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Bericht: Wulff soll auch Springer-Chef Döpfner gedroht haben

Archivmeldung vom 07.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge soll Bundespräsident Christian Wulff auch Springer-Chef Mathias Döpfner am Telefon gedroht haben. Nach Informationen des Nachrichten-Magazins rief Wulff auch bei Springer-Chef Döpfner an. Der Präsident erreichte Döpfner jedoch nicht persönlich, sondern landete auf dessen Mailbox und hinterließ dort eine Nachricht. Die Wortwahl des Präsidenten fiel dabei ähnlich aus wie gegenüber "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann: Von Empörung über "Bild" soll die Rede gewesen sein, von einer Kampagne und ungerechtfertigter Skandalisierung, heißt es im Verlag.

Döpfner habe Wulff zurückgerufen und einen aufgebrachten Präsidenten am Telefon gehabt. Wulff sei sehr deutlich geworden. Wenn der Artikel über seinen Privatkredit erscheine, so wird Wulff im Verlag zitiert, dann bedeute das Krieg zwischen dem Bundespräsidialamt und Springer bis zum Ende von Wulffs Amtszeit. Das Bundespräsidialamt verweist auf Anfrage darauf, dass Wulff über Vieraugengespräche und Telefonate grundsätzlich keine Auskunft gebe.

In der Nachricht auf dem Handy von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann sagte Wulff mit Bezug auf die Recherchen von "Bild": "Ich habe alles offengelegt, Informationen gegeben, mit der Zusicherung, dass die nicht verwandt werden. Die werden jetzt indirekt verwandt, das heißt, ich werde auch Strafantrag stellen gegenüber Journalisten morgen, und die Anwälte sind beauftragt."

Die "Bild"-Redakteure hatten vor Wulffs Abreise in die Golf-Region im Schloss Bellevue Einsicht in den Kreditvertrag bekommen und so erfahren, dass Wulffs Kreditgeberin Edith Geerkens war. Nach Darstellung des Präsidialamtes sicherte "Bild" zu, den Namen nicht zu nennen, solange es sich nicht um einen Großunternehmer handle; "Bild" bestreitet das. Der Wortlaut von Wulffs Nachricht existiert als Abschrift, die unmittelbar nach dem Gespräch gefertigt wurde und dem "Spiegel" vorliegt. Wulff fragte, warum "Bild" nicht akzeptieren könne, "wenn das Staatsoberhaupt im Ausland! ist, zu warten, bis ich Dienstagabend wiederkomme, also morgen, und Mittwoch eine Besprechung zu machen, wo ich mit Herrn ... den Redakteuren rede, wenn Sie möchten, die Dinge erörtere, und dann können wir entscheiden, wie wir die Dinge sehen, und dann können wir entscheiden, wie wir den Krieg führen."

Wulff bat damit zwar tatsächlich um eine Verschiebung der Geschichte um einen Tag, drohte aber andererseits mit strafrechtlichen Konsequenzen.

Wulffs Gratis-Urlaub bei Aufsichtsratschef von Versicherung wirft Fragen auf

Der Gratis-Urlaub des heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff im Jahr 2008 beim Aufsichtsratschef eines Versicherungskonzerns wirft neue Fragen auf. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, hatte Wulff sich vor dem Gratis-Urlaub als niedersächsischer Ministerpräsident für wesentliche Interessen der Versicherungswirtschaft eingesetzt, nämlich in der Frage, ob die Erträge aus Lebensversicherungen steuerfrei bleiben sollten. Auf einer internen Veranstaltung des Konzerns hatte sich Wulff im Jahr 2005 dieser Verdienste für die Branche selbst gerühmt. "Sofern es im Einflussbereich der Niedersächsischen Landesregierung lag, ist sie für die Beibehaltung des Privilegs der Steuerfreiheit der Erträge eingetreten", führte Wulff in einer Rede vor dem Gesamtbeirat aus. Die Landesregierung habe für die Kompromisslösung gekämpft, dass nur die Hälfte der Erträge besteuert werden sollte. Durch diesen Einsatz würden "Lebensversicherungen auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der privaten Altersvorsorge spielen". Der Aufsichtsratschef war bei Wulffs Rede persönlich anwesend und wurde von diesem namentlich begrüßt. Drei Jahre später verbrachte Wulff zusammen mit seiner Frau Bettina seinen Urlaub in der toskanischen Villa des Aufsichtsratschefs, ohne dafür zu zahlen.

Wulff hatte seine Gratis-Urlaube damit verteidigt, dass er lediglich langjährige Freunde besucht habe. Eine Verbindung zwischen seinen politischen Ämtern und den wirtschaftlichen Interessen dieser Freunde habe es dagegen nicht gegeben.

Regierungskoalition: Unmut über Wulff wächst

In der Regierungskoalition wächst die Kritik an Bundespräsident Christian Wulff (CDU). CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beklagte im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" "Ungeschicklichkeiten und Fehler" des Staatsoberhaupts. Wulff verdiene aber eine Chance, Vertrauen wieder aufzubauen. Harsche Kritik kommt von Unionsbundestagsabgeordneten. "Mit der scheibchenweisen Aufklärung des Sachverhalts hat sich Christian Wulff keinen Gefallen getan", sagt der CDU-Parlamentarier Marco Wanderwitz. "Das Krisenmanagement ist nicht professionell und seine Kommunikation oft auch nicht", sagt der CSU-Abgeordnete Georg Nüßlein.

CSU-Parteichef Horst Seehofer verteidigte den Bundespräsidenten dagegen erneut. "Wir stellen uns hinter Menschen in Schwierigkeiten, es sei denn, die Schwierigkeiten sind so groß, dass man das nicht mehr verantworten kann. Das ist bei Christian Wulff nicht der Fall", so Bayerns Regierungschef.

Die Opposition dagegen fordert unverhohlen Wulffs Rücktritt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion Thomas Oppermann glaubt, dass der Präsident als niedersächsischer Regierungschef das Recht gebrochen hat: "Es spricht viel dafür, dass der günstige Zinssatz der BW-Bank ein unberechtigter Vorteil im Sinne des niedersächsischen Ministergesetzes ist. Er versucht sich als Opfer zu inszenieren. Das ist seines Amtes unwürdig." Ähnlich sieht das SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber. "Wulff hat das Amt des Bundespräsidenten so beschädigt, dass er darin nicht verbleiben kann."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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