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ZDF-Politbarometer September II 2018: Union und SPD auf Rekordtief

Archivmeldung vom 28.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"

Nach der schweren Regierungskrise um den Fall Maaßen verlieren die Regierungsparteien deutlich an Zustimmung: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU nur noch auf 28 Prozent (minus 2), das ist ihr bisher schlechtester Wert in der Politbarometer-Projektion. Die SPD käme mit 17 Prozent (minus 3) ebenfalls auf ihren bisher schlechtesten Projektionswert und läge damit gleichauf mit den Grünen, die ebenfalls auf 17 Prozent (plus 1) kämen. Die AfD läge mit 16 Prozent (plus 1) knapp dahinter. Zulegen auf 10 Prozent (plus 2) könnte die Linke, die FDP käme auf 8 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent (unverändert). Von den derzeit politisch denkbaren Bündnissen hätte nur eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen eine parlamentarische Mehrheit, nicht aber eine Regierung aus Union und SPD.

Zufriedenheit mit der Bundesregierung

Nach dem ersten deutlichen Einbruch im Juli, als sich die Regierungskrise an Bundesinnenminister Seehofers geplanten Grenzzurückweisungen entzündete, ist die Zufriedenheit mit der Bundesregierung jetzt noch stärker in den Negativbereich gerutscht. Sie erhält für ihre Arbeit momentan auf der Skala von plus fünf bis minus fünf einen Durchschnittswert von minus 0,4. Die am vergangenen Wochenende im zweiten Anlauf gefundene Einigung zwischen den Koalitionsparteien, den bisherigen Verfassungsschutzpräsidenten zu einem Sonderbeauftragen im Bundesinnenministerium zu machen, wird von 23 Prozent als eine gute und von 70 Prozent als eine schlechte Lösung bezeichnet (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht ").

Seehofer Hauptschuldiger an Regierungskrise

55 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass der CSU-Vorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer die Hauptschuld an der jüngsten schweren Krise in der Bundesregierung trägt, 13 Prozent bzw. 12 Prozent sehen die Hauptschuld bei Angela Merkel bzw. Andrea Nahles. Nur 28 Prozent aller Befragten und 31 Prozent der Unions-Anhänger finden, dass Seehofer seine Arbeit als Innenminister gut macht (schlecht: 68 Prozent bzw. 67 Prozent).

Merkel ohne Führungsstärke

23 Prozent meinen, dass Merkel in den letzten Wochen Führungsstärke gezeigt hat, 71 Prozent sehen das nicht so. Auch 57 Prozent der Unionsanhänger stellen hier eher Führungsdefizite fest. Allerdings geben 55 Prozent (Mitte Sept.: 60 Prozent) aller Befragten an, dass Merkel ihre Arbeit als Bundeskanzlerin eher gut macht, 42 Prozent (Mitte Sept.: 37 Prozent) sagen "eher schlecht ". Bei den Anhängern der CDU/CSU äußern 82 Prozent Zufriedenheit und 16 Prozent Unzufriedenheit.

Geteilte Meinungen über die SPD-Vorsitzende

Dass Andrea Nahles ihre Arbeit als SPD-Vorsitzende eher gut macht, sagen 46 Prozent, fast ebenso viele (44 Prozent) sind entgegengesetzter Meinung. Bei den SPD-Anhängern geben 61 Prozent ein positives Urteil und 34 Prozent ein negatives ab.

Top Ten: Fast alle verlieren an Ansehen

Die beste Bewertung der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält weiterhin Wolfgang Schäuble. Er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen unveränderten Durchschnittswert von 1,8. Danach folgen mit 0,9 (Sept. I: 1,2) jetzt Olaf Scholz, vor Angela Merkel mit nur noch 0,7 (Sept. I: 1,2), Christian Lindner mit 0,4 (Sept. I: 0,3), Heiko Maas mit 0,3 (Sept. I: 0,8), Sahra Wagenknecht mit 0,2 (Sept. I: 0,1) und Ursula von der Leyen mit 0,1 (Sept. I: 0,2). Im Negativbereich befinden sich Andrea Nahles mit minus 0,1 (Sept. I: 0,2) und der wieder neu in den Top Ten vertretene Markus Söder mit minus 0,8. Am Ende der Liste liegt mit seinem bisher schlechtesten Wert Horst Seehofer, er kommt nur noch auf minus 1,5 (Sept. I: minus 0,9).

Lage in der Türkei

Die Demokratie in der Türkei unter Erdogan sehen 89 Prozent als (sehr) gefährdet an, nur 7 Prozent sehen da keine oder eine nicht so große Gefahr. Vor diesem Hintergrund sprechen sich nur 28 Prozent aller Befragten dafür aus, der Türkei jetzt wirtschaftlich zu helfen, 66 Prozent sind dagegen.

Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche

Die Katholische Kirche in Deutschland hat in dieser Woche eine Studie über sexuellen Missbrauch in ihren Einrichtungen vorgelegt. Dennoch meinen 83 Prozent, dass die Katholische Kirche zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch zu wenig tut, und nur 9 Prozent halten das für ausreichend.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 25. bis 27. September 2018 bei 1260 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 29 Prozent, SPD: 18 Prozent, AfD: 11 Prozent, FDP: 9 Prozent, Linke: 12 Prozent, Grüne: 18 Prozent.

Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 19. Oktober 2018. Am Freitag, 5. Oktober, gibt es ein Politbarometer-Extra für Bayern.

Quelle: ZDF (ots)

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