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Kolumbien - Bombenanschläge und Ermordungen bringen den Bürgerkrieg zu den Nomaden des Amazonasgebietes

Archivmeldung vom 13.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eines der letzten nomadischen Völker im Amazonas, die Nukak, wurden tragischerweise von den Nachwirkungen einer vor kurzem ausgehandelten Geiselnahme betroffen. Die Verhandlungen wurden zwischen der kolumbianischen Regierung und dem linken Flügel der FARC Guerillas geführt.

Die Nukak wurden von der kolumbianischen Armee bombardiert, als diese versuchte die Guerillas zu bekämpfen. Große Teile der Lands der Nukak wurden von den Guerillas gewaltsam in Beschlag genommen. Viele Nukak sind in den letzten Tagen aus ihren Gebieten in eine benachbarte Stadt geflohen und man geht davon aus, dass noch viele weitere folgen werden.

Die Bombardierungen folgen kurz auf die Ermordung des Nukak Mannes Monikaro durch das Batallion 44 der FARC. Monikaro floh bereits im Jahre 2004 aus seinem Land, nachdem der Konflikt zwischen Armee, Guerillas und Paramilitärs um die Kontrolle der lukrativen Koka-Anbaugebiete, entbrannte. Koka ist der Grundstoff für das später chemisch hergestellt Kokain. Abgesehen davon wird das Land der Nukak für Palmölplantagen für Biokraftstoff in Betracht gezogen und ist auch bekannt für seine Erdölvorkommen.

1988 hatten die Nukak zum ersten Mal länger anhaltenden Kontakt mit der Außenwelt. Seitdem sind 50% ihres Volkes gestorben. Ihr Territorium wurde immer öfters Brennpunkt von Konflikten, sodass es seit 2003 zu regelrecht Flüchtlingswellen von Nukak kam. Die Spannungen zwischen den einzelnen Nukak Clans verschlimmern sich, denn sie sind gezwungen das spärliche Land und die kargen Ressourcen untereinander zu teilen.

Die letzte Welle der Gewalt brach nur aus, einige Monate nachdem viele Nukak den langen Rückweg in ihre Heimat begonnen hatten. Sie hatten gehofft, die Gewalt die ihren Regenwald zerstört hatte, wäre inzwischen beendet.

Der Direktor von Survival, Stephen Corry sagte dazu heute: „Es ist entsetzlich, dass die Nukak als eines der wenigen überlebenden nomadischen Völker im Amazonas so in diese Kämpfe hineingezogen werden, obwohl sie gar nichts damit zu tun haben. Buchstäblich hunderte von ihren sind in den letzten zwanzig Jahren gestorben. Manche auf Grund von Krankheiten und viele weil sie in diesen schrecklichen Krieg, der nun um sie herum tobt, verwickelt wurden. Beide Seiten in diesem Konflikt sind anscheinend dazu bereit, die Nukak für ihren eigenen Nutzen zu opfern.

Quelle: Survival International Deutschland e.V.


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