Rettungsanker für ältere Menschen: UN-Menschenrechtsrat verabschiedet Resolution für eine Weltaltenrechtskonvention
Auf der 60. Session des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen, die noch bis zum 08. Oktober in Genf veranstaltet wird, haben die Mitgliedsstaaten eine Resolution mit dem Ziel beschlossen eine staatenübergreifende Arbeitsgruppe zu etablieren, die damit beauftragt sein wird, eine international rechtlich bindende Konvention zu den Rechten älterer Menschen zu erarbeiten.
"Eine globale Konvention über die Rechte älterer Menschen ist ein Rettungsanker. Sie ermöglicht uns den Übergang von jahrelangen Versprechen hin zu Schutz und Inklusion. Jeder ältere Mensch, überall, verdient es, in Würde zu altern", so Andrew Kavala, Vorsitzender der malawischen Dachorganisation MANEPO. Kavala steht auf der Shortlist zur Wahl des Chefberaters ("Independent Expert") bei den Vereinten Nationen für die Rechte älterer Menschen. Im Falle seiner Wahl wäre der weltweit anerkannte Experte eine wichtige und laute Stimme für die Bedarfe älterer Menschen, nicht nur in Afrika, sondern weltweit.
Eine dezidierte und rechtlich bindende Weltaltenrechtkonvention ist der einzige Weg, die Fragmentierung und Schwächen des internationalen Menschenrechtssystem hinsichtlich der Rechte älterer Menschen zu beheben. Eine solche Konvention hat eine positive Wirkung auf das Leben sowohl der heutigen Generation Älterer als auch auf nachfolgende Generationen. Staaten erhalten klare Vorgaben und Hilfestellungen, wie sie die Rechte älterer Menschen fördern und schützen können. Ältere Menschen hingegen erhalten einen bindenden Rechtsrahmen, innerhalb dessen sie Verletzungen ihrer Menschenrechte wirkungsvoll bekämpfen und ihre Rechte verbindlich einfordern können. Insbesondere die Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas gewirkt und aufgezeigt, wie die älteren Menschen in Deutschland und weltweit diskriminiert wurden, weil ihnen ein international verbindlicher Rechtsrahmen fehlte.
Die Resolution des UN-Menschenrechtsrat ist ein wichtiger Schritt hin zur Ausarbeitung einer Weltaltenrechtskonvention. Diesem Meilenstein ging jahrelange Advocacy-Arbeit unter anderem des HelpAge-Netzwerkes voraus, dem weltweit über 200 Partnerorganisationen angehören. Auf nationaler wie internationaler Ebene, insbesondere bei den Jahresversammlungen der Vereinten Nationen, hat HelpAge Deutschland seine Stimme erhoben und die Notwendigkeit eines international rechtsverbindlichen Rechtsrahmens zum Schutz älterer Menschen eingefordert.
Doch zivilgesellschaftliche Arbeit muss weitergehen: Altenrechtsorganisationen dürfen keine passive Zuschauerrolle einnehmen, sondern müssen den Prozess aktiv begleiten und ihre Perspektiven und Forderungen bei der Ausarbeitung einer Weltaltenrechtskonvention einbringen. Inhaltlich sind die Forderungen vielfältig: Die Konvention muss klare und rechtlich bindende Vorgaben machen, Schutz vor Altersdiskriminierung bieten und einen Fokus auf Pflege, Rechtsschutz und Lebensqualität Älterer legen. Die Einhaltung der Altenrechtskonvention muss durch ein transparentes Monitoring überprüfbar sein. Für den Erfolg der Konvention ist eine aktive Einbindung älterer Menschen in den Entstehungsprozess zwingend notwendig.
HelpAge Deutschland wird den Entwicklungsprozess der Weltaltenrechtskonvention gemeinsam mit seinen internationalen Partnerorganisationen weiterhin eng begleiten und seine Stimme vehement einbringen. Die gemeinnützige Organisation unterstützt deshalb auch die Kandidatur von Andrew Kavala.
Dr. Jürgen Focke, Referent für Policy & Advocacy bei HelpAge Deutschland, appelliert an die Bundesregierung, die Verabschiedung einer Weltaltenrechtskonvention und die Kandidatur Kavalas zu unterstützen: "Wir rufen die Bundesregierung auf, sich verstärkt in die Verhandlungen zur Verabschiedung einer Weltaltenrechtskonvention bei den Vereinten Nationen einzubringen und diese aktiv zu forcieren. Die Unterstützung der Kandidatur von Andrew Kavala wäre zudem ein wichtiges Zeichen, das auch die "Stimme Afrikas" gehört wird und dass alle Menschen weltweit ein Leben in Würde und frei von Diskriminierung jeglicher Art führen können."
Quelle: HelpAge Deutschland e.V. (ots)