Union gegen SPD-Vorstoß zu Erhöhung der Krankenkassenbeiträge

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Die Unionsfraktion im Bundestag lehnt den Vorschlag des Koalitionspartners SPD ab, dass Gutverdiener mehr in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und so die Finanzlage der Kassen stabilisieren sollen. "Wir müssen als Koalition darauf achten, dass niemand über Gebühr belastet wird - auch nicht der gutverdienende Facharbeiter. Denn dieser müsste bei dem Vorschlag die zusätzlichen Belastungen schultern", sagte Unionsfraktionsvize Albert Stegemann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Sonntagausgaben).
Statt über höhere Belastungen müsse grundlegend über die Finanzierung
der Krankenversicherung gesprochen werden, so Stegemann. "Wir müssen das
System effizienter machen." Die Krankenkassen selbst sehen nun den
Bundestag in der Pflicht. "Ob Gutverdiener oder auch Privatversicherte
stärker an der solidarischen Finanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung beteiligt werden sollten, ist eine politische
Entscheidung", sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz,
dem RND.
Die gesetzlichen Krankenversicherungen würden die
politischen Vorgaben umsetzen, so Lanz, aber gefordert sei nun zuerst
das Parlament. "Immerhin geht es um 90 Prozent der Bevölkerung." Zuvor
hatten sich Gesundheitsexperten von SPD und Grünen dafür ausgesprochen,
die Beitragsbemessungsgrenze und die Versicherungspflichtgrenze zu
erhöhen.
SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis hatte der
"Bild"-Zeitung gesagt, er sei für eine Anhebung der
Beitragsbemessungsgrenze um 2.500 Euro, etwa auf das Niveau der
Rentenversicherung, um die gesetzlichen Krankenversicherungen zu
stabilisieren.
Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen schloss
sich dem Vorschlag an. Zustimmung kommt auch von der Linksfraktion im
Bundestag - die jedoch noch deutlich weiter gehen würde: Statt bis zu
gut 8.000 Euro würde sie auf 15.000 Euro Monatseinkommen
Krankenkassenbeiträge abführen, dabei allerdings nicht nur das Gehalt
berücksichtigen.
"Seit Jahren steigen die Beiträge für
Normalverdienende. Gleichzeitig schließt die neue Gesundheitsministerin
Leistungskürzungen nicht mehr aus. Mehr Geld für weniger Leistung - das
ist absurd", sagte der Linken-Sprecher für Gesundheitsökonomie, Ates
Gürpinar, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Daher ist es notwendig,
dass endlich auch starke Schultern einbezogen werden."
Dazu
sollte die Beitragsbemessungsgrenze in einem ersten Schritt auf 15.000
Euro angehoben werden. "Hierbei sollen auch bislang unberücksichtigte
Einkommensarten wie Mieteinnahmen und Rendite einbezogen werden", sagte
Gürpinar weiter. Parallel würde die Linke auch die
Versicherungspflichtgrenze anheben, die die Pflicht zum Einzahlen in die
gesetzliche Kasse vorgibt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur