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Mit falschem Pass über Istanbul nach Europa - Ein Menschenschmuggler packt aus

Archivmeldung vom 22.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: IHH Humanitarian Relief Foundation, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: IHH Humanitarian Relief Foundation, on Flickr CC BY-SA 2.0

In Istanbul werden illegale Migranten einem Zeitungsbericht zufolge massiv mit falschen Pässen versorgt, um damit nach Europa zu kommen. Ein Menschenschmuggler verriet, wie sich alles abspielt. Das berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter ist auf der Webseite zu lesen: "Wie die dänische Tageszeitung „Berlingske“ berichtet, versammeln sich jede Nacht rund 300 Menschen auf dem Aksaray-Platz in Istanbul, um von dort aus illegal nach Europa geschmuggelt zu werden. In kleineren Gruppen warten sie auf ein Signal ihres „Koordinators“. Dieser versorgt sie mit falschen Pässen und organisiert den unmittelbaren Transport mit Booten.

Wie es in dem Artikel heißt, ist der Transport durch das Mittelmeer die letzte Phase einer gut organisierten illegalen Route nach Europa. Falsche syrische Pässe sind auf dem schwarzen Markt in Istanbul erhältlich. Um sie zu kaufen, kommen Menschen aus Nordafrika, Albanien, dem Irak und der russischen Teilrepublik Tschetschenien. „Denn ein syrischer Pass ist derzeit das beste Dokument, um das Tor nach Europa zu öffnen“, kommentiert die Zeitung.

Ein Menschenschmuggler, dessen wahrer Name nicht genannt wird, sagte dem Blatt: „Nur 20 Prozent der Menschen mit syrischen Pässen waren in meinen Gruppen richtige Syrer. Den größten Teil machen dagegen Migranten aus, die syrische Pässe hier auf dem Markt kaufen.“

Der Menschenschmuggler verriet, ein Syrer müsse rund 1.000 Euro zahlen, um einen neuen syrischen Pass zu bekommen. Für die Menschen aus anderen Ländern koste ein solcher Pass fünfmal so viel. Das Blatt kommentierte weiter: „Nichtsyrer nutzen den Syrien-Krieg als Anlass, um nach Europa zu ziehen (…) Sie bringen jene Syrer, die wirklich in Not geraten sind, um ihre Plätze.“

Der Schmuggler behauptete, im laufenden Jahr habe er bereits mehr als 2.000 Menschen illegal nach Europa geschickt. Er wisse nicht, ob auch Kämpfer des „Islamischen Staates“ unter ihnen gewesen seien: „Das kann man nicht sehen. Vor der Reise rasieren sich die Kämpfer den Bart ab und sehen wie alle anderen aus.“ Mit ethischen Fragen beschäftigt sich der Schmuggler kaum. Er will nach eigenen Worten nur Geld verdienen, um seine Familie zu versorgen, die in Ägypten lebt.

Auch falsche europäische Pässe sind in Istanbul für illegale Eiwanderer erhältlich. Nach Informationen der Zeitung lebt eine solche Familie seit einem halben Jahr im schwedischen Malmö. Alle Familienmitglieder haben europäische Pässe. Jeder davon soll rund 7.000 Euro gekostet haben.

„Der Handel mit falschen Pässen wird in der Türkei theoretisch mit einer Haftstrafe von bis zu 25 Jahren bestraft. Doch in der Praxis läuft er fast legal“, schreibt das Blatt weiter und erwähnt einen türkischen Journalisten, der sich als Experiment für einen Flüchtling ausgab und einen falschen finnischen Pass für nur 400 Euro kaufen konnte.

„Wer einen Pass kauft, fährt meistens auf dem Seeweg weiter. Mit einem europäischen oder amerikanischen Pass kann man aber auch mit einem Flugzeug fliegen. Gewöhnlich wird ein Zollbeamter am Flughafen Istanbul bezahlt, damit er gewisse Menschen ohne Passkontrolle durchlässt. Oder es kauft ein Syrer ein Flugticket in den Libanon, wo er kein Visum braucht. Damit passiert er problemlos die Kontrolle im Abflugbereich. Am Gate holt ihn aber ein spezieller Mann ab, der ihm beispielsweise einen deutschen Pass und ein Ticket nach Europa gibt“, so der Zeitungsbericht."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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