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Putin als kluger Goldkäufer?

Archivmeldung vom 24.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die wirklich erfolgreichen Finanziers (nicht jene kreativen Finanzmanager, die von Bitcoins schwärmen) sind eher vorsichtig und konservativ. Deswegen wurde im Westen im Unterschied zu unserer „liberalen Expertengemeinschaft“ die Nachricht der Agentur Bloomberg, dass Russland im Juli seine Goldvorräte erhöhte, mit Respekt wahrgenommen. „Putin machte einen sehr klugen Schritt“, sagte Jim Rickards von der Zeitschrift „Strategische Aufklärung“. „Russland im Zustand eines Finanzkriegs. Es gibt Dollarwerte ab und kauft Gold. Das schützt es vor dem Einfrieren von US-Vermögenswerten und Sanktionen“.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt dazu: "Allerdings sollte man die Operationen der russischen Zentralbank auf dem Markt der Edelmetalle nicht nur auf die Furcht vor Sanktionen zurückführen. Da der strategische Goldvorrat Russlands stabil und seit langem aufgefüllt wird, kann man das nicht mit dringender Notwendigkeit erklären.

„Die russische Zentralbank erwarb zusätzlich 26,1 Tonnen Gold, wobei die Vorräte auf 2170 Tonnen gesteigert wurden. Damit belief sich der Gesamtwert des russischen monetären Golds gegen Ende Juli auf 77,4 Mrd. Dollar“, heißt es im jüngsten IWF-Bericht.

Darauf folgte der Bericht, dass die russische Zentralbank vom 23. August bis Ende September keine Devisen auf dem Binnenmarkt kaufen wird – das ist zwar ein kennzeichnendes, aber sehr operatives Ereignis. Laut offizieller Version will die Zentralbank damit die Volatilität der Finanzmärkte senken und die Maßnahmen der Finanzbehörden vorhersehbarer machen. Doch es geht anscheinend nicht nur darum. Das russische Finanzministerium erklärte prompt, dass die Erfüllung des Plans zum Erwerb von ausländischen Währungen im Rahmen der Haushaltsregeln andauern wird, allerdings war auch  der weitere Ankauf von US-Bonds versprochen worden.

Die USA erschrecken nicht nur Russland, sondern auch die ganze Welt mit ihrer Unberechenbarkeit. Die russische Regierung weiß das. Die Erklärungen des Industrie- und Handelsministers Denis Manturow, dass Russland schon jetzt den Wechsel zu den Nationalwährungen im Handel als Antwort auf die neuen US-Sanktionen erwägt, können kaum als Eigeninitiative des Ministers betrachtet werden.

Äußerungen wie die des Ministers haben in diesem Kontext eine Bedeutung. Wie auch die These, dass die Arbeit zur Senkung der Abhängigkeit von ausländischen technologischen Anlagen fortgesetzt wird.

Dass tektonische Verschiebungen auf den globalen Märkten absehbar sind, ist nicht nur eine Einschätzung von russischen Wirtschaftsexperten, sondern auch ihrer europäischen Kollegen.

So sagte der deutsche Außenminister Heiko Maas in einem Interview mit dem „Handelsblatt“, dass die EU ein unabhängiges SWIFT-Analogon schaffen solle. Dieser Wunsch ist wohl kaum ein propagandistisches Element im Handelskrieg gegen die USA. Persönlichkeiten wie der russische Außenminister, der russische Industrie- und Handelsminister und der deutsche Außenminister tragen solche Dinge nicht in die Öffentlichkeit, ohne sich vorher abgesprochen zu haben.

Es handelt sich letztendlich um die Notwendigkeit, eine europäische Autonomie herzustellen,  indem von den USA unabhängige Zahlungskanäle geschaffen werden. Während noch vor sechs Monaten selbst „marginale“ EU-Skeptiker von solchen Thesen Abstand nahmen, ruft nun sogar der deutsche Außenminister höchstpersönlich dazu auf.

Die Lage ist also ernst.

Die Welt (zumindest im Bereich der globalen Wirtschaft) tritt in eine Phase der strategischen Stabilität. Es könnte auf eine ganz andere Konstellation hinauslaufen. In diesem Zusammenhang sind die Umformatierung der Gold- und Währungsreserven der Russischen Föderation und der massive Ankauf von Goldvorräten durch die Zentralbank nur logisch. Ernsthafte Anstrengungen in dieser Richtung werden auch von China unternommen. In der jetzigen Gestalt scheint das Bretton-Woods-System sehr fragil zu sein.

Nein, die Frage nach dem „sofortigen Absturz“ der globalen Reservewährung stellt sich momentan nicht. Doch auch 1986 schien die Sowjetunion ein stabiles Gebilde zu sein. Und die Sowjetunion war ein viel gefestigteres System, als jeder Dollar-Standard."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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