Nach Graz: Prien betont Fokus auf mentale Gesundheit von Schülern
Nach dem Amoklauf in Graz hat Bundesbildungsministerin Karin Prien ihren österreichischen Amtskollegen kontaktiert. "Die Tat in Graz macht betroffen und sprachlos - ich habe Kontakt zu meinem österreichischen Amtskollegen aufgenommen, um meine tiefe Anteilnahme auszusprechen und mich über die Hintergründe zu informieren", sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post".
"Im Angesicht einer solchen Tat gilt unsere ganze Aufmerksamkeit den
Opfern und ihren Familien. Sie brauchen in diesen schweren Stunden
unsere Anteilnahme und unseren Beistand."
"Gleichzeitig dürfen
wir nicht vergessen, dass Schulen trotz dieser schrecklichen Tat
Schutzräume für Millionen Kinder und Jugendliche sind", so die
Ministerin weiter. "Wir wissen: Schulen sind so viel mehr als nur Orte
des Lernens. Schulen sind soziale Orte. Das bedeutet auch, dass wir
genau hinsehen müssen." Es gehe darum, wie es um die mentale Gesundheit
von Schülern stehe und wie ihr Wohlbefinden sei. "Wie gut sind sie
imstande, mit herausfordernden Situationen an der Schule, in der Familie
und im Freundeskreis umzugehen?"
Prien fügte hinzu: "Als
Bundesregierung versuchen wir, die Länder zu unterstützen: Mit den
Mental Health Coaches zum Beispiel fördert die Bundesregierung
modellhaft Gesundheitsbildung an den Schulen. Jeder von uns kann etwas
tun. Wenn Sie in ihrem Umfeld mitbekommen, dass Kinder und Jugendliche
Probleme haben, nutzen Sie die vielen guten Beratungsangebote, sprechen
Sie mit den Schulen und Lehrkräften. An den Schulen überall im Land
arbeiten Lehrkräfte jeden Tag auch für das seelische Wohlbefinden der
Kinder."
Nach dem Amoklauf in Graz fordern die Grünen derweil
eine Verschärfung des Waffenrechts in Deutschland. Der innenpolitische
Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Marcel Emmerich, sagte der
"Rheinischen Post": "Wer Menschenleben schützen will, muss legale Waffen
strenger regulieren." Weiter sagte er: "Schusswaffen sind keine
Tennisschläger." Aus seiner Sicht brauche es neben einer psychologischen
Begutachtung, "konsequente Kontrollen, eine bessere personelle
Ausstattung der Waffenbehörden, eine schnellere Entwaffnung von
Verfassungsfeinden und eine realitätsgetreue Abbildung der
Schusswaffengewalt."
Zu oft würden in Deutschland Menschen durch
Schusswaffen sterben - "bei Femiziden, Suiziden und Amoktaten". Die
Bundesregierung kritisierte der Grünen-Politiker deutlich. "Während
Länder, Polizeien und Behörden alarmiert sind, weil die Anzahl an Waffen
steigt und die Entwaffnung von Extremisten nur langsam vorankommt,
wollen SPD und Union das Waffenrecht verschlanken", so Emmerich.
Ein
21-jähriger Österreicher hatte am Dienstag an seiner ehemaligen Schule
in Graz mit zwei Schusswaffen zehn Menschen getötet und danach Suizid
begangen. Die Tat löste auch eine Debatte über das Waffenrecht aus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur