Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Weltgeschehen Was haben Moskau und Washington zu besprechen?

Was haben Moskau und Washington zu besprechen?

Archivmeldung vom 08.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS

Die Chefs des Außen- und Verteidigungsministeriums Russlands und der USA wollen auf ihrem Treffen am 9. August im „2-plus-2“-Format wichtige bilaterale und internationale Probleme besprechen. Das berichtet Polina Tscherniza bei Radio "Stimme Russlands". Unterwegs nach Washington wird der russische Außenminister, Sergej Lawrow, New York besuchen, um sich mit dem UN-Generalsekretär, Ban Ki Moon, zu treffen.

Tscherniza berichtet weiter: "Die Zusammenkunft von Sergej Lawrow und Sergej Schoigu auf der russischen Seite mit ihren US-Kollegen sollte ursprünglich die beiden Parteien vor dem Präsidialgipfel in Moskau auf dieselbe Wellenlänge bringen. Am Mittwoch hat Washington jedoch bekannt gegeben, dass Obama seien Besuch in Moskau auf eine unbestimmte Zeit verschoben habe. Somit fahren die USA fort, die Situation rund um den Fall Snowden zu verschärfen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die US-Administration dieses Thema auch auf dem Treffen zwischen Lawrow und Kerry in Washington anschneiden wird, obwohl Moskau schon mehrmals erwähnt hat, dass es im Fall Snowden nichts mehr zu besprechen gebe. Immerhin müsse das Weiße Haus unter dem Druck aus dem Kongress das Spiel, das offensichtlich den realen Dialog störe, fortsetzen, meint Politologe Kyrill Koktysch:

„Washington hat sich von Anfang an in dieser Geschichte mit Herrn Snowden zu hart und geradlinig verhalten. Daher hat es zurzeit kaum Spielraum mehr, die Situation wiedergutzumachen, obwohl es schon von Anfang klar war, dass dies irgendwann ohnehin getan werden müsste, weil Moskau keine andere Wahl hatte, als Snowden zu beherbergen. Die US-Administration steht jetzt unter scharfer Kritik seitens der Republikaner, aber auch der Demokraten. Eben daher wird man sich wohl zu diesem – womöglich – plumpen Manöver entschlossen haben: Man streicht zwar das Treffen, bewahrt aber dafür andere Kontakte.“

Übrigens haben Moskau und Washington sehr viel Diskussionsstoff. Dazu gehören die Situation in Afghanistan und die Risiken, die mit dem geplanten Truppenabzug der internationalen Kräfte verbunden sind. Nicht zuletzt sollte man über die Rolle Russlands bei diesem Abzug verhandeln. Die ganze Woche über sprachen das US-Außenministerium und das Weiße Haus von der Wichtigkeit der bilateralen Partnerschaft in diesem Bereich. Ein weiteres Gesprächsthema wäre die möglichst baldige Umsetzung der Syrien-Konferenz in Genf, die von Russland und den Vereinigten Staaten initiiert worden ist. Obwohl man deren Vorbereitung vor drei Monaten angekündigt habe, gebe es bisher keine Fortschritte, während die Opferzahl unter der zivilen Bevölkerung unaufhaltsam zunehme, so Politologe Leonid Gussew:

„Unsere Länder haben zu viele bilaterale Probleme angehäuft, die bei einem bilateralen Treffen gründlich diskutiert werden wollen. Es gibt übrigens zu viele Probleme zwischen zwei Großmächten vor dem Hintergrund der weltweit angespannten Lage. Man sei in dieser Hinsicht an Syrien und die jüngsten Morde in den kurdischen Siedlungen erinnert.“

Raketenabwehr ist bekanntlich ein Thema, das bei jedem russisch-amerikanischen Treffen – zumindest deklarativ – erörtert wird. Auch am 9. August ist kein Durchbruch zu erwarten. Nach den Verhandlungen der stellvertretenden Außenminister Anfang dieser Woche hat Moskau erklärt, keine Illusionen in Bezug auf die bevorstehende Zusammenkunft zu hegen. Trotz der „Versandung“ dieses Dialogs ist es sehr wichtig im Gespräch zu bleiben, sagt Politologe Michail Troizki:

„Die USA haben das für ihre Verhältnisse transparenteste Angebot gemacht, als sie erklärt haben, dass sie kein Raketenabwehrsystem zu bauen denken, das das Gegenschlagpotenzial Russlands beeinträchtigen könnte. Dabei heißt es nicht ‘Erstschlag’, sondern eben ‘Gegenschlag’ auf einen möglichen Atomschlag der USA gegen Russland. Dabei fordert Russland Garantien, dass ein solches System im Prinzip nicht existieren wird. Solche Garantien werden die Vereinigten Staaten wohl niemals geben. Dennoch ist die von Putin und Obama erzielte Vereinbarung, solche militärpolitischen Begegnungen zu veranstalten, an sich sehr positiv. Sie stellen einen aussichtsreichen Mechanismus für die Lösung einiger eingewurzelter Widersprüche dar, auch was die Raketenabwehr betrifft.“

Die Minister sollten diese und viele andere Fragen zum bilateralen Gipfel im September in Moskau wenigstens abstimmen. Experten weisen darauf hin, dass die Verhandlungen an sich nicht gestrichen worden sind. Die Einladung Russlands ist nach wie vor in Kraft."

Quelle: Text Polina Tscherniza - „Stimme Russlands"

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte binden in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige