Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Weltgeschehen Tschechien lehnt EU-Finanztransaktionssteuer ab

Tschechien lehnt EU-Finanztransaktionssteuer ab

Archivmeldung vom 19.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Tschechien lehnt die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in der EU ab. "Der beste Weg, die Nachteile einer Finanztransaktionssteuer zu vermeiden, ist, sie gar nicht erst einzuführen", sagte der stellvertretende tschechische Außenminister Tomas Zidek der "Rheinischen Post". "Die Transaktionssteuer würde eine Menge unschuldiger Opfer fordern und Wirtschaftswachstum kosten", warnte Zidek.

Getroffen würden auch Pensionskassen, mittelständische Unternehmen und ganz normale Anleger, da die Steuer auf die Kunden abgewälzt würde. Zudem würden Geschäfte verlagert. Freilich könne Tschechien die Länder der Euro-Zone nicht daran hindern, die Steuer dennoch einzuführen. Tschechien ist damit nach Großbritannien, Schweden und Dänemark das vierte EU-Land, das die Einführung der Steuer in der Europäischen Union ablehnt.

Merkel treibt offenbar Pläne für Finanzmarktsteuer voran

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treibt offenbar die Einführung einer Umsatzsteuer auf Finanzgeschäfte ungeachtet aller Meinungsverschiedenheiten mit der FDP voran. Das geht aus dem gemeinsamen Papier der deutschen und der französischen Regierung zur Vorbereitung des EU-Gipfels Ende Januar hervor, das der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Darin versichern beide Regierungen ausdrücklich, dass sie den Vorschlag der EU-Kommission unterstützen, eine sogenannte Finanztransaktionssteuer in Europa einzuführen. Das Brüsseler Konzept ist so angelegt, dass es bei anhaltendem Widerstand etwa aus Großbritannien auch nur in den Ländern der Währungsunion realisiert werden könnte. Merkel hält das im Notfall für denkbar. Dagegen lehnt die FDP eine isolierte Einführung in der Euro-Zone ab.

Über die Finanztransaktionssteuer hinaus schlagen Deutschland und Frankreich in ihrem Papier weitere weitreichende Maßnahmen vor, um europaweit Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der insgesamt sechs Punkte umfassende Vorschlag soll nun EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy übermittelt werden. Dieser bereitet derzeit den nächsten EU-Gipfel vor, der am 30. Januar in Brüssel stattfinden soll.

Um die extrem hohe Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern zu bekämpfen, sollen Arbeitsämter verpflichtet werden, jedem Job-Suchenden innerhalb einer bestimmten Frist ein Angebot für eine Stelle, eine Lehre oder Weiterbildung vorzulegen. In Grenzgebieten sollen versuchsweise gemeinsame Arbeitsagenturen eingerichtet werden, um jenseits nationaler Grenzen Jobs zu vermitteln. Die Kosten für Arbeitsplätze sollen sinken; klein- und mittelständische Unternehmen sollen einfacher Kredite bekommen und ihre Buchhaltung vereinfachen können. Einige Vorschriften für Banken zur Besicherung von Finanzgeschäften sollen gelockert werden, damit die Institute wieder mehr Kredite an Unternehmen vergeben.

Paris und Berlin dringen zudem auf Reformen in den öffentlichen Verwaltungen. Besondere Unterstützung soll es für solche Länder geben, die bereits strenge Spar- und Reformprogramme aufgelegt haben. Um zu verhindern, dass das strikte Sparen die heimischen Unternehmen ruiniert, soll ein spezieller "Fonds für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit" eingerichtet und mit nicht abgerufenem Geld aus anderen Fonds gefüllt werden. Das Geld soll 2012 für zusätzliche Projekte genutzt werden.

Umfrage: Mehrheit will Transaktionssteuer

Die Mehrheit der Bundesbürger (52 Prozent) befürwortet, dass Finanzgeschäfte wie von Frankreich und Deutschland geplant besteuert werden sollten. Das ergab eine Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern". Nur 29 Prozent sprechen sich darin gegen eine derartige Transaktionssteuer aus. 19 Prozent äußerten keine Meinung. Eine Besteuerung von Finanztransaktionen halten mehrheitlich die Anhänger aller Parteien für richtig. Am stärksten wird sie von den Wählern der Linken (79 Prozent) befürwortet, gefolgt von denen der SPD (61 Prozent) und der Grünen (58 Prozent). Aber selbst 57 Prozent der FDP-Anhänger wünschen diese Steuer. Bei den Wählern der Union sind es 48 Prozent. Mit 38 Prozent Ablehnung finden sich hier die meisten Gegner der Steuer.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte achat in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige