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Das Öl, das sie verbindet

Archivmeldung vom 17.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

75 Jahre nach Gründung der ersten gemeinsamen Ölfirma verbindet das Erdöl die USA eng mit Saudi-Arabien. Die am 10. Mai vorgenommene Steigerung der Fördermenge war auch ein Geschenk an US-Präsident Bush im Vorfeld von dessen Riad-Besuch. Der akzeptiert dafür die strittige saudische Außenpolitik.

Die USA brauchen billiges Öl und billiges Geld. Wer hat das? Saudi-Arabien. Die Beziehung zwischen den USA und Saudi-Arabien ist unvermeidlich. Ein früherer CIA-Agent, der deutsche Terrorismusexperte Rolf Tophoven und ein amerikanischer Professor sind sich einig: Die Beziehungen zwischen einer der größten Demokratien der Welt und einer der rückständigsten, menschenverachtendsten Monarchien sind eng wie immer - auch wenn die öffentliche Meinung in beiden Staaten es sich anders wünschen würde. 

Bilaterale Beziehung auf Öl gebaut

Der Klebstoff für diese Beziehung war von Anfang an das Öl. 1933 entstand die saudisch-amerikanische Ölfirma Aramco, heute die größte Ölfirma weltweit. Fünf Jahre später wurde Aramco fündig. Das Unternehmen baute Schulen und Krankenhäuser im Wüstenstaat, das Öl glättete die Wogen zwischen den rivalisierenden Stämmen.

Doch einige Jahrzehnte später rührte sich wieder der Unmut - als der König aus Angst vor einer irakischen Invasion amerikanische Soldaten und Soldatinnen ins Land holte. US-Panzer rollten über die heilige Erde der Moslems, das provozierte die Hardliner mit Unternehmersohn Osama bin Laden an ihrer Spitze.

"Wir haben unsere Seele verkauft"

Der 11. September 2001 war ein Schock für Amerika und für Saudi-Arabien. Denn 15 der 19 Attentäter stammten aus dem Königreich. Dennoch gab es keinen Bruch zwischen beiden Staaten: Die Ölmultis aus Texas und Riad verschworen sich gegen den von den USA aufgebauten und aus Saudi-Arabien stammenden Feind, Osama bin Laden. Alles weitere blieb geheim, berichtet der frühere CIA-Agent Rolf Baer. "Wir haben nicht gefragt, wer diese 15 Saudis angeworben hat, und wie viele es noch gibt. Die Frage wurde und wird nicht gestellt, denn wir haben unsere Seele verkauft", sagte er.

Die Befreiung Kuwaits haben die Saudis noch mit 60 Milliarden US-Dollar bezahlt. Aus der Invasion des Irak hielten sie sich raus. Seit gut einem Jahr engagieren sie sich wieder, aber nicht an der Seite Amerikas, sondern für eine innerarabische Versöhnung. Die einzig mögliche Reaktion, sagte der saudische Regimekritiker und Menschenrechtler Ibrahim Mugaiteeb. "Die saudische Politik der Nichteinmischung ist mitverantwortlich für das Chaos, das wir jetzt im Irak sehen", sagte er. "Saudi-Arabien hätte von Beginn des Krieges an aktiver sein sollen, Kontakt aufnehmen mit demokratischen Kräften im Irak und im Westen." Inzwischen habe man gemerkt, dass man vor der Realität nicht davonlaufen könne, denn sie trommle an die Tür. "Terroristen aus dem Irak können ins Königreich zurückkommen, die Saudis sind immer mit betroffen, und sie wollen nicht isoliert werden", sagte Mugaiteeb.

Saudi-Arabien vermittelt

Also organisierte der König eine Konferenz zwischen Sunniten und Schiiten in Mekka, vermittelte auch zwischen den zerstrittenen Palästinenserfraktionen und im Libanon. Doch obwohl in allen Konflikten derselbe Gegner auftaucht, lässt sich König Abdallah nicht einreihen in die amerikanische Front gegen Iran. Im Gegenteil: Er hat Präsident Mahmud Ahmadinedschad sogar zur Pilgerfahrt eingeladen. Der konstant hohe Ölpreis von mittlerweile weit über 120 Dollar pro Fass stärkt zusätzlich das Selbstbewusstsein des Königs. Er empfing seinen Freund George W. Bush, den US-Präsidenten, herzlich wie immer. Aber wer eigentlich der Stärkere ist, lässt sich derzeit schwer sagen.

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