Bayerns Innenminister stärkt Dobrindt den Rücken

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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich in der regierungsinternen Diskussion um die Migrationspolitik an die Seite von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (ebenfalls CSU) gestellt. Die Zurückweisungen an den Grenzen müssten weitergehen, fordert Herrmann. Dass Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) von Bundesinnenminister Dobrindt eine rasche Begründung der Zurückweisungen an den Grenzen verlangt, hält Herrmann für ein Anliegen, das man "problemlos bewältigen" könne.
Auf die Frage, ob es sich bei Hubigs Forderung an Dobrindt schon um
einen echten Koalitionsstreit handele, sagte Herrmann im
Nachrichtensender "Welt": "Ich hoffe nicht. Wir haben jedenfalls eine
klare Position, die ja auch im Koalitionsvertrag niedergelegt ist. Wir
müssen die Flüchtlingszahlen deutlich reduzieren. Dazu ist es notwendig,
dass auch Personen, die offensichtlich keinen Anspruch haben auf
Aufnahme in Deutschland an der Grenze, unmittelbar zurückgewiesen
werden."
"Das steht im Koalitionsvertrag. Genau so hat es die
Bundesregierung, hat es jetzt auch der Bundesinnenminister, die
Bundespolizei umgesetzt. Und man sieht ja an den Umfragen, die große
Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland steht da auch voll dahinter. Und
so wird das auch umgesetzt. Wenn es jetzt darum geht, für Gerichte noch
entsprechend mehr Texte zu liefern zur Begründung, dann wird das
Bundesinnenministerium das sicherlich problemlos bewältigen können. Aber
entscheidend ist, dass die Zurückweisung an der Grenze auch weiter
erfolgt."
Dass Polen als Reaktion auf die deutschen
Grenzkontrollen eigene Maßnahmen an der deutsch-polnischen Grenze
erwägt, hält Herrmann für unproblematisch. Von einem "Zerfleddern" der
Grenzkontrollen in Europa könne "keine Rede sein", findet Herrmann.
"Ganz im Gegenteil, wir sind nachdrücklich dafür, was auf europäischer
Ebene vereinbart ist, auch umzusetzen - und das sind strenge Kontrollen
an den Außengrenzen der Europäischen Union."
"Die momentanen
Grenzkontrollen in Deutschland sind nur deshalb notwendig, weil
offenkundig eine ganze Reihe von europäischen Ländern nicht in der Lage
oder nicht willens sind, ihre Außengrenzen ordentlich zu kontrollieren
und dafür zu sorgen, dass nicht jemand zum Beispiel ohne irgendeinen
Identitätsnachweis, von dem wir überhaupt nicht wissen, wer das
eigentlich ist, plötzlich hier in Europa unterwegs sein kann. Dafür
müssen die Außengrenzen der EU besser geschützt werden. Und dann werden
eines Tages auch wieder die Binnengrenzkontrollen, wie wir sie im Moment
in Deutschland haben, überflüssig. Aber erst das eine und dann das
andere. Wenn insofern alle europäischen Länder das umsetzen, was schon
beschlossen ist, dann haben wir auch kein Problem mehr."
Quelle: dts Nachrichtenagentur