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Manche Motorräder und Sportwagen viel lauter als bisher bekannt

Archivmeldung vom 23.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Marcus Stark / pixelio.de
Bild: Marcus Stark / pixelio.de

Manche Motorräder und sogenannte Sportwagen sind einer Studie des Umweltbundesamts zufolge viel lauter als bisher bekannt. Wenn sie provokativ gefahren werden - also mit besonders hohen Motordrehzahlen - werden sie als 4 mal so laut empfunden wie der gesetzliche Grenzwert. Das zeigen lang erwartete Messergebnisse, die die Tageszeitung "taz" exklusiv einsehen konnte.

Ein Beispiel ist das Motorrad BMW R NineT Urban G/S: Im Lärmtest für die Typzulassung nach EU-Recht kam das Modell laut Umweltbundesamt bei 50 Kilometern pro Stunde in 7,5 Meter Entfernung auf rund 74 Dezibel. 77 Dezibel waren für diesen Typ erlaubt. Als der von der Behörde beauftragte Testfahrer aber absichtlich hochtourig fuhr, maß das Amt gleich 99 Dezibel. Eine Zunahme von 10 Dezibel entspricht ungefähr einer Verdopplung der empfundenen Lautstärke. "Ein Fahrzeug mit dem gemessenen Wert verursacht einen Geräuschpegel wie rund 160 Fahrzeuge mit 77 Dezibel", erläutert Michael Jäcker-Cüppers, Vorsitzender des Arbeitsrings Lärm der Deutschen Gesellschaft für Akustik.

Die ebenfalls vom Umweltbundesamt getestete Kawasaki Ninja ZX-10R KRT kam sogar auf 102 Dezibel. Wenn sie im offiziellen Zulassungsverfahren gemessen wird, war sie nur rund 76 Dezibel laut, also etwa in Höhe des Grenzwerts. Auch die Harley Davidson Softail Heritage Classic lag bei den "Worst Case"-Fahrten weit über dem in den offiziellen Testfahrten erlaubtem Limit.

Das trifft nicht nur bei den drei getesteten Motorrädern zu, sondern auch bei den drei untersuchten Autos. Das Audi TT RS Coupé etwa verursachte bei der Fahrt mit besonders hohen Drehzahlen einen Geräuschpegel von 102 Dezibel. In der Zulassungsprüfung sind nur rund 76 Dezibel zulässig.

Umfragen zufolge fühlen sich etwa drei Viertel der Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt, also in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Dabei können chronische Lärmbelastungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle verursachen, warnt das bundeseigene Robert-Koch-Institut. Dennoch bauen BMW und andere Konzerne Motorräder oder Autos so, dass sie lauter sind als zum Fahren nötig. Der Grund: Gerade männliche Kunden finden es schön, wenn die Fahrzeuge einen kräftigen "Sound" haben. Legal ist das, weil der Schallpegel für die Zulassung nur in "zahmen" Situationen mit niedrigen Motordrehzahlen und Geschwindigkeiten beispielsweise von 50 Kilometern pro Stunde gemessen werden.

Quelle: taz - die tageszeitung (ots)

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