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Ratsfrau Sigrid Volk-Cuypers: "Eine Stadt wie Duisburg ist nicht in der Lage, ein Krankenhaus ausreichend auszustatten"

Archivmeldung vom 03.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Duisburger Politiker haben wenig Antworten auf gesundheitsrelevante Fragen.  Bild: "obs/health tv"
Duisburger Politiker haben wenig Antworten auf gesundheitsrelevante Fragen. Bild: "obs/health tv"

In der sechsten von elf Folgen der Sendereihe "Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW" beim TV-Sender health tv werden von der FDP die gesetzlichen Grenzwerte für Bodenschadstoffe in Frage gestellt. Die CDU rechtfertigt die Privatisierung der städtischen Kliniken und sieht ausreichend Apotheken in der Stadt.

Die hohe Zahl übergewichtiger Kinder ist für DIE LINKE ein Zeichen der Armut in Teilen der Bevölkerung und auch Ursache für die steigende Zahl von neuen Corona-Infektionen. Die FDP warnt hingegen vor Panik und meint, dass es nicht immer nur um Geld gehe; allerdings sei der Öffentliche Personennahverkehr ein Fass ohne Boden.

Die wirtschaftliche Not vieler Duisburger Familien beeinträchtige auch ihre Gesundheit. Das habe die Corona-Pandemie gezeigt, prangert Martina Ammann-Hilberath, Fraktionsvorsitzende der Linken im dortigen Stadtrat, an: "Es hat sich herausgestellt, dass beengte Wohnverhältnisse und prekäre Arbeit die Hauptursachen für steigende Infektionszahlen sind." Die Zahl adipöser Kinder, die in Duisburg deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt, führt sie auf den hohen Anteil an Hartz-IV-Empfängern zurück, deren Budget für gesunde Ernährung nicht ausreiche. Ein anderes Problem: Stadtweit gebe es mehrere hundert Menschen ohne Krankenversicherung. Ihr Fazit: "Armut und Armutsrisiko zu bekämpfen, ist auch ein Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie."

Wenig Hoffnung macht in diesem Zusammenhang Ratsfrau Sigrid Volk-Cuypers (CDU). Sie verweist auf die nach wie vor geltende Haushaltssicherung, die zum Beispiel die Privatisierung der städtischen Klinik erfordert habe: "Eine Stadt wie Duisburg ist nicht in der Lage, ein Krankenhaus ausreichend auszustatten", so ihr Urteil. Gleichwohl könne sie in keiner Weise nachvollziehen, dass ihre Stadt in einem Ranking des Institutes der deutschen Wirtschaft den viertletzten Platz in NRW belegt habe: "Es gibt genügend Apotheken, ein sehr dichtes Netz an Fachärzten, eine Menge Krankenhäuser, sehr günstige Lebenshaltungskosten. Das bedeutet, dass viel Geld auch für das übrige Leben zur Verfügung steht."

Die beiden Stadträtinnen mit den unterschiedlichen Sichtweisen stellten sich in der Talk-Reihe "Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW" den Fragen von Moderatorin Birgit Lechtermann. Ebenfalls zu Gast war Carlos A. Gebauer, stellvertretender Kreisvorsitzender der Duisburger FDP. Oberbürgermeister (OB) Sören Link (SPD) hingegen nahm die Einladung zum Austausch über gesundheitspolitische Fragen in seiner Stadt nicht an. In Duisburg findet am 13. September 2020 die Kommunalwahl ohne OB-Wahl statt, da Link bereits 2017 im Amt bestätigt wurde und dieses nun bis 2025 innehat.

Mit Blick auf die Wiederaufnahme des Regelbetriebes in Schulen und Kitas plädiert Ammann-Hilberath dafür, dass Land oder Kommune Corona-Tests für das dortige Personal bezahlen. FDP-Mann Gebauer vertritt zur Pandemie eine entspanntere Haltung: "Wenn ich Menschen sehe, die im Hochsommer bei 30 Grad mit einer Gesichtsmaske in Duisburg rumlaufen und sich sorgen um ihre Gesundheit, dann frage ich mich, ob nicht Menschen, die politisch aktiv sind, auch gut beraten sind, ein bisschen mäßigend auf die Bevölkerung einzuwirken und zu sagen: Nehmt es ernst, aber seid nicht panisch." Man dürfe "keine unnötige Angst in die Bevölkerung tragen." Volk-Cuypers erklärte, dass die Bewältigung der Krise bislang gut gelungen sei. Weitere Einstellungen seien dringend erforderlich, aber nicht leicht: "Es ist schon etwas schwierig, Ärzte zu motivieren, in der jetzigen Situation in den kommunalen Gesundheitsdienst zu gehen."

Eine andere Sorge, die Duisburger umtreibt, sind industriebedingte Rückstände im Erdreich. Für bestimmte Stadtteile gelten offizielle Empfehlungen, kein Gemüse aus dem eigenen Garten zu verzehren und Kinder nicht direkt auf der Erde spielen zu lassen. Das sei aber nicht zwangsläufig ein Problem, meint Gebauer: "Das Allererste ist, dass man fragt, ob die gesetzten Grenzwerte tatsächlich Grenzwerte sind, die uns für die menschliche Gesundheit interessieren müssen." Sofern dieser Fall gegeben sei, fordert er allerdings: "Dann müssen diejenigen, die diese Grenzwerte überschritten haben, dafür zur Verantwortung gezogen werden."

Der Talk mit Spitzenvertretern der Duisburger Politik ist die sechste von insgesamt elf Folgen der Sendereihe "Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW". Bis zum Wahlsonntag am 13. September kommen bei health tv die Politiker von vier weiteren großen NRW-Städten zu Wort: Essen, Dortmund, Düsseldorf und Köln.

Vorschau Sendetermin Essen

"Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW", Kandidatenrunde Essen, Sonntag, 9. August 2020, 19 Uhr

Quelle: health tv (ots)


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