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Stegner wirft WM-Kritikern Instrumentalisierung von Abschussopfern vor

Archivmeldung vom 23.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Logo -  Fußball-Weltmeisterschaft 2018
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Der SPD-Bundesvize Ralf Stegner hat die Forderung aus der Union, Russland seine Gastgeberrolle bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 abzuerkennen, zurückgewiesen und Kritikern vorgeworfen, die Opfer des mutmaßlichen Abschusses der Passagiermaschine in der Ostukraine zu instrumentalisieren. Es sei "schon reichlich merkwürdig, in einer Situation, in der viele unschuldige Menschen sterben, die Antwort in einer Diskussion über Fußball zu sehen", sagte Stegner "Handelsblatt-Online".

Eine tagespolitisch motivierte Diskussion darüber, wer in vier Jahren die Fußball-WM ausrichtet, möge zudem "das politische Sommerloch füllen und Schlagzeilen bringen, sinnvoll ist sie deswegen nicht". Anlass für die Diskussion war eine mögliche Verwicklung Russlands in den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine. Russland Präsident Wladimir Putin habe "fraglos jeden Grund, seiner Verantwortung gerecht zu werden und statt seiner Propagandaabteilung der Diplomatie mehr Anstrengungen zu widmen, um den Ukraine-Konflikt zu befrieden und den schrecklichen Flugzeugabschuss vollständig und eindeutig aufzuklären", unterstrich Stegner, der auch Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein ist.

Allerdings sei hier nicht nur Russland in der Pflicht. "Vorschläge wie ein WM-Boykott 2018 tragen da genauso wenig zur Lösung bei wie bellizistische Äußerungen des Nato-Generalsekretärs oder tägliche Forderungen nach neuen UNO-Missionen." Stegner riet stattdessen dazu, "die unermüdlichen diplomatischen Bemühungen" von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zu unterstützen. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Michael Fuchs, hatte zuvor eine Neuvergabe der WM als Strafmaßnahme als "wesentlich wirkungsvoller" bezeichnet als die Verhängung harter Wirtschaftssanktionen. Zugleich brachte Fuchs Deutschland als möglichen Ersatzausrichter für die WM ins Spiel.

Fifa-Funktionär Zwanziger lehnt Boykott der WM in Russland ab

Theo Zwanziger, Mitglied im Exekutivkomitee der Fifa und Ex-DFB-Präsident, weist Forderungen aus der Politik, Russland wegen seiner möglichen Verwicklung in den mutmaßlichen Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ostukraine die Gastgeberrolle bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 abzuerkennen, zurück. "Der Ruf nach einem Einschreiten der Fifa kommt immer sehr schnell. Dabei hat ein Boykott im Sport nur selten etwas gebracht und deshalb halte ich von einem solchen Vorschlag auch nichts", sagte Zwanziger im Gespräch mit "Handelsblatt-Online". "Die WM ist nach Russland vergeben worden, es wurden Verträge unterschrieben und Rechte vergeben."

Dass der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, bei "Handelsblatt-Online" Deutschland bereits als Ersatz-Austragungsort nennt, klingt für Zwanziger "sehr populistisch". Nach dem Motto: "Jetzt sind wir schon Weltmeister, dann wollen wir auch die Weltmeisterschaft. Mit einem solchen Vorstoß erweckt man bei einer weltumspannenden Organisation wie der Fifa keine Sympathien." Der Fifa-Funktionär sieht den Sport aber nicht gänzlich unpolitisch, nur sei ein Boykott der falsche Weg. "Der Sport muss dort hingehen, auch wenn es weh tut. Nur dann kann er auch für seine Werte und Überzeugungen wie Toleranz, Fairness, ein friedliches Miteinander einstehen. Ein Ausgrenzen Russlands hilft nicht weiter."

Stattdessen seien Sportler und Funktionäre in der Pflicht, bei ihren Begegnungen mit russischen Sportlern und Funktionären für die Werte des Sports einzustehen. "Das heißt aber, dass sich die Verantwortlichen nicht nur mit den Mächtigen umgeben dürfen, sondern auch Kontakt mit Oppositionellen und Menschenrechtsorganisationen aufnehmen", sagte Zwanziger. "Für mich ist es daher ein Unding, dass sich der Siemenschef mit Putin fotografieren lässt. Und es ist falsch, wenn die deutsche Wirtschaft Russland unisono für die Olympischen Spiele lobt." Vielmehr müssten Politik, Wirtschaft und auch der Sport zusammen auf Russland einwirken – mit den Mitteln, die den Beteiligten in ihrem Bereich zur Verfügung stünden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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