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Offener Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

Archivmeldung vom 27.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Sehr verehrte, liebe Frau Dr. Merkel, es gibt keinen Zweifel - mit der gegenwärtigen internationalen Klimapolitik ist die Klimakatastrophe nicht zu vermeiden. Dies hat der Deutsche Bundestag in seiner Aufsehen erregenden Entschließung 16/3293 zur Gestaltung der "Zeit nach dem Kyoto Protokoll" eindeutig festgestellt.

Statt die notwendige Senkung des CO2-Ausstoßes um 60% zu erreichen, werden sich diese Emissionen bis zum Jahr 2050 gegenüber 1990 verdreifachen! Keine Frage: drastische Verbesserungen des Kyoto Protokolls sind erforderlich, um diese klimakatastrophale Entwicklung mit daraus resultierenden weltweiten Temperatursteigerungen um 5 Grad C zu verhindern. Aus dieser tief begründeten Sorge möchte ich Sie - genauso wie das der Bundesumweltminister nach der Klimakonferenz in Nairobi getan hat - dringlich darum bitten, dieser fürchterlichen Entwicklung als "Chef-Sache" entschieden entgegenzutreten. Hierzu liegen der Bundesregierung und der Weltgemeinschaft wirksame Empfehlungen - auch und gerade aus Deutschland - für ein weiterentwickeltes Kyoto II - Konzept vor, das vier Kernelemente erfüllen muss:

  1. Mit Kyoto II muss das auch von Ihnen immer wieder betonte EU-Klima-Ziel einer maximalen Temperaturerhöhung von 2 Grad C direkt und sicher angesteuert werden können;
  2. Die internationale Klimapolitik muss den Gerechtigkeitsmaßstäben auch der Entwicklungsländer entsprechen. Diese müssen - z.B. durch den Grundsatz 'one human - one emission right' - entscheidende ökonomische Anreize erhalten. Nur dann werden sie sich bereit erklären, - trotz der eindeutigen "Klimaschuld" der Industrieländer - aktiv am internationalen Klimaschutz mitzuwirken;
  3. Der CO2-Ausstoß muss direkt mit Hilfe des Kyoto II-Systems begrenzt werden und deshalb CO2 einen weltweiten Preis erhalten - 'Klimabelastung' darf nicht länger kostenlos sein;
  4. Vor allem durch diesen Preisanreiz und durch zusätzliche Förderung und Auflagen müssen Energiesparen und Energieeffizienz überall zur Regel werden und die CO2-freien erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Biomasse, Sonne) aber auch sichere CO2-arme Verbrennungs- und Produktionstechniken weiter entwickelt und weltweit zum Einsatz kommen.

Dies waren und sind die Kernforderungen der 24 WEF-Weltwirtschaftsführer (aus Deutschland BP, EON, EdF (EnBW), Deutsche Bank, Siemens, Vattenfall) bereits zum G 8-Gipfel des Jahres 2005 in Gleneagles. Ganz ähnliche Vorschläge haben u.a. auch Ihr renommierter Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU, 2003) und - mit intensiver Unterstützung der Landesregierung von Baden-Württemberg - Wicke/Spiegel/Wicke-Thüs (2006) mit ihrem "Kyoto PLUS"-Vorschlag sowie die CDU/CSU gemacht. Dies sind zugleich auch die Kernelemente der Forderungen des o.g. CDU/CSU-SPD-Antrages des Deutschen Bundestages (16/3293) und nicht zuletzt auch die von Jonathan Stern in seinem berühmten Report vom Nov. 06 zum Kampf gegen die Klimakatastrophe. Und: Kofi Annan hat in Nairobi für eine weltweite CO2-Steuer plädiert!

Aus diesen und weiteren Vorschlägen muss mit den genannten Kernelementen ein 'verhandlungsfähiges', umsetzbares, von allen Staaten akzeptierbares und tatsächlich 'Klimaschutz- wirksames' Kyoto II - Konzept entwickelt werden. Dafür sollten Sie sich - wie Tony Blair es begonnen hat - das gesamte Know How der besten strategischen Köpfe dieser Welt holen!

Deshalb möchte ich Ihnen, sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin, dringlich empfehlen, schnellstmöglich einen Internationalen Konzeptwettbewerb "Effizientes Kyoto II" auszuschreiben, damit Sie ab April 2007 mit einem tatsächlich wirksamen Klimaschutzkonzept auf EU- und G8- Ebene die wirklich entscheidenden Anregungen für eine wirksame, drastisch verbesserte internationale Klimapolitik geben können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Prof. Dr. Lutz Wicke Wicke

(CDU-Parteimitglied seit 1966)

Quelle: Pressemetteilung European School of Management

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