Bauministerin fordert Umdenken beim Umweltschutz

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Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat angekündigt, das Bauen deutlich beschleunigen zu wollen und dazu ein Umdenken auch beim Umweltschutz eingefordert. "Wo gebaut werden soll, muss es einfach schneller gehen", sagte Hubertz dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Aktuell dauert es in einer durchschnittlichen Stadt etwa fünf
Jahre, bis ein Bebauungsplan vorliegt. Wir wollen eine Abweichung vom
Verfahren möglich machen und auf zwei Monate verkürzen." Ermöglicht
werden soll das durch die Einführung des Paragrafen 246e im
Baugesetzbuch. "Praktisch geben wir den Kommunen eine Brechstange in die
Hand", so die Ministerin.
Es gehe nicht darum, wahllos Häuser in
die Natur zu bauen. "Wir reden nicht nur über Neubau, sondern auch über
Nachverdichtung und Aufstockung." Beides gehe ohne Flächenversieglung,
sagte die SPD-Politikerin und fügte hinzu: "Aber klar: Wenn man ein
neues Baugebiet ausweist, verschwinden dafür zwar an dieser Stelle
Felder und Wiesen, an anderer Stelle muss aber Ausgleich geschaffen
werden."
Prinzipiell müsse man den Umweltschutz immer mitdenken.
"Das tun wir schon allein wegen der europarechtlichen Bestimmungen",
erklärte Hubertz. "Aber wir müssen dahin kommen, dass nicht jeder Vogel
das Wohngebiet blockieren darf. Ich finde, wir müssen jetzt einfach mal
mutig sein und die Dinge schnell vorantreiben."
Hubertz sagte
weiter: "Es muss und darf auch mal knallen, denn die Interessenkonflikte
sind da. Wir müssen aber aufpassen, dass wir sie nicht ewig miteinander
austragen, sodass das Land gelähmt wird, sondern sie schnell klären."
Dafür brauche es Kriterien und die Digitalisierung helfe dabei. "Wir
sind in der Vergangenheit in jeglicher Hinsicht in Schönheit gestorben.
So kommen wir aber nicht voran."
Hubertz möchte Familien zudem
mit einem einheitlichen Neubauförderprogramm den Weg ins Eigenheim
erleichtern und dabei das Einkommen berücksichtigen. "Wir werden
Kriterien festlegen, um Wohnraum für die Mitte der Gesellschaft zu
fördern und nicht für diejenigen, die sich das sowieso leisten können",
sagte Hubertz dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Dabei spielen
Einkommen eine Rolle, klar", führte sie aus. "Als Sozialdemokratin werde
ich sicher nicht den Chefärzten das Geld hinterherwerfen", sagte
Hubertz.
Grundsätzlich erklärte die Bauministerin, dass die
verschiedenen KFW-Neubauprogramme in nur einem Programm zusammengeführt
werden sollen. "Damit wollen wir verhindern, dass schon das Durchlesen
der Programme zu Überforderung führt." Eine Familie müsse wieder in der
Lage sein, mit einem normalen Gehalt Eigentum zu erwerben. Bei der
Generation ihrer Eltern sei dies so gewesen. "Für meine Generation ist
es heute schwer, ein Haus zu kaufen. Und das selbst bei
Akademikergehältern. Deshalb brauchen wir zielgerichtete Programme, die
helfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur