milliarden Euro bereitzustellen.

Die Schuldverschreibungen der Deutschen Bank, deren Besitzer im Falle von Problemen des Finanzinstituts große Verluste riskieren, sind inzwischen auf 77 Prozent ihres Nennwerts geschrumpft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) nannte die Deutsche Bank in der vorigen Woche die riskanteste Bank der Welt, und ihre Niederlassung in den USA ist jüngst bei den Stress-Tests von Federal Reserve gescheitert. Die Aktien der Deutschen Bank haben seit Anfang dieses Jahres fast 50 Prozent an Wert verloren und könnten deswegen im September aus dem Index Stoxx50 gestrichen werden, vermuten SG-Analysten.

Die Aktienkurse von RBS und Lloyds sanken ebenfalls, weil diese Banken große Risiken auf dem britischen Gewerbeimmobilienmarkt tragen. Laut JPMorgan belaufen sie sich auf 25,2 Milliarden Pfund (umgerechnet etwa 33 Milliarden US-Dollar) bei RBS und auf 18,1 Milliarden Pfund bei Lloyds."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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