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Altersarmut droht schon bei Jahresgehalt von 52.159 Euro

Freigeschaltet am 23.07.2025 um 10:24 durch Sanjo Babić
Lydia Staltner  (2025) Bild: Lichtblick Seniorenhilfe e.V. Fotograf: LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
Lydia Staltner (2025) Bild: Lichtblick Seniorenhilfe e.V. Fotograf: LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

Rentenerhöhung, Mütterrente: Alles Schönwetter-Reformen, kritisiert der Verein Lichtblick Seniorenhilfe. Und fordert die Politik endlich zum Handeln auf. Denn: Nicht nur Geringverdienern, auch Erwerbstätigen mit einem mittleren Monatsgehalt droht die Altersarmut!

Ein Monatsgehalt von 4347 Euro. Macht im Jahr 52.159 Euro - laut Statistischem Bundesamt war das der mittlere Jahresverdienst (brutto) von 2024. Hört sich viel an. Doch was den wenigsten Erwerbstätigen bewusst sein dürfte: "Selbst mit diesem eigentlich guten Gehalt kann man in die Altersarmut schlittern", sagt Lydia Staltner, Gründerin des Vereins Lichtblick Seniorenhilfe e.V., der bundesweit mehr als 31.000 bedürftige Rentner finanziell ein Leben lang unterstützt.

Nach 40 Jahren Arbeit bleibt nur der Weg zum Amt

Denn: Gerade mal 1490 Euro Netto-Rente bleiben übrig, wenn man 40 Jahre lang den mittleren Monatsverdienst von 4347 Euro brutto verdient hat - genau diesen Betrag oder weniger verdient laut Statistik aktuell die Hälfte der Beschäftigten. Das hat Andreas Irion, Vize-Präsident des Bundesverbandes der Rentenberater, für Lichtblick Seniorenhilfe ausgerechnet. Gerade in Städten mit hohen Lebenshaltungskosten ist es mit dem Betrag fast unmöglich, die laufenden Kosten mit Miete & Co. zu zahlen. Dann bleibt nur der Weg zum Amt - denn nicht jeder hat die finanziellen Möglichkeiten, zusätzlich privat vorzusorgen: "Dieses Szenario droht nicht nur Geringverdienern, sondern auch Menschen mit mittlerem Einkommen", sagt Lydia Staltner. "Die Politik muss endlich aufwachen!"

"Eine Ohrfeige für die Lebensleistung der Menschen"

Menschen, die immer alles alleine gestemmt haben, müssen also im Alter Bittsteller beim Amt werden und Wohngeld oder Grundsicherung beantragen. "Das ist nicht nur demütigend und beschämend, sondern eine schallende Ohrfeige für deren Lebensleistung", sagt Lydia Staltner. "Wenn Senioren den Staat um Hilfe bitten und zum gläsernen Menschen werden müssen, der jeden Kontoauszug offenlegen muss."

Rentenerhöhung? Schön gerechnet

Ja, die Rente wurde zum 1.Juli um 3,74 Prozent erhöht. Gleichzeitig steigen aber auch die Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung. "Unter dem Strich bleibt vielen Rentnern netto kaum etwas übrig", sagt Lydia Staltner. Für die allermeisten der aktuell 742.410 Rentner, die bereits Grundsicherung im Alter beziehen (Statistisches Bundesamt, März 2025), bringt die Erhöhung gar nichts: Sie wird mit der Sozialhilfe verrechnet - genauso wie die geplante Mütterrente. "Die, die es am dringendsten brauchen, gehen leer aus."

Appell an die Politik: Nicht später, jetzt handeln!

Der gemeinnützige Verein Lichtblick Seniorenhilfe unterstützt seit 2003 bedürftige Senioren mit finanziellen Zuwendungen - etwa für Lebensmittel, eine neue Brille oder die Nebenkosten. Alle Projekte werden aus Spenden finanziert. "Nicht nur die Ämter sind überlastet, auch wir stoßen an unsere Grenzen", sagt Lydia Staltner. Und die große Welle an Babyboomern kommt noch. Jetzt muss die Politik dringend handeln: "Wir brauchen keine Symbolpolitik nach dem Gießkannenprinzip mehr," fordert Lydia Staltner. "Sondern eine echte Rentenreform, die sich gezielt an die breite Bevölkerung richtet - nicht irgendwann, sondern jetzt!"

Quelle: Lichtblick Seniorenhilfe e.V. (ots)

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