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„Neue Krise ist schon nahe“: Angst vor „gigantischen Blasen“ am Markt

Archivmeldung vom 03.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Welt steht womöglich vor einer neuen globalen Wirtschaftskrise, befürchtet die russische Onlinezeitung gazeta.ru. Sie sieht Merkmale für gigantische Blasen am Aktien- und Schuldenmarkt.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Die optimistische Prognose des Internationalen Währungsfonds IWF, wonach die Produktion weltweit im laufenden und im kommenden Jahr um jeweils 3,5 und 3,6 Prozent wachsen soll, ist nach Ansicht von gazeta.ru wenig überzeugend – die Weltwirtschaft stünde eher vor einer neuen Talfahrt. „Neue Krise ist schon nahe“, lautet die Überschrift des Artikels.

Die Onlinezeitung bezieht sich auf die Statistik der Weltbank, wonach das wirtschaftliche Wachstumstempo weltweit alle sieben bis zehn Jahre drastisch verlangsamt. Beim jüngsten Tiefpunkt im Jahr 2009 schrumpfte die Weltwirtschaft sogar um 1,7 Prozent. „Ausgehend von diesem Rückblick könnte sich eine neue Krise bereits im laufenden Jahr oder spätestens 2019 ereignen“, so der Kommentar von gazeta.ru.

„Nach der ‚großen Rezession 2009 bestand die Politik der führenden Zentralbanken der Welt darin, billige (kostenlose) Gelder durch den Anleihen-Kauf (Quantitative Lockerung) in die Wirtschaft zu pumpen und den Leitzins ungefähr bei Null zu behalten. Man rechnete damit, dass Geschäftsbanken dank dieses Geldzustroms anfangen werden, billige Kredite zu gewähren, was wiederum Investitionen und die Konsumnachfrage stimulieren soll. Letztendlich überwand die Welt zwar die Rezession, die Gelder der Zentralbanken (laut manchen Einschätzungen geht es dabei um rund 15 Billionen US-Dollar) landeten aber vorwiegend im Finanzsektor. Am Aktien- und Schuldenmarkt entstanden nun gigantische Blasen“, schreibt gazeta.ru.

Selbst der optimistische IWF senke seine Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft im laufenden Jahr von 2,3 auf 2,1 Prozent – doch es gebe trotzdem neue Rekorde an der Börse. Der Dow Jones sei am 2. August erstmals in seiner Geschichte über 22.000 Punkte gesprungen, hieß es.

Der Börsenwert vieler Unternehmen sei derzeit um Größenordnungen höher als ihr Jahresgewinn. Etwa der Online-Versandhändler Amazon habe im vergangenen Jahr Gewinne in Gesamthöhe von 2,4 Milliarden US-Dollar erzielt. Doch seine Marktkapitalisierung habe Ende Juli 2017 mehr als 500 Milliarden Dollar betragen, berichtet die russische Onlinezeitung.

Sie kommentiert weiter: „Die ‚Erfolgsgeschichte‘ von Tesla – da entsteht eine noch größere Blase. Das Unternehmen von Elon Musk, das seinen Aktionären keinen Cent Gewinn brachte, überholte Anfang Juni in Sachen Marktkapitalisierung den deutschen Konzern BMW, indem es fast die 64-Milliarden-Marke erreichte. Zuvor war das verlustbringende Tesla zum teuersten Autokonzern der USA aufgestiegen – vor Ford und GM.“

„Wie eine Umfrage der Bank of America in der ersten Julihälfte 2017 ergab, betrachteten 68 Prozent der befragten Investmentbank-Manager Aktien von High-Tech-Unternehmen des Nasdaq-Indexes als überbewertet“, berichtet gazeta.ru.

Neben rekordhohen Aktienindizes gebe es einen weiteren Risikofaktor, und zwar einen „katastrophalen Anstieg“ von Unternehmens-, Staats- und Privatschulden: „Wie eine Studie des Institute of International Finance im Juni ergab, erreichten die weltweiten Schulden insgesamt ein neues Rekordhoch von 217 Billionen US-Dollar. Dies entspricht 327 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Zu den Spitzenreitern in Sachen Schulden zählt China – seiner Wirtschaft wird längst eine harte Landung prophezeit.“ Die US-Staatsschuld nähere sich unterdessen der 20-Billionen-Marke.

Unter Berufung auf Bloomberg zitiert die Onlinezeitung außerdem den Ex-Chef der US-Notenbank Fed, Alan Greenspan, mit den Worten, es gebe eine Blasenbildung am Anleihenmarkt. Wenn diese Blase platze, werde es zu einem Anstieg der langfristigen Zinsen kommen, was wiederum die Vermögenspreise negativ beeinflussen werde.

Generell postuliert gazeta.ru: „Blasen sind da – die Frage ist nun, was als Auslöser dienen wird. Bei Analysten sind Versionen besonders beliebt, die mit dem Vorgehen von Zentralbanken zusammenhängen. Diese werden laut Prognosen im zweiten Halbjahr 2018 auf die Politik der Quantitativen Lockerung endgültig verzichten.“

Ein Übel erwarte man auch von Donald Trump – er könne etwa versuchen, die Leitung der Fed jemandem zu übertragen, der dem Markt nicht gefallen wird. Vorerst gebe es einen harten Widerstand gegen Trumps Reformen, was ebenfalls Ängste schüre, hieß es weiter.

„Was aber am wahrscheinlichsten ist, wissen wir noch nicht, wer oder was einen Panikanfall auslösen und die Märkte sprengen wird. Die berühmten ‚Schwarzen Schwäne‘ sind eben dadurch gekennzeichnet, dass sich ihr Erscheinen nicht vorhersagen lässt. Der Boden ist inzwischen zu einem Abrutsch bereit. Es bleibt nur etwas zu warten“, schreibt gazeta.ru zum Schluss."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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