Bundesländer wollen Zahl der Abschiebehaftplätze erhöhen
Mehrere Bundesländer wollen die Zahl ihrer Abschiebehaftplätze aufstocken. Das berichtet die "Welt". Eine Sprecherin des Flucht- und Integrationsministeriums von Nordrhein-Westfalen sagte demnach, dass es "bundesweit - in allen Bundesländern - einen gestiegenen Bedarf an Haftplätzen gibt, und damit auch in NRW".
So sei die Zahl der ausreisepflichtigen Personen in der
Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige in Büren von 2023 auf
2024 um fast 40 Prozent gestiegen. "Ebenso sind die Kapazitäten der
anderen Bundesländer regelmäßig ausgeschöpft", so die Sprecherin. Zum
Stichtag 5. August hätten sich insgesamt 151 Ausreisepflichtige in der
Unterbringungseinrichtung Büren gefunden. Das entspreche einer
Auslastung von rund 86 Prozent bei einer Haftplatzkapazität von 175
Plätzen.
Nordrhein-Westfalen plant die Einrichtung weiterer
Haftplätze in einer neuen Einrichtung in Mönchengladbach, Bayern will
das am neuen Standort Passau tun, Sachsen-Anhalt in Volkstedt. In
Volkstedt sollen in dem Bundesland, das bislang keine eigene
Abschiebehafteinrichtung hat, 30 Haftplätze entstehen. Im bayerischen
Passau sind im Rahmen eines Neubauvorhabens 100 Haftplätze für
abzuschiebende Männer geplant. "Ein zusätzliches Unterkunftsgebäude mit
weiteren 100 Haftplätzen kann variabel entweder für den Vollzug von
Untersuchungs- und Strafhaft oder von Abschiebungshaft genutzt werden",
sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums.
Das
Innenministerium Brandenburgs teilte mit: "Der voraussichtliche Bedarf
hinsichtlich der erforderlichen Größe beziehungsweise Kapazität sowie
konzeptionelle Fragen für eine Abschiebungshaft-Einrichtung in
Brandenburg werden derzeit geprüft." Rheinland-Pfalz will seine eigenen
Kapazitäten künftig selbst nutzen und nicht länger auch anderen Ländern
zur Verfügung stellen. Ein Sprecher des Justizministeriums in
Schleswig-Holstein sagte: "Eine Ausweitung ist in der Form geplant, dass
in der Einrichtung in Glückstadt die maximalen Kapazitäten von 60
Unterbringungsplätzen zur Verfügung stehen sollen. Diese können genutzt
werden, wenn der entsprechende Personalaufwuchs erfolgt ist."
Aktuell
verfügen elf der 16 Bundesländer über eigene
Abschiebehaft-Einrichtungen, seit dieser Woche erstmals auch Thüringen
mit vorerst zehn Plätzen, die auf 37 Plätze aufgestockt werden sollen.
Bundesweit gibt es damit zwölf dieser Einrichtungen - Bayern betreibt
zwei - mit insgesamt knapp 790 Haftplätzen. Hamburg, das Saarland und
Mecklenburg-Vorpommern wollen weiterhin Abschiebehaftplätze in anderen
Bundesländern nutzen.
Nach einer Umfrage der "Welt" unter den
Bundesländern verfügen die derzeit über folgende Zahlen von
Abschiebehaftplätzen: Hamburg 21 Plätze in den
Abschiebehafteinrichtungen Glückstadt (16) und Darmstadt (5). NRW: 175
Plätze in Büren. Baden-Württemberg verfügt über 51 Haftplätze in
Pforzheim. Niedersachsen: 48 Haftplätze in Hannover. In Bayern gibt es
an den Standorten Eichstätt und Hof insgesamt 240 Haftplätze, in Berlin
zehn, in Bremen 17, in Sachsen 58, im hessischen Darmstadt 80 Plätze, in
Rheinland-Pfalz (Ingelheim) 40 Plätze, in Mecklenburg-Vorpommern 14 in
der Abschiebungshaftanstalt von Schleswig-Holstein in Glückstadt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur