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Klinikträger und AOK fordern Auflösung der Sektorengrenzen für eine bessere und effizientere Gesundheitsversorgung

Archivmeldung vom 24.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bürokratie = „Herrschaft der Verwaltung“ oder eine Herrschaftsform, in der Beamten die Herrschaft ausüben
Bürokratie = „Herrschaft der Verwaltung“ oder eine Herrschaftsform, in der Beamten die Herrschaft ausüben

Bild: Eigenes Werk /OTT

In einem Positionspapier haben die drei Krankenhausträger Diakoneo, Bezirkskliniken Mittelfranken und Helios gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband Forderungen zur Entwicklung einer sektorenunabhängigen Gesundheitsversorgung in Deutschland formuliert.

Unter dem Titel "Veränderung ermöglichen" sprechen sie sich unter anderem für die Umstellung der bisherigen, sektorenbezogenen Bedarfsplanung aus, die noch streng nach stationären und ambulanten Leistungen unterscheidet. Die regionale Vergabe von Versorgungsaufträgen würde den Weg frei machen für passgenaue regionale Versorgungs- und Vergütungsvarianten. Diese Vergütungsvarianten können auch regionale Versorgungsnetzwerke umfassen, die gemeinsam Verantwortung für Kosten und Qualität der Versorgung der Bevölkerung tragen, um eine bessere Verzahnung ambulanter, stationärer und digitaler Angebote zu erreichen. Außerdem fordern die beteiligten Partner eine nachhaltige Konsolidierung der deutschen Krankenhauslandschaft durch Schließung von gering ausgelasteten und für die Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht notwendigen Klinikstandorten.

"Die Chance für eine grundlegende strukturelle Erneuerung der Versorgungslandschaft ist in den letzten Legislaturperioden nicht genutzt worden", kritisiert Dr. Francesco De Meo, Vorsitzender der Geschäftsführung bei den Helios Kliniken. "Reformen zur Überwindung der sektoralen Trennung der Leistungsangebote sind ausgeblieben und regionale Gestaltungsmöglichkeiten wurden beschnitten."

"Mit unserem Papier wollen wir Impulse für Veränderungen setzen und Lösungen für eine patientenorientierte, aber gleichzeitig auch bezahlbare Gesundheitsversorgung aufzeigen", ergänzt Dr. Matthias Keilen, strategischer Vorstand bei den Bezirkskliniken Mittelfranken. "Denn die Gesundheitsversorgung muss sich zukünftig an den Bedürfnissen der Patienten orientieren und nicht an den Einrichtungen. Deshalb müssen die Sektorengrenzen abgeschafft werden", so Dr. Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo.

Gemeinsam sprechen sich die Partner für eine vollständige Auflösung der Sektorengrenzen aus: "Die gesamte Versorgung sollte künftig auf Basis konkreter Versorgungsaufträge organisiert werden", erläutert Francesco De Meo. Dazu sei es notwendig, die Krankenhausplanung und die vertragsärztliche Bedarfsplanung in einer abgestimmten Gesamtplanung zusammenzuführen. "Gleichzeitig muss jetzt Ernst gemacht werden mit der nachhaltigen Neuordnung und Verschlankung der Krankenhauslandschaft", so De Meo.

Möglichkeiten für neue Vertragsgestaltungen und Vergütungsmodelle

Besonders wichtig sei allen Beteiligten die Erweiterung der regionalen Spielräume zur vertraglichen Regelung von passgenauen Lösungen für die Patientinnen und Patienten, betont Matthias Keilen: "Regionale Handlungsspielräume sind Voraussetzung für die dringend notwendige Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes. Ein Bestandteil dieser Strukturen könnten ambulante Gesundheitszentren sein - mit interprofessioneller Zusammenarbeit und Nutzung der digitalen Möglichkeiten für eine bessere Steuerung der Versorgung". Auch beim Thema Vergütung müsse es mehr Spielraum geben, zum Beispiel durch qualitätsbezogene, episodenbasierte Vergütung, Budgets für regionale Versorgungsaufträge oder Elemente einer erfolgsabhängigen Vergütung. "Ermöglicht werden sowohl kollektive als auch selektive Verträge", sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Versorgungsplanung stärker an Ergebnisqualität orientieren

Die drei Krankenhausträger und die AOK plädieren zudem dafür, dass die Ergebnisqualität künftig eine stärkere Bedeutung für die Versorgungsplanung bekommen sollte: "Wir sprechen uns gemeinsam dafür aus, dass die Messung und Veröffentlichung der Ergebnisqualität künftig systematisch, flächendeckend und auf Basis internationaler Standards verpflichtend eingeführt wird", sagt Diakoneo-Vorstand Mathias Hartmann. Einigkeit bestehe zudem darüber, dass Mindestmengen die Ergebnisqualität positiv beeinflussen und ausgeweitet werden sollten.

Als organisatorische Klammer fordern die Krankenhausträger und die AOK in dem Papier die Einrichtung von "3+1-Gremien" auf Landesebene zur Überwindung der Sektorengrenzen. Diese Gremien sollen mit Vertreterinnen und Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigungen, der Landeskrankenhausgesellschaften und der Krankenkassen besetzt werden - ergänzt um Vertreterinnen und Vertreter des jeweiligen Bundeslandes als Unparteiische. "Mit gemeinsamer Verantwortung in der Region schaffen wir die Voraussetzung für eine Beendigung des strukturellen Stillstandes", betont AOK-Vorstand Martin Litsch.

Quelle: AOK-Bundesverband (ots)

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