Dobrindt will Asylrecht im Grundgesetz nicht "infrage stellen"
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat einer kompletten Abschaffung des Asylgrundrechts eine Absage erteilt. "Ich habe keine Veranlassung, Artikel 16a des Grundgesetzes infrage zu stellen", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Zugleich verwies er auf eine Diskussion auf europäischer Ebene, "ob das
individuelle Recht auf Asyl noch Bestand haben kann oder ob man
Kontingente für vulnerable Gruppen einrichtet".
Auf die
Nachfrage, ob Dobrindt eine Einschränkung des Asylgrundrechts für diese
Wahlperiode ausschließe, bekräftigte Dobrindt: "Ich werde keinen
Vorschlag zur Abschaffung des individuellen Asylrechts unterbreiten."
Dafür
sprach sich Dobrindt für die Auslagerung von Asylverfahren in
Drittländer aus, wie das Großbritannien und Italien bereits versucht
haben. "Solche Drittstaatmodelle sind ein Weg für die Zukunft, um das
Geschäft von kriminellen Schleuserbanden zu unterbinden", sagte er. "Ich
bin dafür, das zu forcieren." Bei den bisherigen Versuchen der
Auslagerung hat sich das Verfahren meist als juristisch fragil und sehr
teuer herausgestellt.
Die Kontrolle der deutschen Grenzen will
der Minister so schnell wie möglich beenden. "Mein Ziel ist, auf
Kontrollen der Binnengrenzen gänzlich verzichten zu können", sagte er.
"Voraussetzung ist ein funktionierender Schutz der europäischen
Außengrenzen. Dort müssen wir das Migrationsgeschehen auffangen."
Der
Innenminister verteidigte die Entscheidung des Bundeskabinetts, weitere
Staaten als sichere Herkunftsländer einzustufen - per Rechtsverordnung
des Innenministeriums und nicht mehr per Gesetz, dem der Bundesrat
zustimmen muss. "Politik muss handlungsfähig bleiben, und wer nicht
handelt, der wird behandelt - spätestens bei der nächsten
Bundestagswahl", sagte er. "Wir müssen zu schnellen und schlanken
Asylverfahren kommen. Grundlage ist auch das Instrument der sicheren
Herkunftsstaaten."
Im Bundesrat seien alle Bemühungen
gescheitert, weil Länder mit grüner Beteiligung diese Einstufung als
sicher Herkunftsländer nicht wollten, kritisierte Dobrindt. "Wir können
uns nicht dauernd blockieren lassen von Parteien, die diese
Überforderung durch illegale Migration gar nicht beenden wollen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur