Pflege: "Neuer Generationenvertrag" könnte Beiträge senken
Der PKV-Verband stellt auf dem Kommunalkongress sein generationengerechtes Finanzierungskonzept für die Pflegeversicherung vor. Mit dem " Neuen Generationenvertrag für die Pflege" zeigt der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV), wie die gesetzliche Pflegeversicherung stabilisiert und die Beitragsbelastung insbesondere für Jüngere dauerhaft gesenkt werden kann.
Angesichts der zunehmenden Überforderung von Beitragszahlern und Wirtschaft fordert der PKV-Verband ein Umdenken in der Pflegefinanzierung. Das am Montag in Berlin vorgestellte Konzept sieht vor, das heutige Leistungsniveau in der gesetzlichen Pflegeversicherung festzuschreiben und künftig stärker auf private Vorsorge zu setzen. Damit könnte der Beitragssatz bis 2045 spürbar gesenkt werden, wodurch Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziell entlastet würden.
"Ein neuer Generationenvertrag für die Pflege ist dringend erforderlich. Nur mit mehr kapitalgedeckter Vorsorge und Eigenverantwortung lässt sich die Pflegeversicherung zukunftsfest gestalten und die Überlastung der jüngeren Generationen verhindern", betont PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.
Steigende Sozialabgaben gefährden die Generationengerechtigkeit und den Standort Deutschland
Die Sozialabgabenquote hat mit über 40 % das wirtschaftspolitische Stabilitätsziel längst überschritten und wird ohne Reformen zukünftig weiter steigen. Besonders alarmierend ist die Prognose für die Soziale Pflegeversicherung: Der Beitragssatz könnte bis 2045 auf bis zu 6,95 % klettern. Das würde insbesondere die junge Generation stark belasten, die über ihr gesamtes Erwerbsleben hinweg deutlich höhere Abgaben als ihre Eltern tragen müsste.
So funktioniert der "Neue Generationenvertrag"
Der "Neue Generationenvertrag" sieht vor, den Beitragssatz zur SPV zu senken, indem die Leistungsausgaben weniger stark steigen als die Einnahmen. So könnte sich die jüngere Generation bei vergleichbarer finanzieller Gesamtbelastung zukünftig sogar mit einer Pflegezusatzversicherung eine vollständige Absicherung der Pflegekosten leisten. Die Verschuldung zu Lasten der jüngeren Generation würde in einem Sozialversicherungszweig erstmals auf null gefahren.
Älteren, denen ein Aufbau zusätzlicher privater Vorsorge nicht mehr möglich ist, könnte übergangsweise ein Zuschuss gewährt werden, der sich an den tatsächlichen Pflegekosten orientiert. Diese Dynamisierung wird dann schrittweise verringert, gestaffelt nach Geburtsjahrgängen. Für Menschen unter 60 Jahren bliebe es beim heutigen Niveau. Sie wären somit die erste Generation, die für zukünftige Anstiege der Pflegekosten eigenverantwortlich vorsorgen muss.
Kapitalgedeckte Eigenvorsorge stärken
Zur Bewältigung der stetig wachsenden Herausforderungen in der Pflege haben Union und SPD im Koalitionsvertrag eine große Pflegereform vereinbart. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll noch in diesem Jahr dafür Vorschläge erarbeiten. "Die PKV ist bereit, ihre in vier Jahrzehnten gewachsene Expertise in generationengerechter Pflegevorsorge konstruktiv in die Kommission zur Pflegereform einzubringen. Fest steht, eine Ausweitung des Umlageverfahrens oder zusätzliche Steuerzuschüsse sind keine nachhaltige Lösung", erklärt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.
Quelle: PKV - Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (ots)