UN-Ozeankonferenz: Guterres drängt auf Rettung mariner Ökosysteme
Archivmeldung vom 10.06.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Zum Start der Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Nizza hat UN-Generalsekretär António Guterres zu einer Wiederherstellung der Meeresökosysteme und einer stärkeren Unterstützung für auf kleinen Inseln gelegene Entwicklungsländer aufgerufen. "Der Ozean ist die ultimative gemeinsame Ressource. Aber wir versagen ihm gegenüber", sagte Guterres am Montag.
"Fischbestände brechen zusammen. Übermäßiger Verbrauch und illegale
Fischerei bringen die Meeresfauna an den Rand ihrer Existenz. Die
Verschmutzung durch Plastik erstickt die Ökosysteme", kritisierte der
UN-Generalsekretär. "Die Kohlenstoffemissionen tragen zur Versauerung
und Erhitzung der Meere bei, zerstören die Korallenriffe und
beschleunigen den Anstieg des Meeresspiegels. Wenn wir unseren Kurs
nicht ändern, wird dieser Anstieg Flussdeltas überschwemmen, Ernten
zerstören und Küstenlinien verschlucken - was das Überleben vieler
Inseln bedroht", mahnte er. "Dies sind die Symptome eines
krisengeschüttelten Systems - und sie bedingen sich gegenseitig."
Der
UN-Generalsekretär sieht aber auch die Chance, diesen Prozess wieder
rückgängig zu machen. Seit der letzten Ozeankoferenz in Lissabon habe
man Fortschritte gesehen. "Das 'Kunming-Montreal Global Biodiversity
Framework' hat ein kühnes Versprechen abgegeben: Bis 2030 mindestens 30
Prozent der Meeres- und Küstengebiete zu erhalten. Die Mitgliedstaaten
haben auch das Übereinkommen über den Schutz der biologische Vielfalt in
Meeresgebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit angenommen."
Dies sei ein "historischer Durchbruch", so Guterres. "Ich fordere alle
Delegationen dringend auf, das Abkommen zu ratifizieren."
Guterres
drängte die versammelten Staatenvertreter zudem, sich noch in diesem
Jahr auf einen ehrgeizigen und rechtsverbindlichen Vertrag zur
Begrenzung der Plastikverschmutzung zu einigen. Auch das Abkommen über
die Fischerei, das derzeit in der Welthandelsorganisation diskutiert
wird, müsse unbedingt erfolgreich abgeschlossen werden.
Multilateralismus
funktioniere. "Aber nur, wenn wir den Worten auch Taten folgen lassen",
sagte er. Es mangle derzeit an der Finanzierung. Insbesondere die
kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern bräuchten
Unterstützung. "Viele von ihnen haben Probleme mit dem Zugang zu
gesunden, erschwinglichen Lebensmitteln - was die dringende
Notwendigkeit unterstreicht, die lokale Fischerei wiederherzustellen und
die auf dem Meer basierenden Lebensmittelsysteme zu stärken", so
Guterres.
Heute habe man die Möglichkeit, den Reichtum der Meere
wiederherzustellen. "Was in einer Generation verloren ging, kann in
einer Generation zurückkehren", sagte der UN-Generalsekretär. "Das Meer
unserer Vorfahren - voller Leben und Vielfalt - kann mehr sein als nur
eine Legende. Er kann unser Vermächtnis sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur