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Obama droht Karsai mit Abzug aller Truppen aus Afghanistan

Archivmeldung vom 26.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Das ISAF-Verantwortungsgebiet unter NATO-Führung mit territorialer Zuordnung der beteiligten Nationen (ohne Berücksichtigung der Operation-Enduring-Freedom-Kräfte)
Das ISAF-Verantwortungsgebiet unter NATO-Führung mit territorialer Zuordnung der beteiligten Nationen (ohne Berücksichtigung der Operation-Enduring-Freedom-Kräfte)

Foto: cedricBLN
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

US-Präsident Barack Obama hat dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai mit dem Abzug aller Truppen bis Ende 2014 gedroht, sollte ein gemeinsames Sicherheitsabkommen weiterhin nicht unterzeichnet werden.

In einem Telefongespräch mit Karsai erkärte Obama, dass er das Pentagon mit der Vorbereitung des Truppenabzugs beauftragt habe. Sollte das Sicherheitsabkommen noch unterzeichnet werden, könnte es nach 2014 eine zeitlich begrenzte Ausbildungsmission in Afghanistan geben, so Obama in dem Gespräch. Es bestünde weiterhin die Möglichkeit, das Abkommen zu unterzeichnen. Je länger sich die Unterschrift verzögere, desto schwieriger werde sich jedoch die Vorbereitung einer solchen Mission gestalten, so der US-Präsident. Die USA haben seit 2001 Truppen in Afghanistan.

Nato-General rechnet mit reibungslosem Truppenabzug vom Hindukusch

Nach den Worten des für den Abzug der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) aus Afghanistan und den Aufbau der Nachfolgemission "Resolute Support" zuständigen Nato-Generals Hans-Lothar Domröse wird die Rückverlegung der internationalen Truppen vom Hindukusch in diesem Jahr in jedem Fall reibungslos ablaufen. "Es gibt keinen Grund zur Sorge, der Abzug der ISAF-Truppen wird geordnet verlaufen, welches Szenario auch immer eintreten wird", sagte der deutsche Vier-Sterne-General der "Welt" unmittelbar vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister an diesem Mittwoch in Brüssel. Er kündigte an, dass sich die Zahl der in Afghanistan eingesetzten Soldaten im Laufe dieses Jahres deutlich reduzieren werde: "Im vergangenen Jahr hatten wir 100.000 Truppen im Land. Im September oder Oktober wird ISAF nur noch mit einer Restgröße von etwa 12.000 Soldaten im Land sein, um die Kampfmission bis Ende des Jahres ordnungsgemäß zu Ende zu bringen."

Sollten die vom Westen geforderten zwei Abkommen über den rechtlichen Status der internationalen Soldaten, die als Voraussetzung für die Trainingsmission "Resolute Support" ab Januar 2015 gelten, vom afghanischen Präsidenten Karsai oder seinem Nachfolger nicht unterzeichnet werden, so ist der schnelle Total-Abzug der ISAF-Truppen aus "militärisch-operativer Sicht" laut Domröse auch noch im letzten Moment möglich: "Aber wenn wegen der fehlenden Sicherheitsabkommen die Notwendigkeit besteht, alle Soldaten und Geräte bis Jahresende aus dem Land rauszuholen, dann reicht es, dass wir das im Dezember wissen. Ein solcher Abzug würde dann aber naturgemäß teurer, weil wir mehr Transportraum brauchen und möglicherweise auch private Speditionen für den Abtransport der Geräte anheuern müssten", sagte der Oberkommandeur des Nato-Hauptquartiers im niederländischen Brunssum. Er betonte, die internationale Gemeinschaft werde in der Lage sein, "wenn erst Anfang Dezember entschieden werden sollte, die Ausbildungsmission `Resolute Support` nicht durchzuführen, rechtzeitig zum Jahresende 2014 alle Truppen und die meisten Geräte aus dem Land zu schaffen". Dann werde ab dem 1. Januar 2015 "kein einziger Soldat der internationalen Gemeinschaft mehr im Land sein".

Mit Nachdruck wandte sich der Nato-General dagegen, als mögliche Folge der fehlenden Unterschrift unter die Sicherheitsabkommen nicht nur die Truppen vollständig abzuziehen, sondern Afghanistan auch die finanzielle Unterstützung zu streichen. "Das hieße, wir würden den Stecker rausziehen. Wenn die internationale Gemeinschaft die Finanzhilfen für Afghanistan ab 2015 vollständig streichen würde, dann könnten die afghanischen Streitkräfte nicht mehr bezahlt werden, dann würde alles, was bisher mit großen Opfern und viel Geld aufgebaut wurde, zerbröseln. Ich rate dringend ab."

Mit Blick auf die Risiken für die Soldaten ab 2015 sagte Domröse: "In der neuen Trainingsmission `Resolute Support` wird die Gefahr für die Soldaten der internationalen Gemeinschaft deutlich geringer sein als bisher. Wir haben keinen Kampfauftrag mehr. Die Soldaten werden nicht mehr Patrouille fahren, sondern sich im Grunde nur noch in einem gesicherten Bereich hinter dem Zaun im Hauptquartier bewegen oder sehr kurze Strecken zu den Ausbildungsorten zurücklegen". Man werde sich selbst schützen und dies nicht den Afghanen überlassen. "Hinter jedem, der berät und ausbildet, stehen ungefähr zehn Soldaten, die für Sicherheit, Versorgung und Logistik sorgen".

Trotz andauernder Anschläge bereitet die Sicherheit in Afghanistan dem Nato-General keine Sorgen: "Ich bin da nicht so aufgeregt. Gerade in den großen Städten, wo rund 70 Prozent der Bevölkerung leben, passiert relativ wenig. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist angespannt, aber sie ist beherrschbar und kontrollierbar. Der Staat ist nicht gefährdet durch Terroristen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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