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Russland baut einen „Schutzwall“ gegen Angriffssturm vom Himmel

Archivmeldung vom 04.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Don-2N ("Pill Box") ABM radar
Don-2N ("Pill Box") ABM radar

Foto: Mil.ru
Lizenz: CC BY 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Vereinigten Staaten haben seit 1945 viele, sehr viele Pläne eines nuklearen Erstangriffs gegen das einst sowjetische und das heutige Russland ausgeklügelt. Genauso lange arbeitet Moskau permanent daran, das Land gegen Attacken aus der Luft und aus dem erdnahen Orbit zu schützen, berichtet das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: „300 Atombomben sollten auf 100 sowjetische Städte abgeworfen werden: „Operation Drophshot“ war der Codename eines Geheimplans zur Vernichtung der UdSSR, den das Pentagon 1949 ausgearbeitet hatte. Damals hätte die sowjetische Flugabwehr die Reihen der Angreifer in der Luft höchstens ausdünnen, aber nicht abwehren können, schreibt das Portal „Swesda“. Deshalb lief die Entwicklung einer wirkungsvollen Flugabwehr in der UdSSR seit den ersten Tagen des Kalten Krieges auf Hochtouren.

Am 9. August 1950 erhielten sowjetische Waffenkonstrukteure von der Sowjetführung den Auftrag, einen Schutzring gegen Luftangriffe rund um die Hauptstadt Moskau zu legen. Das Abwehrsystem sollte auf eine Entfernung von 200 Kilometern bis zu 20 Ziele gleichzeitig bekämpfen können – mit einer Trefferquote von nahezu 100 Prozent.

Dass der Erfolg der sowjetischen Rüstungsentwickler auch auf die Arbeiten zurückzuführen war, die die Waffeningenieure der Wehrmacht vorher geleistet hatten, ist laut dem Portal ein offenes Geheimnis. Der Hersteller der V-2-Rakete hatte in den Jahren 1941-1945 sieben Lenkraketen zur Flugabwehr getestet, drei davon erwiesen sich als einsatztauglich. Nach Kriegsende gelangten die Entwicklungen als Trophäen zu den Siegermächten, schreibt „Swesda“.

Jedenfalls: 1956 waren schon 3.360 Startrampen für die Flugabwehrrakete S-25 rund um Moskau stationiert. Der Schutzring war gestaffelt: 34 Abwehrsysteme auf dem Außen-, 22 Systeme auf dem Innenring.

Bald schon folgte auf diesen Erfolg eine strategische Herausforderung. Die Interkontinentalraketen, die ihre Ziele über den erdnahen Orbit anfliegen konnten, setzten die Entwicklung spezieller Abwehrraketen in Gang. Auch mussten die dazugehörigen Radare zur Zielortung, —erfassung und —führung gebaut werden. Diese ganzen Arbeiten liefen in der UdSSR unter dem Codenamen „Projekt A“.

1958 wurde auf einem Testgelände in Kasachstan mit dem Bau der Systemkomponenten begonnen. Schon im März 1961 erfolgte der erste Testschuss: Eine mit unzähligen Kleinprojektilen bestückte Abfangrakete vom Typ W-1000 wurde auf eine Zieldrohne abgefeuert. Das Ortungsradar hatte den simulierten Eindringling in einer Distanz von 1.500 Kilometern erfasst, die Abfangrakete traf das Ziel in einer Höhe von rund 25 Kilometern.

Doch bei all dem Erfolg blieb das „Projekt A“ nur eine Testreihe. Die Erkenntnisse aus diesen Versuchen gingen in die Entwicklung eines anderen Flugabwehrsystems ein: des A-35 „Aldan“, schreibt das Portal.

Die nuklearfähige Abfangrakete des A-35-Systems konnte Interkontinentalraketen in Höhen von 50 bis 400 Kilometern abwehren – einzelne Flugkörper ebenso wie ganze Gruppen davon. Seit der Entwicklung wurde das A-35 sukzessive modernisiert und es schützte die Hauptstadt der Sowjetunion noch bis 1990, als es von einem neuen Abwehrsystem abgelöst wurde: dem A-135 „Amur“.

Die Erfolge sowjetischer Ingenieure bei der Entwicklung von Flugabwehrsystemen hatten die Strategen in den USA stark beunruhigt, schreibt „Swesda“. Analysten warnten die Verantwortlichen im Pentagon davor, dass die sowjetische Wehrtechnik die Erfolgschancen der land- und seegestützten Interkontinentalraketen der USA erheblich verringerte.

Aus dem Grund initiierten die Vereinigten Staaten den ABM-Vertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen, der 1972 unterzeichnet wurde. 1974 folgte ein Zusatzprotokoll, nach dem die Sowjetunion und die USA über je ein Raketenabwehrsystem verfügen durften, um nur einen besonders wertvollen Abschnitt ihres Gebiets zu schützen. Für die UdSSR war dieses Gebiet die Hauptstadt Moskau samt dem angrenzenden zentralrussischen Industrierevier. Die USA schützten die Startanlagen ihrer Interkontinentalraketen „Minuteman“.

Im Kern besteht das sowjetische A-135-Abwehrsystem aus einer großdimensionierten Radaranlage und zwei Typen von Abwehrraketen. Das Don-2N-Radar hat die Form einer gestutzten Pyramide, in deren Innerem die Elektronik installiert ist.

Die Sende- und Empfangsvorrichtungen screenen den Himmel in alle vier Richtungen: Interkontinentalraketen können auf eine Distanz von 3500 und in Höhen von bis zu 1000 Kilometern erfasst werden. Das Radar unterscheidet echte Interkontinentalraketen von fliegenden Attrappen und führt bis zu 120 Abfangraketen synchron ins Ziel. Hunderte davon werden gleichzeitig bearbeitet.

Das A-135 setzt zwei Typen von Jagdraketen ein: 51T6 mit nuklearem Sprengkopf für lange Reichweiten und 53T6 mit nuklearem oder konventionellem Sprengkopf für mittlere und kleinere Reichweiten.

Dieses Abwehrsystem wacht noch heute über die Unversehrtheit der russischen Hauptstadt und der benachbarten Region. Doch bei all seiner Zuverlässigkeit wird dieser Abwehrschild schon in nächster Zukunft vor Herausforderungen stehen, denen es nicht gewachsen ist, schreibt das Portal: Seit 2002 ist Russland damit konfrontiert, dass die USA einseitig aus dem ABM-Vertrag ausgestiegen sind und Raketenabwehrsysteme sowohl an Land als auch zu Wasser stationiert haben.

Ohne Reaktion kann die Aufrüstung der Vereinigten Staaten nicht bleiben, schreibt „Swesda“. Bekanntlich schließt Russland demnächst die Arbeiten an einer gestaffelten Raketenabwehr ab, die Angriffe aus allen Himmelsrichtungen wird abschlagen können. Das System ist ausschließlich für Gegenschläge gegen den Angreifer und seine Verbündeten ausgelegt, so das Portal.

Das derzeit noch im Dienst stehende A-135-System ist als Ergänzung in die neue Raketenabwehr integriert. Damit der neue russische Raketenschild auch gegen Angriffe aus dem Weltall zuverlässig schützt, wurde jedoch das mobile Abwehrsystem A-235 „Nudol“ entwickelt. Es wird gegenwärtig getestet.

Weil das A-235 hochmobil ist, wird es die bestehenden Lücken in der russischen Raketenabwehr schließen, schreibt „Swesda“. Um ganz Russland herum entsteht somit ein lückenloser „Schutzwall“."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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