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Geheimtreffen in der Schweiz mit Anspruch auf Machtverteilung

Archivmeldung vom 03.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Mark Taylor, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Mark Taylor, on Flickr CC BY-SA 2.0

Am 2. Juni endete im schweizerischen Montreux das jährliche Treffen des geschlossenen Bilderberger Clubs. Russland, China und die Zukunft des Kapitalismus wurden als Themen angesagt. Es dürfen aber weder die Medien hinein, noch die Teilnehmer Inhalte der Diskussionen weitergeben. Der Fall sorgt längst für Verschwörungstheorien. Zu Recht? Diese Frage geht Liudmila Kotlyarova in ihrem Beitrag bei dem russischen online Magazin "Sputnik" nach.

Auf der deutschen Webseite des Magazins ist hierzu zu lesen: "Diesmal sollen sich der Website des Klubs zufolge bis zu 150 Machthaber aus Europa und den USA, aber auch Diplomaten, Banker und Geschäftsleute im Hotel Montreux Palace versammelt haben, um die geopolitische Lage zu besprechen. Unter den Teilnehmern waren der Schwiegersohn des US-Präsidenten, der Milliardär Jared Kushner, der 96-jährige Ex-Diplomat Henry Kissinger, der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer, der König der Niederlande und der französische Wirtschaftsminister Bruno Le May. Laut „The Daily Mail“ hat da auch der US-Außenminister nach seinem Deutschland-Besuch eine Rede gehalten. Auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer stand zuvor auf der Einladungsliste, soll jedoch später abgesagt haben.

Projekt „der neuen Weltordnung“?

„Der 1954 gegründete Bilderberger Club ist eine jährliche Konferenz, die den Dialog zwischen Europa und Nordamerika fördern soll“, heißt es in der Mitteilung auf der offiziellen Website der Organisation. Zwei Drittel der Teilnehmer sollen dieser zufolge Europäer, der Rest dagegen Nordamerikaner sein. Etwa ein Viertel der Gäste kommt aus den politischen Eliten und Regierungskreisen. Laut der offiziellen Version hatten sich die Vertreter der herrschenden Kreise und der Industrie ursprünglich der Förderung des Atlantismus wegen versammelt, also um eine strategische Allianz zwischen den USA und Westeuropa während des Kalten Krieges zu fördern.

Die Geschichte des Clubs und dessen geschlossene und mysteriöse Natur haben dazu geführt, dass Bilderberg als das Projekt der sogenannten „neuen Weltordnung“ für verschiedene Verschwörungstheorien sorgt und mit anderen ähnlichen Organisationen - der Trilateralen Kommission von David Rockefeller, dem Club of Rome und dem Council on Foreign Relations - verglichen wird. Stimmt das? „Allerdings ist es kein Treffen, wo man sich über Golf unterhält, sondern ein sehr elitäres Treffen“, kommentiert der Finanzexperte und Wirtschaftsanalytiker Marc Friedrich gegenüber Sputnik, „Die Interessen werden offenbar erst besprochen, dann in der Politik umgesetzt. Die Geheimhaltung und die Intransparenz zeigen ganz klar, dass ein Zirkel der Elite eine gemeinsame Sache macht gegen die Meinungsfreiheit und gewissermaßen auch gegen die Bürger.“ Dass beim Treffen gerade die Spitzenpolitiker sowie Wirtschaftsmagnaten zusammenkommen, zeugt laut Friedrich davon, dass die Einflussreichsten versuchen dürften, auf die Politik so oder so Einfluss zu nehmen. Dass die AKK nicht gekommen sei, zeige wohl, so Friedrich, dass sie erst um ihr politisches Überleben kämpfen müsse.

Auch der Chef der Springerpresse ist dabei

Diesmal haben die Teilnehmer laut „The Guardian“ vom 31. Mai bis 2. Juni die Themen Russland, China, Cyber-Bedrohungen, künstliche Intelligenz, den Brexit und die Zukunft des Kapitalismus besprochen. Laut der Bilderberg-Website finden Diskussionen gemäß der sogenannten Chatham-House-Regel statt. Dies bedeutet, dass die Teilnehmer alle Informationen für die eigenen Zwecke verwenden können, aber nicht berechtigt sind, ihre Quelle offenzulegen. Darunter waren weiter auch der Ex-EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche, der frühere CIA-Chef David Petraeus, der ehemalige italienische Regierungschef Matteo Renzi und der niederländische König Willem-Alexander, aber auch die Chefs des französischen Ölriesen Total und der Bank Credit Suisse.

Nachrichtenagenturen werden nie zu der Veranstaltung eingeladen, obwohl namhafte Journalisten am Treffen normalerweise teilnehmen, darunter die Mitherausgeberin der Wochenzeitung „Die Zeit“ Zanny Minton Beddoes, und der Herausgeber von „Bloomberg“ John Micklethwait sowie der Herausgeber des deutschen Medienkonzerns Springer Mathias Döpfner. Die Journalisten, die zuvor versuchten, sich einzuschleichen, klagten über die Verfolgung durch die Schweizer Polizei. Josh Friedman von „Cal Coast News“ bestätigte gegenüber „The Daily Mail“, er sei dreimal inhaftiert worden. Er und andere Reporter seien im Genfer Flughafen in einer Untersuchungshaftzelle festgehalten worden, nachdem sie die ankommenden Delegierten des Bilderberg-Clubs fotografiert hätten.

2018 hatte „The Daily Mail“ es geschafft, eine investigative Reporterin als Kellnerin aufs Clubtreffen in Turin zu schicken. Das Gelände herum soll streng bewacht worden sein: Militärpolizei und Diensthunde suchten nach Sprengstoff, einflussreiche Teilnehmer tranken Champagner und aßen Canapés. Die „Kellnerin“ wurde angewiesen, nicht mit den Gästen zu plaudern und „runterzuschauen“. Sie konnte jedoch die Gäste sehen, denen gelbe Papierkarten ausgehändigt wurden, mit denen sie die Verhandlungen bewerten sollten. In jedem Formular sollten die Teilnehmer die Diskussionen mit der Note von eins bis fünf bewerten, einschließlich „Themenbedeutung“, „Qualität der Diskussionsteilnehmer“, „Interaktion“ usw.

Zuletzt interessiert sich der Bilderberger Club für die Hochtechnologien und hat vor kurzem die Milliardäre des Silicon Valley in seinen inneren Kreis eingeladen. Dem Lenkungsausschuss der Gruppe, der das Treffen organisiert, gehören der frühere CEO von Google, Eric Schmidt, der auch den Vorsitz im Pentagon-Rat für Verteidigungsinnovationen innehat, und Peter Thiel, Facebook-Direktor, Donald Trumps zuverlässiger Berater, an.

Quelle: Sputnik (Deutschland)


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