Spanischer König und Merz sprechen bei Karlspreisverleihung
Bei der diesjährigen Karlspreisverleihung an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am 29. Mai erwartet das Direktorium zwei prominente Redner. Der Vorsitzende des Direktoriums, Jürgen Linden, sagte der "Rheinischen Post": "Wir erwarten den spanischen König Felipe VI. und Bundeskanzler Friedrich Merz."
Zur Auswahl der diesjährigen Preisträgerin sagte Linden: "Frau von der
Leyen hat die strategische Führungsrolle in Europa inne und sie nimmt
sie auch kraftvoll wahr. Die beiden hauptsächlichen Botschaften, um die
es geht, sind einmal Gemeinsamkeit in der militärischen Stärke und
Beistand in der Kriegssituation für die Ukraine. Zum anderen geht es
darum, die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu stärken."
Lindens
Stellvertreter, der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, sagte,
man habe in den letzten Jahren versucht, mit der Auswahl der Preisträger
bedrohten Menschen den Rücken zu stärken - etwa durch die Auszeichnung
der weißrussischen Oppositionspolitiker, durch den Preis an Wolodymyr
Selenskyj.
"Und in diesem Jahr kehrt man zurück zu den Wurzeln
der Europäischen Union und sendet auch das Signal: Das institutionelle
Europa ist gerade jetzt gefragt. Die Kommissionspräsidentin hält auf
beeindruckende Weise 27 Mitgliedstaaten, die immer weiter
auseinanderdriften, zusammen. Nehmen Sie etwa die jüngst verabschiedeten
Sanktionspakete, bei denen auch Länder wie Ungarn oder die Slowakei
mitgezogen haben."
Kritik, dass der Preis in der Vergangenheit zu
häufig an konservative Politiker gegangen sei, wies Linden, selbst
SPD-Politiker, zurück: "Da die Gremiensitzungen vertraulich waren, kann
ich über die Anfänge nichts sagen. Ich bin seit 1989 dabei. Für die Zeit
seitdem lasse ich diese Kritik nicht gelten." Es sei aber natürlich
auffällig, dass die Ostpolitik nicht gewürdigt worden sei.
Auch
Laschet äußerte darüber sein Bedauern: "Ich halte es auch für einen
Fehler, dass man Willy Brandts Leistung nicht ausgezeichnet hat. Aber es
gibt auch andere, die ihn verdient gehabt hätten und leer ausgingen:
Hans-Dietrich Genscher, Helmut Schmidt oder auch Michail Gorbatschow
etwa." Der Auswahlprozess habe sich im Lauf der Jahre sehr
professionalisiert, sagte Laschet. "Wenn Sie sich die Liste der
Preisträger anschauen, unter anderem Adenauer, Schuman, Monnet, Kohl,
Mitterrand, Merkel und später Macron, ist da niemand dabei, bei dem man
sagen müsste: Hätte wir das mal lieber gelassen. Das ist beim Nobelpreis
anders."
Quelle: dts Nachrichtenagentur