EU-Kommission plant Verbot russischer Gasimporte ab 2028
Die EU-Kommission will Gasimporte aus Russland ab 2028 verbieten. Das geht aus einem Plan hervor, den die Kommission am Dienstag vorgelegt hat. Demnach soll bis Ende 2027 die Importmenge schrittweise gesenkt werden. Dadurch will die EU die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland verringern und die damit verbundenen Markt- und wirtschaftlichen Sicherheitsrisiken begrenzen.
"Russland hat wiederholt versucht, uns zu erpressen, indem es seine
Energieversorgung als Waffe einsetzt", erklärte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU/EVP). "Wir haben
klare Schritte unternommen, um den Hahn zuzudrehen und die Ära der
russischen fossilen Brennstoffe in Europa endgültig zu beenden."
Der
EU-Kommissar für Energie und Wohnungwesen, Dan Jorgensen, ergänzte,
dass der Import von Gas aus Russland eine Sicherheitsbedrohung für
Europa sei. "Deshalb schlagen wir jetzt ein EU-Verbot für russische
Gasimporte vor. Dies wird unsere Energieunabhängigkeit erhöhen und
gleichzeitig die Einnahmen reduzieren, die Putin zur Finanzierung seines
Krieges verwendet", sagte der dänische Sozialdemokrat.
Nach dem
Vorschlag der EU-Kommission sollen neue Verträge für Gasimporte aus
Russland ab dem 1. Januar 2026 verboten werden. Die Einfuhren im Rahmen
bestehender kurzfristiger Verträge sollen bis zum 17. Juni 2026
eingestellt werden, es gibt allerdings eine große Ausnahme: Pipelinegas,
das in EU-Länder ohne direkten Meerzugang geliefert wird und das mit
langfristigen Verträgen verbunden ist, soll noch bis Ende 2027 zulässig
sein. Ab 2028 sollen auch diese Einfuhren eingestellt werden. Außerdem
werden langfristige Verträge über LNG-Terminaldienste für Kunden aus
Russland oder für Kunden, die von russischen Unternehmen kontrolliert
werden, verboten.
Die EU-Mitgliedstaaten werden außerdem
aufgefordert, Diversifizierungspläne für ihre Energieversorgung
vorlegen. Darin sollen sie Maßnahmen und Etappenziele für den
schrittweisen Abbau der russischen Gas- und Öleinfuhren festhalten.
Die
Kommission will zusammen mit der Agentur für die Zusammenarbeit der
Energieregulierungsbehörden (ACER) die Fortschritte und Auswirkungen der
schrittweisen Einstellung der russischen Gas- und Öleinfuhren genau
überwachen. Künftig sollen daher Unternehmen, die Gaslieferverträge für
russisches Gas haben, der Kommission Informationen vorlegen. Darüber
hinaus müssen Importeure von russischem Gas den Zollbehörden alle
erforderlichen Informationen übermitteln, die den Weg des eingeführten
Gases vom tatsächlichen Ursprung bis zur Einfuhr in die Union
bestätigen.
Damit die Pläne der EU-Kommission verbindlich werden,
muss noch das EU-Parlament und der Rat zustimmen. Im Rat bedarf es
einer qualifizierten Mehrheit, das heißt, dass eine Mehrheit der
Mitgliedstaaten zustimmen muss, die zugleich eine Mehrheit der
Bevölkerung der EU repräsentiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur