Umweltminister will Geringverdiener bei Umstiegen entlasten

Bild: Eigenes Werk /SB
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) will insbesondere Geringverdiener beim Umstieg auf klimafreundliche Technologien mit neuen Maßnahmen entlasten. "Für nächstes Jahr arbeite ich an weiteren Maßnahmen, die gezielt Haushalte mit geringem Einkommen beim Umstieg auf klimafreundliche Alternativen unterstützen sollen", sagte Schneider dem "Stern".
Dafür werde es dann auch Mittel aus den Einnahmen des europäischen CO2-Preises geben, kündigte der Sozialdemokrat an.
Alle
müssten die Möglichkeiten haben, auf "saubere und sparsame"
Technologien umzusteigen, gab Schneider als Ziel aus. "Es braucht
gezielte Entlastungen bei der Mobilität und beim Heizen, vor allem für
Menschen mit geringem Einkommen, die ohnehin nur einen kleinen
CO2-Fußabdruck haben." Dafür sei ein pauschales Klimageld, das mit der
Gießkanne an alle ausgezahlt werde, nicht der richtige Weg.
Dem
SPD-Umweltminister schwebe "viel mehr soziale Staffelung" vor. Bisher
hätten vor allem die wohlhabendsten Haushalte die Fördermittel etwa beim
Heizungstausch oder bei der Elektromobilität genutzt. "Das war
vielleicht noch okay, solange Technologien wie Wärmepumpen oder
Elektroautos in den Kinderschuhen steckten und man viel experimentieren
musste." Schneider weiter: "Aber wenn es künftig darum geht, dass sich
die ganze Gesellschaft umstellt, muss das anders laufen. Dann müssen die
Fördermittel zu denen, die sie am meisten brauchen."
Schneider
warnt zudem Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) davor, den
Ausbau der Erneuerbaren Energien auszubremsen. "Da darf man keine
Wachstumsbremsen einbauen", sagte er. "Die Erneuerbaren Energien sind
unsere Zukunft, denn sie werden immer billiger und immer besser. Und
unsere Wirtschaft ist auf reichlich günstige Energie angewiesen", sagte
der Sozialdemokrat. "Ich habe nichts gegen Kosteneffizienz. Gerade
deshalb darf es kein Stoppschild für den Ausbau der Erneuerbaren
Energien geben."
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte in
der "Bild"-Zeitung gefordert, den Ausbau der Erneuerbaren Energien "viel
stärker" am Ausbau des Stromnetzes zu orientieren. "Das spart Geld für
Unternehmen und Verbraucher", wurde die CDU-Politikerin zitiert.
Der
Umweltminister bekräftigte, sein Ressort "nicht in einem Abwehrkampf"
gegen die Wirtschaft oder Ministerin Reiche zu führen, vielmehr
versuchten beide an einem Strang zu ziehen. "Katherina Reiche und ich
kennen uns fast unser ganzes politisches Leben lang, wir sind 1998 beide
als sehr junge Abgeordnete in den Bundestag eingezogen", sagte
Schneider. "Dieses wertschätzende, professionelle Verhältnis ist nie
abgebrochen." Allerdings räumte der Umweltminister unterschiedliche
Standpunkte ein. "Natürlich werden wir, weil wir unterschiedliche
Ressorts führen und verschiedenen Parteien angehören, auch Konflikte
haben. Die muss man dann austragen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur