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CDU ist klarer Wahlverlierer im Web 2.0

Archivmeldung vom 26.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bundestagswahl 2.0: Piratenpartei genießt den besten Ruf im Social Web. Bild: pixelio.de, tommyS
Bundestagswahl 2.0: Piratenpartei genießt den besten Ruf im Social Web. Bild: pixelio.de, tommyS

Die CDU geht als klarer Verlierer des Wahlkampfs der Parteien im Web 2.0 hervor. Kurz vor der Wahl zum deutschen Bundestag hat die Social-Media-Beratung Brain zusammen mit der Cologne Business School die Wahrnehmung der sechs antretenden Parteien auf den sechs wichtigsten Social Networks und auf vier Online-Videoportalen unter die Lupe genommen und dabei die Union als Schlusslicht ermittelt.

"Die großen Volksparteien haben nicht nur eine negative Wahrnehmung im Social Web, sondern auch weniger Internetuser in den Sozialen Netzwerken, die sich mit ihnen befassen", erklärt Klemens Skibicki von Brain Injection das schlechte Abschneiden der CDU im Web 2.0. Spitzenreiter in der Studie von Brain Injection ist die Piratenpartei, gefolgt von der Linkspartei und Die Grünen. FDP und SPD landen auf den Plätzen vier und fünf der Online-Wahlkampfskala.

In der Untersuchung wurde zunächst ermittelt, wie viele Mitglieder sich in wie vielen Gruppen zu einer Partei zusammenschließen. Neben dem sich daraus ergebenden "Aktivitätsindex" hat Brain Injection zusätzlich noch einen "Wahrnehmungsindex" erstellt, der die Meinungsäußerungen der Mitglieder in positiv und negativ eingeteilt hat. Im Ergebnis wich die Qualität der Wahrnehmung der verschiedenen Parteien massiv vom voraussichtlichen Wahlergebnis ab, wie die Autoren in einer Aussendung schreiben. Nach den letzten Umfragewerten des Meinungsforschungsunternehmens forsa liegt die Partei von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 36 Prozent Wählerzuspruch an erster Stelle und gilt als hoher Favorit für den Wahlgewinn. Die SPD mit Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier liegt mit 26 Prozent schon deutlich dahinter. Die FDP kommt aktuell auf zwölf Prozent, knapp vor den Grünen (elf Prozent) und der Linkspartei (zehn Prozent). Die Piratenpartei scheint in dieser Umfrage allerdings nicht auf. Anderen Erhebungen zufolge liegen die Piraten momentan bei etwa einem Prozent Zustimmung und würden damit den Einzug in den Bundestag klar verpassen.

In Bezug auf die Wahrnehmung in Sozialen Medien weisen die Piraten im Social-Media-Monitor von Brain Injection jedenfalls den positivsten Wert auf. Ein Umstand, den die Studienautoren nicht zuletzt auf den Ursprung der Partei aus der Gemeinde der Internetnutzer zurückführen. Die Menge der Nutzer, die im Social Web mit der Piratenpartei sympathisieren, war jedenfalls größer als bei jeder anderen Partei, so die Autoren. Bei der CDU hingegen überwiege eine negative Wahrnehmung. "Gemessen an der Größe der Partien zeigt sich, dass - obwohl die CDU die deutlich größere Partei ist - die Piratenpartei viel mehr Sympathisanten hat, die ihre Affinität zur Piratenpartei im Social Web zeigen."

Blogger und Politikwissenschafter Patrick Brauckmann zeigt sich im Gespräch mit pressetext in Bezug auf die Aussagekraft solcher Studien jedoch skeptisch. Schließlich würden sich die sechs Parteien in ihrer Organisationsstruktur und Kernwählerschaft zum Teil deutlich unterscheiden. "Jede Partei hat ihren eigenen strategischen Ansatz, wie sie das Internet im Wahlkampf nutzt. Seit Jahresanfang hat sich auf diesem Gebiet jedenfalls einiges getan, die Parteien sind mittlerweile alle auf einem professionellem Niveau angelangt", so Brauckmann, der sich derzeit intensiv mit dem Online-Wahlkampf in Deutschland beschäftigt. Der Experte bezeichnet daher die Aussage des Präsidenten des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), Arndt Groth, wonach die deutschen Parteien das Internet bislang nur spärlich einsetzen würden, um Wählerstimmen zu gewinnen, als "sehr überspitzte Formulierung". Natürlich gebe es noch Verbesserungsmöglichkeiten, auch im Hinblick auf die Bereitschaft der Wähler, sich im Internet mit politischen Themen zu beschäftigen und darüber zu diskutieren. "Eines ist jedoch klar ersichtlich: Das Internet hat die Kommunikationsstruktur der Parteien beträchtlich verändert und aufgeweicht." Welche Partei einen besonders guten oder schlechten Online-Wahlkampf geführt hat, sei jedoch nur schwer zu beurteilen. Einzig im unwahrscheinlichen Fall, dass die Piratenpartei in den Bundestag einzieht, hätte man den Beleg dafür, dass Wähler sehr wohl über das Internet mobilisiert werden können, so Brauckmann abschließend. 

Quelle: pressetext.deutschland Jörg Tschürtz

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