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Strategische Truppen Russlands werden für Jahrzehnte mit "Sarmat"-Raketen ausgerüstet

Archivmeldung vom 30.05.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Teststart einer Sarmat-Rakete in Archangelsk am 21. April 2022
Teststart einer Sarmat-Rakete in Archangelsk am 21. April 2022

Bild: Sputnik / Russisches Verteidigungsministerium

Noch in diesem Jahr wird die neue Interkontinentalrakete "Sarmat" an die ersten Truppenteile Russlands ausgeliefert. Mit dieser Modernisierung sollen die Raketentruppen Russland einen Vorsprung vor den USA für die nächsten 50 Jahre sichern können. Dies analysiert Alexander Karpow und Aljona Medwedewa im Magazin "RT DE".

Weiter analysiert Alexander Karpow und Aljona Medwedewa auf RT DE: "Die interkontinentale ballistische Rakete "Sarmat" wird aufgrund seiner taktischen und technischen Eigenschaften bis in die 2070er Jahre im Einsatz bleiben. Dies teilte Sergei Poroskun mit, stellvertretender Kommandeur der Strategischen Raketentruppen (Ракетные войска стратегического назначения; RWSN).

Davor hatte der russische Botschafter in den USA Anatoli Antonow erklärt, dass Washington die neuesten Waffensysteme Russlands, darunter die "Sarmat"-Rakete, nicht mag. Militärexperten weisen darauf hin, dass die Strategischen Streitkräfte Russlands dank der "Sarmat" die Bodenkomponente der nuklearen Triade modernisierten, wodurch sie einen langfristigen Vorteil gegenüber den USA gewinnen.

Die neue Interkontinentalrakete "Sarmat" soll bei den Strategischen Raketenstreitkräften Russlands bis in die Jahre nach 2070 im Einsatz sein. Dies teilte der stellvertretende Befehlshaber der strategischen Raketentruppen Sergei Poroskun in der Sendung Militärische Indienststellung des Fernsehkanals TV Swesda mit.

"Es handelt sich um ein zukunftsträchtiges Raketensystem, das in den nächsten 50 Jahren im Kampfeinsatz sein wird. Diese Zuversicht ergibt sich in erster Linie aus den taktischen und technischen Eigenschaften. Bei der Herstellung dieser Rakete werden ausschließlich Komponenten aus russischer Produktion verwendet, sodass dieses Raketensystem eine äußerst hohe Zuverlässigkeit aufweist. Genau das ist es, was uns zu dieser Annahme veranlasst", sagte der russische Militärchef.

Nach den Worten von Poroskun werden derzeit sowohl die Infrastruktur als auch die Ausbildung des Personals – vom Feldwebel bis zum Divisionskommandeur – zur Indienststellung für den "Kampfeinsatz des Raketensystems Sarmat … etwa im Ushurer Raketenverband" bereits in diesem Jahr vorbereitet.

In den nächsten 50 Jahren wird die "Sarmat" dank der fortschrittlichen technologischen Lösungen die leistungsstärkste Rakete im russischen Nuklearschild sein, betonte der stellvertretende Kommandeur der strategischen Raketentruppen.

Wladimir Degtjar, der Entwickler der Rakete "Sarmat" und Generalkonstrukteur des Staatlichen Raketenzentrums Makejew, sagte seinerseits, dass die hohe Startgeschwindigkeit es der "Sarmat"-Rakete ermöglicht, der Entdeckung durch Raketenabwehrsysteme zu entgehen. Solche charakteristischen Geschwindigkeiten werden durch den Einsatz einzigartiger Flüssigtreibstofftriebwerke erreicht, welche die "Sarmat" von den ballistischen US-Raketen mit festem Treibstoff unterscheiden, erklärte Degtjar.

"So etwas wie 'Sarmat' gibt es in den USA nicht. Sie konzentrieren sich vorwiegend auf Feststofftriebwerke. Und das Wesentliche ist, dass wir einfach die besten Triebwerke haben, die mit Flüssigtreibstoff laufen, eine Technologie, die die Vereinigten Staaten wohl noch nicht beherrschen", so der Konstrukteur gegenüber TV Swesda.

Historischer Start

Der erste Start einer "Sarmat"-Rakete fand am 20. April auf dem Kosmodrom Plessezk in der Region Archangelsk statt. Der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin beglückwünschte das Militär zu dem erfolgreichen Start und sprach von einem "großen, bedeutenden Ereignis in der Entwicklung fortschrittlicher Waffensysteme der russischen Armee".

"Ein Analogon dazu gibt es nicht auf der Welt und wird es auch in Zukunft noch lange nicht geben. Diese wirklich einzigartige Waffe wird das Potenzial unserer Streitkräfte stärken, Russlands Sicherheit vor äußeren Bedrohungen zuverlässig gewährleisten und diejenigen, die in der Hitze der aggressiven Rhetorik versuchen, uns, unser Land zu bedrohen, zum Nachdenken bringen", betonte Putin.

Die Rakete RS-28 "Sarmat" wurde im Staatlichen Raketenzentrum W. P. Makejew entwickelt, um die sowjetische Interkontinentalrakete R-36M2 Wojewoda (NATO-Code SS-18 Satan) zu ersetzen.

Die genauen technischen Spezifikationen der Rakete wurden nicht offengelegt, jedoch kann man aus den von Medien veröffentlichten Daten und Aussagen der Verantwortlichen schließen, dass die Gesamtmasse des Geräts etwa 200 Tonnen beträgt. Die Rakete kann dabei mehrere unabhängig steuerbare Wiedereintrittskörper mit einer Gesamtmasse von bis zu zehn Tonnen tragen, die die "Sarmat" auf einer ballistischen Flugbahn über den Nordpol oder sogar über den Südpol der Erde an jeden beliebigen Punkt der Erde bringen kann.

Bereits kurz nach dem ersten Start der "Sarmat" erklärte Sergei Karakajew, Kommandeur der Strategischen Raketentruppen Russlands (RWSN), die Rakete könne unter anderem auch mit mehreren Awangard-Hyperschall-Gefechtsköpfen ausgestattet werden.

Davor hatte Botschafter Antonow die "Sarmat" als diejenige Waffe Russlands bezeichnet, die in Washington großen Unmut hervorruft und die mittlerweile die US-Seite in einem potenziellen Abkommen über Rüstungskontrolle gerne wieder begrenzen würde.

"Ihnen gefällt die 'Poseidon' nicht besonders, ihnen gefällt die 'Sarmat' nicht besonders, und bei allen Treffen, die wir mit Vertretern hochrangiger Kreise haben, sagen sie uns die ganze Zeit, dass diese 'Poseidon' in einem zukünftigen Rüstungskontrollabkommen verboten werden sollte, und natürlich sollten wir den Einsatz der 'Sarmat' einschränken und so weiter", erzählte der Diplomat in der Sendung Solowjow Live.

Lebensdauer

Den Experten zufolge ist eine hohe Lebensdauer einer ballistischen Interkontinentalrakete (ICBM) gängige Praxis. Allerdings verlängert Russland mit der Einführung der "Sarmat" die Einsatzdauer erheblich, während andere Länder weiterhin ICBMs im Einsatz haben, die bereits am Ende ihrer Lebenszeit angelangt sind.

Beispielsweise setzen die USA weiterhin die 1970 eingeführten Minuteman-III-Raketen als Bodenkomponente ihrer nuklearen Triade ein. Aber im April letzten Jahres hatte Admiral Charles A. Richard, Leiter des Strategischen Kommandos der USA, bei einer Anhörung im US-Senat erklärt, dass die strategischen Streitkräfte der USA diese Raketen nicht mehr zur Abschreckung Russlands und Chinas einsetzen könnten.

"Man kann die Lebensdauer einer Sache nicht unendlich lange verlängern, und ich kann mich nicht auf etwas verlassen, das vom Kalten Krieg übrig geblieben ist, um in der unabsehbarer Zeit für eine Abschreckung zu sorgen. Darin liegt der fundamentale Grund", antwortete Richard auf die Frage eines Senators, warum die USA eine neue ICBM benötigten.

Der Admiral fügte hinzu: "Den Bedrohungen des Jahres 2030 werde ich mit einem Waffensystem aus den 1970er Jahren begegnen müssen." Nach seinen Worten sind die in der Minuteman-III eingesetzten Technologien hoffnungslos veraltet.

"Uns bleiben zwei spezifische Arten von Schalter, die für Startkontrollzentren benötigt werden. Niemand weiß mehr, wie man sie herstellt, sie sind veraltet. Es lohnt sich für kein Unternehmen, darin zu investieren", sagte Charles Richard.

Erwähnenswert ist, dass die RAND Corporation (ein strategisches Forschungszentrum der USA) Anfang des Jahres einen Bericht veröffentlichte, in dem über die Unzufriedenheit amerikanischer Politiker und Experten mit dem GBSD-Programm (Ground-Based Strategic Deterrent) berichtet wird, im Rahmen dessen das Pentagon eine neue ICBM erhalten soll.

"Mehrere prominente NGOs haben ihre Enttäuschung über den ersten Haushaltsantrag des Präsidenten für die nukleare Modernisierung zum Ausdruck gebracht, und sie fordern die Regierung weiterhin auf, die Ziele und das Tempo der Umsetzung des GBSD-Programms anzupassen oder es ganz zu verschieben. Zudem haben einige Abgeordnete des Kongresses Gesetze zur Aussetzung oder Beendigung des GBSD-Programms eingebracht. Weitere gaben zu verstehen, dass sie eine Verzögerung oder Kürzung der Mittel für die Entwicklung einer neuen ballistischen Interkontinentalrakete befürworten würden", heißt es im RAND-Bericht.

In einem Gespräch mit RT betonte der Militärexperte Alexander Chrolenko, dass der Einsatz der "Sarmat" nicht eine Parität, sondern einen Vorteil bei der bodengestützten Komponente der nuklearen Triade für die nächsten 50 Jahre sicherstellt. Dabei seien die Minuteman-Raketen der USA nicht nur der "Sarmat", sondern auch ihren sowjetischen Vorgängern bereits unterlegen, so der Experte weiter.

"Wir waren schon vorher im Vorteil, sogar mit den alten Raketen. Sie waren der Minuteman-III in allen Parametern überlegen, und die neuen Raketen sind es sogar noch mehr. Das ist ein weiterer gelungener Schritt nach vorn. Deshalb ist garantiert, dass uns in den nächsten 50 Jahren niemand auf dem Gebiet der strategischen Rüstung einholen wird", sagte der Gesprächspartner gegenüber RT.

Die "Sarmat" wird aufgrund ihrer technologischen Überlegenheit nicht in die Lage der Minuteman-Raketen kommen und nicht nach 50 Jahren in Ermangelung von Alternativen weiter im Dienst bleiben müssen, wie beispielsweise US-Raketen, meint Alexander Chrolenko.

"US-Raketen – in vielen Aspekten unterlegen – sind mit einigen Modernisierungen seit den 1960er Jahren im Einsatz, was für Raketen dieser Generation ziemlich lange ist. Im Gegenzug kann die 'Sarmat' aufgrund ihres technologischen Vorsprungs problemlos 50 Jahre lang eingesetzt werden", merkte der Militärexperte an.

Mit dem Hinweis auf die voraussichtliche lange Lebensdauer der neuen Interkontinentalraketen signalisiere Russland die Zuversicht, dass diese Basistechnologien auch in Zukunft eine Rolle spielen werden, erklärte Wassili Kaschin, ein Militärexperte und leitender Forscher an der HSE University (НИУ ВШЭ), in einem Interview mit RT.

"Die Kampfausrüstung kann sich ändern, das Kontrollsystem kann sich verbessern, aber die Basis selbst wird sich nicht drastisch wandeln und für eine sehr lange Zeit von Bedeutung bleiben", betonte der Analyst.

Das Festhalten an den Minuteman-III-Raketen im US-Dienst deutet wiederum darauf hin, dass die Bodenkomponente der nuklearen Triade immer noch ihre Schwachstelle ist, glaubt Wassili Kaschin.

"Russlands Bodenkomponente war schon immer viel ausgeprägter entwickelt als jene der Vereinigten Staaten. Sie verlassen sich seit jeher auf die Seekomponente der strategischen Nuklearstreitkräfte, weshalb die USA nur über einen einzigen Typ von bodengestützten Interkontinentalraketen verfügen – sie haben seit Langem keine neuen Raketen mehr hergestellt. In Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass sie weiterhin nur einen Typ landgestützter ICBM haben werden, wie es bei der Minuteman-III der Fall war, und zwar auf der Grundlage dieser fortschrittlichen Rakete, die sie gerade entwickeln. Doch wir werden verschiedene Typen haben, weil Russland eine völlig andere Strategie in diesem Bereich verfolgt", so Kaschin abschließend."

Quelle: RT DE

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