Prien lässt Förderprogramm "Demokratie leben" umbauen
Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) lässt das Förderprogramm "Demokratie leben" grundlegend überarbeiten. Nach Kritik an den geförderten Projekten und einzelnen NGOs sollen die Empfänger staatlicher Förderung deutlich stärker auf ihre Verfassungstreue kontrolliert werden.
"Es kann nicht die Lösung sein, Rechtsextremismus über die Förderung
linker Aktivisten bekämpfen zu wollen. Nur Organisationen, die
zweifelsfrei auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung
stehen, können staatliche Förderung bekommen, alle anderen nicht", sagte
Prien der "Welt". "Das gilt für Rechts- und Linksextreme, islamistische
Extremisten und ganz klar für antisemitische Gruppen. Um das
sicherzustellen, werden wir die Zusammenarbeit mit den
Sicherheitsbehörden ausbauen."
Die Sicherheitsbehörden sollen
"anlassbezogen vorgehen und sich jeden einzelnen Fall genau anschauen,
bei dem es Zweifel an der Haltung gegenüber unserer
freiheitlich-demokratischen Grundordnung gibt", kündigte die Ministerin
an. Zunächst würde das Ministerium die Empfänger von Fördermitteln aus
dem Programm selbst überprüfen. "Wenn wir Grenzüberschreitung erkennen
und Handlungsbedarf der Sicherheitsbehörden sehen, werden wir die
einschalten. Und dabei haben wir natürlich einen bestimmten
Ermessensspielraum", sagte Prien.
Die Ministerin kritisierte die
Praxis des seit mehreren Jahren laufenden Förderprogramms, mit dem die
Demokratie gestärkt werden soll. "Das Fazit ist, dass zumindest in den
vergangenen Jahren mit den Mitteln von 'Demokratie leben' vermehrt linke
Aktivisten und deren Strukturen unterstützt wurden oder Projekte, aus
deren Reihen Einzelne sich mit antisemitischen Parolen zu Wort gemeldet
hatten. Dass Letztere mit Geld der Steuerzahler finanziert werden,
beenden wir jetzt", erklärte die CDU-Politikerin.
Angesichts von
bislang 400 Empfängern von Fördermitteln, die das Geld zum Teil an
Projekte weitergeben, die von insgesamt rund 3.000 Gruppierungen
umgesetzt würden, bestehe bei dem Programm ein "Transparenzproblem",
sagte Prien: "Deshalb kommt jetzt die gesamte Struktur des Programms auf
den Prüfstand, das betrifft auch die Förderrichtlinien." Für den Fall,
dass bei Empfängern von Fördermitteln vermeintliche extremistische
Tendenzen festgestellt würden, müssten die betroffenen NGOs damit
rechnen, Geld zurückzahlen zu müssen. "Wir werden überall dort, wo das
rechtlich möglich ist, Rückforderungen geltend machen, wenn sich
Organisationen erfolgreich um Unterstützung beworben haben, aber
gleichzeitig nichts dafür tun, unsere Demokratie zu unterstützen,
sondern dazu beitragen, sie zu untergraben", sagte die Ministerin.
Prien
präsentierte ihre Pläne am Montag der Unionsfraktion im Bundestag.
Vorab kündigte sie auch wahrscheinliche Kürzungen der Mittel für das
Programm an. "Wenn es nach mir geht, würde in der Kinder- und
Jugendarbeit grundsätzlich nicht gespart. Aber der Sparzwang ist
angesichts der Haushaltslage nun einmal da und davon wird auch die
Demokratieförderung betroffen sein", sagte Prien der "Welt".
Quelle: dts Nachrichtenagentur