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Russischer Hilfskonvoi angeblich vor Grenzübergang in Ostukraine

Archivmeldung vom 14.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Helga Ewert / pixelio.de
Bild: Helga Ewert / pixelio.de

280 weiße LKW sind im Moment auf dem Weg von Russland in die Ukraine. Gedacht sind sie als Hilfskonvois. Ob sie die Grenze allerdings passieren dürfen, das ist unklar. Hendrik Polland aus der Radio "Stimme Russlands"-Politikredaktion erläutert in seinem nachfolgenden Bericht Einzelheiten zum Hilfskonvoi.

Die LKW sollen während der Nacht nahe Woronesch gestanden haben. Am frühen Morgen ging die Fahrt weiter. Welche Route hat der Konvoi nach deinem letzten Stand genommen?

"So wie es aussieht, fährt der Konvoi in Richtung Lugansk. Das ist Gebiet, das von den pro-russischen Kräften kontrolliert wird. Ärger gibt es deshalb mit Kiew. Eigentlich sollte der Konvoi zu der ukrainischen Grenze bei Charkiw fahren. Das Internationale Rote Kreuz wartet dort, um die Hilfsgüter anzunehmen und umzuladen. Gegen 14 Uhr gab es allerdings eine Meldung, dass der Konvoi sich in der Stadt Kamensk-Schachtinski befunden hat. Die LKW sind damit also in Richtung Rostow am Don unterwegs. Inzwischen parken die Wagen aber angeblich auf einem Feld. 50 Kilometer sind es wohl noch bis zur russisch-ukrainischen Grenze."

Die Regierung in Kiew wirft Russland vor, mit dem Hilfskonvoi eine verdeckte militärische Operation durchzuführen. Das internationale Rote Kreuz hat sich bereit erklärt, die Verantwortung für die Hilfslieferungen zu übernehmen. Welche Bemühungen gibt es von Seiten des IKRK, den russischen Konvoi zu übernehmen?

"Der Europa- und Asien-Beauftragte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Laurent Corbaz klärt wohl gerade in Kiew, wie der russische Hilfskonvoi die ukrainische Grenze passieren soll. Darunter zählen auch Formalitäten beim Zoll."

Russland hat eine Liste veröffentlicht, welche Hilfsgüter sich auf den LKW befinden. Was ist darunter?

"Insgesamt sind wohl 2.000 Tonnen auf dem Weg. Darunter sind Hilfsgüter wie Zucker, Kindernahrung, medizinische Geräte und Medikamente, Schlafsäcke und mobile Kraftwerke."

Bisher hört man nur von dem russischen Konvoi. Sind weitere LKW aus anderen Ländern auf dem Weg in die Ostukraine?

"Als Reaktion auf den russischen Konvoi will die ukrainische Regierung jetzt auch Hilfsladungen in die Ostukraine entsenden. Die müssten bereits auf dem Weg sein. Geplant war, dass am Nachmittag zwischen 10 und 20 Lastwagen starten. Ihre Ziele sind Lugansk und Donezk. Verteilt wird die Ladung dann vom Roten Kreuz. Insgesamt sind mehr als 70 Lastwagenladungen angekündigt."

Was kommt aus der EU und von den Vereinten Nationen?

"So wie es aussieht, bisher Geld. Sechs Millionen Dollar wollen die UN beisteuern. Die EU hat mindestens 2,5 Millionen Euro für Hilfsgüter versprochen. Die Menschen im Osten der Ukraine sind auf schnelle Hilfe angewiesen. In Lugansk soll es wegen der Kriegssituation seit mehr als 10 Tagen keinen Strom mehr geben, kein Wasser und keine Medikamente. Die rund 250.000 Menschen dort erleben also eine große humanitäre Katastrophe."

Neben dem Streit um die Hilfslieferungen aus Russland gehen die Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den pro-russischen Einheiten weiter. Welche Meldungen kommen aus Städten wie Donezk?

"Die pro-russischen Einheiten sprechen von heftigen Beschüssen durch die ukrainischen Regierungstruppen. Dabei sollen sie immer weiter vorrücken. Es sollen viele Geschosse gewesen sein, die gegen Mittag auf Donezk niedergegangen sind. Sie haben zum Beispiel die Einkaufszentren Green Plaza und Planeta getroffen. Man kann vom Glück reden, dass es nicht noch mehr Opfer gegeben hat. Die Einkaufszentren sind wegen des Kriegszustands schon geschlossen. Daneben sollen auch einige Wohnhäuser der Technischen Universität in Donezk unter Beschuss gestanden haben. Die Menschen liegen zum Teil verletzt oder tot auf der Straße. Laut der Regionalverwaltung sind in den vergangenen Tagen mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Fast 120 sind verletzt."

Nach Rebellenführer Alexander Borodai in Donezk hat jetzt auch der bisherige Chef der Rebellen in Lugansk seinen Rückzug erklärt. Wie hat er den erklärt?

"Der bisherige Chef, Waleri Bolotow, kann wohl wegen einer Verletzung nicht weitermachen. Sein Nachfolger soll der bisherige selbsternannte Verteidigungsminister Igor Plotnizki sein."

Die Menschen in der Ostukraine leiden unter den zunehmenden Kämpfen zwischen Rebellen und der ukrainischen Armee. Der vor wenigen Tagen gestartete russische Hilfskonvoi ist noch auf dem Weg in die Region und steht jetzt wohl 50 Kilometer vor der russisch-ukrainischen Grenze.

Quelle: Text Hendrik Polland - „Stimme Russlands"

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