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Indien: Eltern-Kind-Trennung bei Indigenen gefordert

Archivmeldung vom 01.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein Abgeordneter des indischen Parlaments hat dazu aufgerufen, die Kinder einer erst kürzlich kontaktierten indigenen Gruppe auf den Andamanen-Insel von ihren Eltern zu trennen und in Internate zu schicken. Sein Vorschlag hat weltweit für Empörung gesorgt.

Mitglieder indigener Völker auf der ganzen Welt reagierten schockiert. Die Vorgehensweise erinnert an die Politik der „gestohlenen Generation“ in Australien und an ähnliche Vorfälle in Nordamerika, welche heutzutage weitgehend verurteilt werden.

Michael Cachagee, Direktor der NRSSS (Nationaler Verband für Überlebende des Internats) in Kanada, sagte: „Der NRSSS ist es unbegreiflich, dass es eine Nation angesichts der schrecklichen Geschichte, die mit dieser Art von Schulen in Kanada und anderswo auf der Welt assoziiert wird, es überhaupt in Erwägung ziehen kann, ihre Bürger in einem „Internat“ festzuhalten, besonders ihre Kinder.”

Auch Davi Kopenawa, der Sprecher der indigenen Yanomami in Brasilien ist entrüstet: „Dieses Vorhaben ist sehr übel. Die Wälder sind das Zuhause der Jarawa. Sie leben auf ihrem eigenen Land. Sie haben ihre eigene Tradition und ihre eigene Kultur. Wenn die Regierung die Kinder zwingt eine Schule zu besuchen, werden sie ihrer Kultur beraubt. Sie von ihrem Land zu vertreiben, um in Städten zu leben und dort Schulen zu besuchen, ist ein Verbrechen.“

Der Abgeordnete Bishnu Pada Ray möchte die Kinder der Jarawa von ihrem Volk trennen, um sie so an die Lebensweise der Mainstream-Gesellschaft anzupassen.

Im Juli möchte er der indischen Island Development Authority (Behörde für die Entwicklung von Inseln) vorschlagen, „rasche und drastische Schritte zu unternehmen, um so die Jarawa den grundlegenden Mainstream-Charakteristiken anzupassen.“ Seiner Behauptung nach stellen die Jarawa eine Gruppe dar, die „irgendwo zwischen der Steinzeit und der Eisenzeit stehengeblieben ist“ und „auf einem primitiven Entwicklungsstadium“ lebt.

In den USA, Kanada und Australien erwiesen sich ähnliche Pläne nach heutigem Kenntnisstand als fatal und führten zu einer Traumatisierung hunderttausender Indigener.

Herr Ray fordert darüber hinaus, die Einschränkungen der Erschließung des Jarawa-Reservats aufzuheben, damit die Straße, die durch das Reservat führt modernisiert, und Eisenbahngleise verlegt werden können. Bereits 2002 ordnete der Oberste Gerichtshof von Indien die Stilllegung der Straße an, um die Jarawa zu schützen – sie bleibt jedoch weiterhin in Betrieb.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Diese skandalösen Vorschläge verstoßen aufs Gröbste gegen die Rechte indigener Völker und die UN-Standards zu deren Schutz. Die Versuche, die Jarawa zu zwingen, ihre Lebensweise aufzugeben, werden sie auslöschen.“

Quelle: Survival Deutschland

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