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IW befürchtet falsche Verteilung von Flüchtlingen

Archivmeldung vom 29.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hat vor einer falschen Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland gewarnt. "Ein Vergleich nach Kreisen deutet darauf hin, dass ein Teil der Zuwanderer nicht in die Regionen zieht, wo sie langfristig besonders gebraucht werden", heißt es in der Studie "Regionale Fachkräftesicherung durch Zuwanderung", die der "Welt" vorliegt und aus der diese in ihrer Dienstagsausgabe zitiert.

"Die regionalen Unterschiede müssen beim Zuwanderungsrecht stärker berücksichtigt werden", forderte Studienautor Wido Geis. So dürften nicht länger bundesweit die gleichen Gehaltsgrenzen gelten, damit Einwanderer in Deutschland arbeiten dürfen. Ebenso müssten die so genannten Engpassberufe nicht mehr einheitlich, sondern regional differenziert definiert werden. Die Politik müsse ausländische Fachkräfte gezielter in Regionen lenken, die vom demografischen Wandel betroffen sind. Aber auch ländliche Regionen selbst müssten mehr tun, um Zuwanderer anzulocken, sagte Geis. "Partnerschaften deutscher Städte und Regionen mit demografiestarken Gegenden in Südasien könnten unsere ländlichen Gebiete bekannter machen."

Laut der IW-Studie gibt es die höchste Zuwanderung dort, wo Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende sind, an der West- und Südgrenze Deutschlands, insbesondere nahe zu Luxemburg und zur Schweiz, sowie in den Großräumen München, Rhein-Neckar und Rhein-Main. EU-Zuwanderer zieht es besonders stark nach Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Im Osten, aber auch in den ländlichen Regionen Niedersachsens wollen dagegen nur wenige Migranten leben.Während in Bremen (28,7 Prozent), Hamburg (28,2) oder Hessen (27,6) Prozent aller Einwohner einen Migrationshintergrund haben, sind es in Mecklenburg-Vorpommern nur 4,3 Prozent. In den anderen ostdeutschen Ländern mit Ausnahme Berlins ist der Anteil kaum höher. Auch haben die ostdeutschen Länder im Jahr 2013 mit netto weniger als drei Zuwanderern je 1000 Einwohner viel weniger Migranten gewinnen können als etwa Berlin (9,88) oder Bremen (7,29). Während Städte im Westen mit Flüchtlings-Erstaufnahmelagern wie Fürth, Trier oder Karlsruhe die höchste Zuwanderung hatten, wanderten bundesweit in sieben Kreisen mehr Personen je 1000 Einwohner ab als zu. Darunter waren vier ostdeutsche Regionen, sowie Wilhelmshaven und die bayerischen Kreise Waldnaab und Lichtenfels.

Die Ungleichverteilung könnte spätestens in ein paar Jahren zu einem Problem werden. Anders als in Großstädten sind der Studie zufolge in vielen Landkreisen die Belegschaften der Unternehmen verhältnismäßig alt. Im thüringischen Suhl sind etwa 26 Prozent aller Beschäftigen älter als 55 Jahre. In vielen anderen ostdeutschen Kreisen ist das Bild ähnlich: So haben auch im Spree-Neiße-Kreis, in Frankfurt/Oder oder im thüringischen Greiz 23 Prozent aller Arbeitnehmer ihr 55. Lebensjahr überschritten.

"Insgesamt verteilen sich damit die längerfristigen Bedarfe an Fachkräften aus dem Ausland regional sehr viel gleichmäßiger, als die aktuelle Lage vermuten ließe", heißt es in der Studie. "Insbesondere werden auch die ländlichen Gebiete in Ostdeutschland in Zukunft stark auf Zuwanderung angewiesen sein."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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