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Deutsche Bürokratie hindert Flüchtlinge an Heimreise

Archivmeldung vom 13.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Botho, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Botho, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nicht alle Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben. Es gibt einige, deren Hoffnungen sich nicht erfüllt haben, und nun wollen sie zurück. Aber wegen Behördenchaos sind ihre Pässe nicht mehr auffindbar, schreibt die Tagesschau.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Hysen Gjoka sitzt an seinem kleinen Schreibtisch und plant seine Flucht. Er überlegt, wie er am besten ohne Pass zurück in seine Heimat Albanien kommt. Flucht anders herum. „Über Italien könnte es funktionieren, dann übersetzen nach Albanien“, meint er. Es ist bizarr: Ein Albaner versucht, irgendwie Deutschland zu verlassen, möglichst bald. Seit fast zwei Monaten wartet er auf seinen Pass, den er bei seiner Einreise bei der Bundespolizei abgeben musste. Und das ist kein Einzelfall.

Vor zwei Monaten hatte Hysen seinem Sachbearbeiter im Ausländeramt Düsseldorf mitgeteilt, dass er gerne nach Hause möchte. Seitdem wird er alle 14 Tage vorgeladen, nur um die Info zu bekommen, dass sein Pass immer noch nicht auffindbar sei. Jedes Mal bekommt er ein neues Dokument, das ihm den Aufenthalt für zwei weitere Wochen erlaubt. Alle 14 Tage trifft er vor der Behörde viele Landsleute, die das gleiche Problem haben. Sie wollen nach Hause, können aber nicht, schreibt die Zeitung.

Hysen war im Juli 2015 über den Flughafen Köln/Bonn nach Deutschland eingereist. Die Bundespolizei nimmt ihm den Pass ab und schickt ihn in die zentrale Aufnahmestelle nach Dortmund. Soweit alles korrekt; doch dann geht der Pass in einem ziemlichen Durcheinander unter.

Die Behörden waren damals so überlastet, dass sie nicht in der Lage waren, alle Pässe zu registrieren. „Wir hatten teilweise Kartons voll mit unregistrierten Pässen bekommen, die wir erst einmal ordnen mussten“, zitiert die Tagesschau Andrea Brinkmann vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Gerade vor einem Jahr, bei dem Massenansturm von Flüchtlingen, waren wir überfordert. Wir sind immer noch damit beschäftigt, einen großen Rückstand abzubauen“, hieß es.

Bernd Mesovic von Pro Asyl kennt das Problem. Immer wieder melden sich bei ihm Ausreisewillige, die auf der Strecke bleiben. Hauptproblem seien die unterschiedlichen Zuständigkeiten, sagt Mesovic. Die Behörden reden nicht miteinander. Die Sachbearbeiter suchen in der eigenen Behörde, sobald der Pass weitergegeben wird. Man wird immer wieder an die nächste Behörde verwiesen.

Das Problem betreffe alle Nationen; Albaner, Afghanen, Syrer. Andrea Brinkmann vom BAMF verspricht aber, dass es in Zukunft deutlich weniger dieser Fälle geben wird. „Asylsuchende die in den vergangenen Monaten eingereist sind, haben dieses Problem nicht mehr. Wir haben unser Personal verdreifacht, können die Pässe nun viel schneller registrieren.“

Hysen Gjoka kam also zu einer ungünstigen Zeit nach Deutschland. In doppelter Hinsicht. Aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingen hatte er als Albaner kaum Erfolgsaussichten, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können, aber auch die Rückkehr wurde dadurch eben erschwert, so die Tagesschau."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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