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Diskussion um Grunderwerbsteuer: Wie der Staat mit Immobilien Kasse macht

Archivmeldung vom 31.05.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: ImmoScout24 Fotograf: ImmoScout24
Bild: ImmoScout24 Fotograf: ImmoScout24

Wohneigentum zu erwerben, wird immer teurer. Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser sind laut dem ImmoScout24 WohnBarometer allein im ersten Quartal 2022 deutschlandweit um drei bis fünf Prozent gestiegen. Gleichzeitig stiegen die Zinsen von rund einem auf drei Prozent an.

Im Koalitionsvertrag verspricht die Bundesregierung, private Käufer beim Erwerb von selbstgenutztem Eigentum unterstützen zu wollen. Die Bundesländer sollen die Grunderwerbsteuer künftig flexibel gestaltet können, zum Beispiel durch einen Freibetrag.

"In Zeiten stark gestiegener Kaufpreise und Zinsen müssen junge Familien entlastet werden. Aktuell verdienen die Bundesländer beim Kauf oder Verkauf jeder Immobilie kräftig mit. Um ihren Traum vom Eigenheim nicht platzen zu lassen, müssen die Erwerbsnebenkosten so schnell wie möglich gesenkt werden. Daher begrüßt ImmoScout24 die Pläne der Bundesregierung, die Grunderwerbsteuer zu reformieren.", erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24.

Die Ampelkoalition möchte den Bundesländern mehr Flexibilität bei der Erhebung der Grunderwerbsteuer gewähren. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) drängt auf Freibeträge und einen zweiten, variablen Steuersatz. Diesen sollen die Länder bis auf Null senken können

"Freibeträge oder ermäßigte Steuersätze bei der Grunderwerbsteuer wären ein wichtiges Signal in Zeiten hoher Kaufpreise und stark steigender Zinsen", bekräftigt Dr. Gesa Crockford.

Wie hoch die Steuersätze der Länder sind und welches Bundesland am meisten an Immobilienkäufen mitverdient, zeigt eine Analyse von ImmoScout24.

So viel verdienen die Bundesländer beim Immobilienverkauf

Die Grunderwerbsteuer ist eine Steuer der Bundesländer. Sie fällt beim Kauf eines Hauses, einer Eigentumswohnung oder eines Grundstücks an. Dabei weichen die Steuersätze zwischen den Bundesländern erheblich voneinander ab. Der Steuersatz ist in Bayern und Sachsen mit 3,5 Prozent am niedrigsten. Die beiden Länder sind die Einzigen, die ihn seit seiner Einführung im Jahr 1998 nicht erhöht haben. Die höchsten Steuersätze nehmen Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Brandenburg und Thüringen mit 6,5 Prozent. Berlin und Hessen erheben seit 2014 und Mecklenburg-Vorpommern seit 2019 eine Grunderwerbsteuer von 6,0 Prozent. Bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro müssen Käufer:innen demnach zusätzlich zum Kaufpreis zwischen 10.500 Euro und 19.500 Euro Grunderwerbsteuer zahlen.

Wie hoch die Einnahmen durch die Grunderwerbsteuer für jedes Bundesland sind, hängt neben der Höhe des Steuersatzes und der Höhe der Kaufpreise auch von der Anzahl der Transaktionen ab. Laut dem aktuellen Immobilienmarktbericht der Gutachterausschüsse fanden im Jahr 2020 deutschlandweit 752.300 Transaktionen von Wohnimmobilien statt. Die meisten Käufe und Verkäufe entfielen dabei auf die bevölkerungsreichsten und flächenmäßig größten Länder Nordrhein-Westfalen mit 145.200, Bayern mit 133.000 und Baden-Württemberg mit 110.700. Berlin liegt mit 22.700 Transaktionen im Mittelfeld. In Hamburg (11.100), im Saarland (9.900) und Bremen (7.700) wechselten die wenigsten Wohnimmobilien den Besitz.

Käufer werden jährlich mit rund 18 Mrd. Euro belastet

Die Einnahmen, die die Länder mit der Grunderwerbsteuer erzielen, steigen seit Jahren kontinuierlich. Nahmen die Bundesländer 2017 noch 13,1 Milliarden Euro ein, so waren es 2021 bereits 18,3 Milliarden Euro Grunderwerbsteuer-Einnahmen. Das entspricht einem Zuwachs von knapp 40 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

NRW, Bayern und Baden-Württemberg kassieren am meisten Grunderwerbsteuer

Mit dem höchsten Grunderwerbsteuersatz von 6,5 Prozent und den meisten Transaktionen nahm Nordrhein-Westfalen im Jahr 2020 rund 3,66 Milliarden Euro ein. Im Jahr 2021 waren es 4,11 Milliarden Euro (+ 12,3 Prozent). Bayern weist die zweitmeisten Transaktionen im Jahr 2020 auf. Trotz dem niedrigen Steuersatz von 3,5 Prozent erzielte der Freistaat 2020 rund 2,25 Milliarden Euro. Im darauffolgenden Jahr lagen die Einnahmen bei circa 2,52 Milliarden Euro (+ 12,0 Prozent). Mit einem mittleren Steuersatz von 5,0 Prozent und den drittmeisten Transaktionen im Jahr 2020 erzielte Baden-Württemberg rund 2,26 Milliarden Euro in 2020 sowie rund 2,46 Milliarden Euro in 2021 (+ 8,9 Prozent).

Diese Länder kassieren am wenigstens Grunderwerbsteuer

Mit 6,5 Prozent erhebt das kleine Saarland einen der höchstenSteuersätze auf den Erwerb von Grundeigentum. Mit der zweitgeringsten Anzahl an Transaktionen im Jahr 2020 kam das Bundesland 2021 auf rund 0,17 Milliarden Euro (+ 16,6 Prozent gegenüber 20202). Auch Bremen erzielte mit dem mittleren Steuersatz von 5 Prozent und der niedrigsten Anzahl an Transaktionen in 2021 nur rund 0,16 Milliarden Euro (+3,9 Prozent). Etwas höher sind die Einnahmen in Thüringen, das ebenfalls 6,5 Prozent Grunderwerbsteuer kassiert. Das ostdeutsche Bundesland nahm 2021 rund 0,25 Milliarden Euro ein (+ 23,8 Prozent).

Quelle: ImmoScout24 (ots)

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