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Tibet - Über die Zukunft wird in Beijing entscheiden

Archivmeldung vom 01.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: German Global Trade Forum Berlin
Bild: German Global Trade Forum Berlin

Die aktuellen Bilder aus Tibet, Qinghai und Sichuan erschrecken und werden auf Dauer prägen. Negativ. Wenn es darauf ankam, die Gräben zwischen Chinesen und Tibetern zu vertiefen, ist es gelungen.

"Erfolgreich" ist für die Kampagnenführung der Tibeter auch, daß es in der Geschichte wenige präsente Beispiele gibt, in denen die öffentliche Wertschätzung für ein lange umworbenes Partner- und Entwicklungsland so schnell auf einen Gefrierpunkt gesunken ist wie im Beispiel Chinas. Es war absehbar, daß China aus Anlaß der olympischen Sommerspiele zum Ziel international wirkender Proteste aller möglichen Interessen werden würde. Das war bei allen vorangehenden Spielen ebenso. Nur der Gehalt ist deutlich nachhaltiger. Niemand spricht heute noch von dem täglichen Widerstand irakischer oder palästinensischer Gruppen, von den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg und den vielen anderen Aktivitäten in Athen 2004. China ist dagegen mit nachhaltigen Negativschlagzeilen bereits vor dem Ereignis zum Ziel des Interesses geworden und es zeigt sich, daß China unterschätzt hat, was alles auf das Land im Rahmen der Spiele zukommen würde. An erster Stelle steht ein ureigener Konflikt, der nicht etwa gemindert, sondern eher vertieft wird. Da ein Dialog über die Art und Weise des Zusammenlebens innerhalb eines von vielen Volksgruppen geprägten Kulturkreises von dazu bereiten Partnern abhängt, die auf der Grundlage des des gegenseitigen Respekts nach gemeinsamen Lösungen suchen, dürfte die ohnehin schwache Geschäftsgrundlage des Dialogs durch die Schattenseiten und Exzesse gegen einfache Chinesen in den von Tibetern bewohnten Gebieten für lange Zeit auf Eis gelegt worden zu sein.

Die Propaganda in Beijing hat es einfach. Die Bilder sprechen und wirken für sich. Es wird nicht durch den Hinweis besser, die Propagande halte die ebenso erschütternden Bilder trauernder Tibeter vor.

Ein jeder "kleine Chinese", der zu den 20.00 Uhr Nachrichten von CCCTV von der Meldung hört, daß einfache Landsleute zum Opfer einer von Haß geprägten Progromhandlung wurden, wird nicht lange nachdenken, sondern sich ohne weiteres positionieren. Wer sich nicht nur angegriffen fühlen muß, sondern durch derartige Aktionen auch angegriffen wird, sucht nicht lange nach Erklärungen.

Auf der Strecke bleibt die Auseinandersetzung über das Thema, die sich die Regierung in Beijing schon gar nicht durch Gewalt und auf die vorgegebene Medienberichterstattung vorschreiben lassen wird. Im Gegenteil. Böse Zungen würden gar behaupten, die Exzesse seien das Ergebnis einer Unterwanderung der Provokation durch die staatliche Sicherheit, denn: Aufrechte Tibeter machen so etwas nicht. Auch das ist falsch und einfach nicht zu rechtfertigen.

Das Verhältnis von Tibetern und Chinesen ist in der Praxis von grundlegenden Widersprüchen und nicht von unvoreingenommener Freundschaft geprägt. Diese Konfrontationslage aufzulösen wäre das Ziel aller Bemühungen. Dieses Ziel ist nun weiter entfernter denn je. Der exiltibetische Politikansatz wird letztmalig gepunktet haben. Innerhalb Tibets und der tibetischen Bevölkerung ist er nicht durchgängig akzeptiert. Shigaze, Gyangzy, Samye, Sakya, um andere Kernlande der tibetischen Kultur zu nennen, haben mit ihren religiösen Führern scheinbar die Aktionen nicht getragen. Angesichts der aufgeheizten Stimmung und der öffentlichen Anklage Chinas wird sich dennoch in Beijings Regierungszentrale wenig ändern. Im Gegenteil: Der frontale Angriff auf unschuldige Menschen schweißt Staat und Volk in einer Weise zusammen, die jede differenzierte und den Verhältnissen entsprechende Auseinandersetzung unmöglich macht.

Die sich hieraus möglicherweise ergebenden Konflikte helfen niemandem. Schon gar nicht den Tibetern.

China und seine Beziehungen der Welt werden sich fortan anders, vor allem widerspruchsvoller entwickeln. Einhergehend mit dem Dauerbrenner Tibet erhalten andere, wirtschaftlich gewichtige Fragestellungen Bedeutung und tragen, folgt man der Berichterstattung mit genügender Aufmerksamkeit genau, gezielt zu Vorbehalten bei, die nicht immer gerechtfertigt sind. Grund genug den aktiven und freundlichen Dialog aufrechtzuerhalten, um genau das, was bewegt in der Diskussion zu behalten. Die Welt braucht China und China braucht die Welt. Dies ist Gewißheit und Grundlage der Öffnung Chinas nach Westen, die bewußt mit der Eingehung von Risiken verbunden ist. 1,3 Mrd. Menschen unterschiedlichster Nationalität und Kultur hätten hinter einem "Bambusvorhang" keine Perspektive.

Quelle: German Global Trade Forum Berlin


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